Elias Hirschl: Über das Motiv der SAMSUNG MS 23 K 800 Watt Mikrowelle im Werk von Karsten Dorsch


Heute möchte ich einen Blick auf einen stark unterschätzten Autor werfen, ja vielleicht den unterschätztesten aller Zeiten. Karsten Dorschs Romane zeichnen sich durch ihre sprachliche Raffinesse aus, durch ihren Einfallsreichtum, ein diffiziles Einfühlungsvermögen zu seinen Figuren und eine enorme Detailkenntnis historischer Werke, zu denen er in seinen Büchern durchwegs stark Bezug nimmt. Ja seine Bücher sind gespickt mit Querverweisen, Zitaten und Anspielungen auf andere Werke und es würde Jahre dauern sie alle aufzulisten. Es gibt mehrere Theorien darüber, warum Dorschs Romane nie wirklich in den Literatur-Mainstream vordringen konnten. Manche halten sie für zu trist, andere für zu komödiantisch und wieder andere sagen, es liegt an eben jenen Querverweisen von denen Dorschs Bücher nur so überquellen. Letztere Theorie möchten wir uns kurz genauer ansehen.
Dorschs Werdegang ist im Vergleich zu seinen literarischen Kolleg:innen ein etwas sonderbarer. Als siebenjähriger Junge flüchtete er während eines Hurricans in den Sturmschutz-Bunker eines Nachbarn. Der Nachbar starb während des Sturms und der kleine Karsten war so leider die nächsten 30 Jahre in besagtem Bunker gefangen, bis ihn eines Tages ein Jogger zufällig entdeckte. In diesen 30 Jahren ernährte sich Karsten Dorsch ausschließlich von Tomatensuppe und Bohnen aus der Dose und las sämtliche Bücher, die in dem Bunker vorhanden waren. Die Bücher im Bunker waren: Ein Fall für dich und das Tigerteam Teil 576 – Geisterspuck im Altenheim von Thomas Brezina sowie eine Bedienungsanleitung für die Bunkerinterne Mikrowelle zum Aufwärmen von Dosennahrung. Laut eigener Aussage fand Karsten Dorsch seine Liebe zum Schreiben von eigener Literatur in dem er immer und immer wieder Ein Fall für dich und das Tigerteam Teil 576 – Geisterspuck im Altenheim, sowie die Bedienungsanleitung der SAMSUNG MS 23 K, 800 Watt Mikrowelle las.
Seine Bücher enthalten dementsprechend ebenfalls ausschließlich Zitate, Verweise und Anspielungen auf diese beiden Werke, die in der Geschichte der Weltliteratur leider viel zu wenig Beachtung finden, sodass die meisten Leser von Dorschs Romanen seine genaue Kenntnis dieser Werke nicht richtig zu würdigen wissen. Beispielsweise sein grandioser Roman: Die kaputte Mikrowelle in Zimmer 34, in dem vier Jugendliche der Bewohnerin eines Altenheims dabei helfen herauszufinden, wo die seltsamen geisterhaften Geräusche aus ihrer Mikrowelle herkommen, ist ein Musterbeispiel eines psychologischen Thrillers und verbindet gekonnt literarische Elemente und Motive nicht nur aus dem Buch Ein Fall für dich und das Tigerteam Teil 576 – Geisterspuck im Altenheim von Thomas Brezina, sondern auch aus dem Werk Bedienungsanleitung der SAMSUNG MS 23 K, 800 Watt Mikrowelle. Auch sein zweiter Roman mit dem Titel: „Der Geist in der Mikrowelle im Altenheim“ ist ein grandioses Beispiel dafür, wie sich altbekannte historische Stoffe in neuem Gewand erzählen lassen. Die historischen Stoffe in diesem Fall sind die Bedienungsanleitung der SAMSUNG MS 23 K, 800 Watt Mikrowelle, sowie das Buch Ein Fall für dich und das Tigerteam Teil 576 – Geisterspuck im Altenheim von Thomas Brezina und das neue Gewand in dem sie erzählt werden, ist ein etwas anderes Altenheim mit Klimaanlage und eine Mikrowelle, die eine lustige Melodie spielt, wenn sie das Essen fertig erhitzt hat. Eine lustige Melodie… oder etwa das läuten einer Friedhofsglocke? Dorsch spielt gekonnt mit unseren Erwartungen und unterwandert sie immer wieder von neuem. So etwa auch in seinem dritten Roman: „Die geisterhafte Mikrowelle aus dem Altenheim“, in dem der Geist einer verstorbenen Mikrowelle die armen Bewohner eines Altenheims terrorisiert – eine wirklich außerordentlich gut gelungene Adaption des alltherbekannten Themas von Geisterheimsuchungen in Altenheimen, erweitert durch das Motiv der SAMSUNG MS 23 K 800 Watt Mikrowelle.
So oder so, Dorschs Romane sind immer eine Empfehlung wert und noch heute läuft es mir kalt den Rücken hinunter, wenn meine Suppe endlich heiß ist.

Bettsy Bär: Perfect Days

Der superkregle Opi Wim Wenders hat wieder zugelangt und guckt im seim neum Fülm drin super-empathisch auf dem alten Opi Kloputz im Japam. Im Japam ham die Kloputz-Opis aber noch echtes Arbeitsethos, lesen Faulkner, bis sie vor Müdigkeit umfalln & wohnen nur in ganz ganz schlichtem Muji. Auch die Dialoge, die sie führn, sind wie Muji: Nur aufs Wesentliche beschränkt nämlich. Das ist dann Weisheit! Und Poesie! (Darf man nich mit Kitsch verwechseln! Niemals nich!) Aber die Onkel vom Kloputz da im Japam hörm die gleiche geile Mucke wie die alten Onkel mit den dicken schwarzen Brillen und Seidenschals in Europa! Zun Beispiel Patti Smith! Aber auch Eric Burdon! Sie sind nämlich genauso edel wie die europäischen Opis, vielleicht sogar noch edler! Wegen Bescheidenheit! Und Zen! Aber Spotify kenn die alten Edlen in Japan nich! Die denken, dass das ein Plattenladen ist. Hahahahaha. Hier weiß Opi Wenders viel besser Bescheid. Aber er lacht ganz lieb dadrüber, nich fies. Faulkner is schließlich wichtiger als Spotify!

Opi Wenders beschlägt nur dann seine empathische, dicke, schwarze Fülm-Brille, wenn die kleinen Mädchen in Japan die edlen Opis da immerzu busseln wolln. (Heiß!) Das machen die nämlich ständig da. Sie wolln bei ihrn Edel-Opis übernachten, sie auf die Wange busseln, mit ihn‘ im Park schäkern. Sowas ehmt. DAS machen die Scheißmädchen HIER viel zu selten. Wamscheimlich, weil sie nich so richtich edel sin ehmt.

Naja. Aber das Kino war wieder sehr schöm. Von Ort her. International. Bloß die Kino-Opis, die so lang & laut an den Stellen gelacht ham, weil sie so viel besser wussten, dass Spotify kein Laden ist … Naja.

Bis bald, Hasen, wenn es wieder heißt: Bettsybärs Fülmkritik.

Frédéric Schwilden: Gott

Das Erste, was irgendeinem Halbgebildeten wie mir zu Gott einfällt, ist natürlich Nietzsche. Aber Nietzsche muss man ignorieren. Ich habe mal, als ich wieder Herzprobleme hatte, im Bett liegend innerhalb einer Woche Nietzsches Gesamtwerk gelesen. Ich fand es amüsant. Aber es las sich so, als ob ein Typ auf Crystal Meth, der all sein Wissen aus Youtube-Videos hat, deepen shit schreiben wollte. 

Nietzsche hatte Syphilis, psychische und andere Krankheiten. Da ist so viel Wut in seinen Texten. Und so wenig Liebe. So viel Wahnsinn. Aber eben kein guter Wahnsinn. 

Wahrscheinlich hinderten ihn seine Krankheiten daran, zusammenhängende und sinnvolle Texte zu schreiben.  Das sage ich als jemand, der auch psychische und andere Krankheiten hat. Allein heute Morgen habe ich sieben Tabletten geschluckt. Ich habe allen Grund, wütend zu sein. Aber ich versuche, nur aus Liebe zu schreiben. Wut ist immer falsch beim Schreiben. Wer aus Wut oder Kränkung handelt oder schreibt, endet als Diktator. Deswegen glaube ich, dass wir Nietzsches „Gott ist todt“ ignorieren müssen. Ich halte die Aussage sogar für komplett falsch. Gott lebt.

Dass Menschen aus den Kirchen austreten, ist eine banale Tatsache. Im Jahr 2022 verließen in Deutschland 380.000 Menschen die evangelische und 522.821 Menschen die katholische Kirche. Das heißt aber nicht, dass die Menschen sich nicht mehr für Gott interessieren. Gott ist nicht mehr in der Kirche. Gott ist im Bitcoin-Wallet, im Fitness-Studio, bei der Fridays-For-Future-Gruppe. Gott ist auf dem CSD, Gott fährt Tesla, Gott isst vegetarische Mühlen-Würstchen oder Nackensteak.  Gott geht zum Drug-Checking und ist, wie ich auf dem evangelischen Katholikentag lernte, auch queer.  Das hat ein Pfarrer dort in Nürnberg in der Nähe des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes im Kongresszentrum gesagt. Ich war auch da. Und die üblichen Spießer haben sich natürlich über alles aufgeregt. Über das vegetarische Essen da. Das übrigens fantastisch war. Oder eben über den Pfarrer Quinton Ceasar, der sagte: „Gott ist queer“.

Aber wenn man die Bibel ernst nimmt, und das muss man ja, wenn man über Gott redet, dann liegt nichts näher, als anzunehmen, dass Gott queer ist. „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn“, heißt es im ersten Buch Mose. Und wenn es auch nur einen einzigen queeren Menschen auf der Welt gibt, dann muss Gott queer sein. 

Es gibt ja sogar mittlerweile einen Queer-Beauftragten der Bundesregierung. Also ist Gott auf jeden Fall queer. Und natürlich auch Alkoholiker. Gott ist auch Kokainist. Und Investment-Broker. Und sehr wahrscheinlich auch AfD-Wähler und Wurstfachverkäuferin. Was ich sagen will, Gott ist die Magie, die die Unergründbarkeit des Menschen geschaffen hat. Gott ist der Wahnsinn, der die Möglichkeit von Schönheit und Verderben zulässt. Weil die Möglichkeit, die einzige Realität ist. Alles andere ist nichtexistent. Nur die Möglichkeit ist real. 

In Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist die Antwort auf alle Fragen: 42. Und dieser literarische Kunstgriff ist genial. Denn natürlich ist diese Antwort Schwachsinn. Aber Schwachsinn ist die einzig mögliche Antwort. Es gibt keine Antwort auf die letzte Frage. Zumindest keine von Menschen denkbare. 

Ich verstehe, wie die Zeugung meiner Kinder funktioniert hat. Ich verstehe, warum ich auf der Welt bin. Ich verstehe, warum meine Eltern auf der Welt sind. Zwei Menschen, Samen, Eizelle – fertig. Und das kann man tausende von Generationen zurückrechnen. Aber woher kommen die ersten Menschen? Woher kommt das Leben? Woher kommt die Welt? 

Selbst, wenn man an so einen Unfug wie den Urknall glaubt, gibt es keine Antwort. Viele denken ja, dass der Urknall der Anfang der Entstehung unserer Welt oder unseres Sonnensystems ist. Aber tatsächlich entstehen im Urknall nicht nur unsere Planeten. Der Urknall ist der Beginn von Materie, Raum und Zeit. Und da setzt mein Vorstellungsvermögen aus. Wenn der Urknall der Moment ist, in dem die Zeit entstanden ist, was war denn vorher? Beziehungsweise ist diese Frage ja schon Quatsch. Denn ohne Zeit gibt es kein Vorher. Aber irgendwas muss ja vor dem Urknall gewesen sein.  Und da bin ich dann in der Endlosschleife meines beschränkten Denkens gefangen, die zu nichts führt.

Mein Vater war Wissenschaftler. Professor, Doktor, Doktor. Experimentelle Physik und Medizin. Ich bilde mir nichts darauf ein. Ich bin Bildungsabsteiger. Ich bin der erste in der Familie, der nicht studiert hat.  Ich bin der Junkie. Der Versager. Aber eine Sache habe ich von meinem Vater gelernt. Zumindest bilde ich mir das ein. Das war so ein Abend. Vielleicht war ich 18. Mein Vater hat gedacht, wir trinken jetzt Cognac zusammen. Am Ende war die Flasche leer. Das ist nicht wichtig. Wichtig war dieser eine Satz von ihm. Irgendwann meinte er: „Egal, wie viel wir herausfinden, irgendwann kommt der Punkt, wo es nur noch Gott gibt.“ Damals habe ich das nicht verstanden. Aber es stimmt.

Wir Menschen haben Teile Atome genannt. In der Wortbedeutung sind das: unteilbare Teilchen. Aber Atome sind teilbar, sagt die Physik.  Sie bestehen aus Elementarteilchen. Nebenbei: „Elementarteilchen“ ist einer der größten Romane der Welt. Was ich sagen will: Wir glauben, alles zu wissen und bennen zu können, und  dann ist es doch ganz anders. Das war mit dem geozentrischen Weltbild so,  es wird mit unser kompletten Gegenwart so sein. Wenn heute „die Wissenschaft“ irgendwas sagt, wird es in 150 Jahren absoluter Quatsch sein.. Heute verstehe ich das. Je mehr wir herausfinden und meinen, zu wissen, desto mehr Fragen poppen auf, die wir nicht mehr anders beantworten können als mit: Gott.

Was also war vor dem Urknall? Vor dem Raum? Vor der Materie? Vor der Zeit? Die einzig vernünftige Antwort ist: Gott.  Ich weiß bis heute nicht, was Gott ist. Schöpfer ist ja auch so ein Menschen-Wort. Ein Zustand? Klingt nach Richard David Precht. Gott ist unser innerstes ich, glaube ich. Der Ursprung von allem.

Wir Menschen wollen das Klima retten, Krankheiten besiegen. Wir Menschen konstruieren künstliche Intelligenz. Wir Menschen sind Gottes Versuch, selbst Gott zu sein. Darin können wir nur scheitern.

„If man is five then the devil is six […] and if the devil is six then God is seven“, heißt es bei den Pixies. Und das ist die größtmögliche Näherung an die Frage, was Gott eigentlich ist.

Frau Hunke: Monsterfakten (listicle)

KING KONG
erstmals 1933 „King Kong und die weiße Frau“ von Wasei Kingu.
Neueste Version 2017 Jordan Vogt-Roberts. Insgesamt wurden 9 King Kong Filme gedreht. In den Anfangszeiten kam er auf eine Größe von ca 15 Meter. In der neuesten Version „Kong Skull Island“ kommt das Affenmonster auf 30Meter, ähnlich wie Godzilla.

THE CLOVER
in der Filmreihe Cloverfield von J.J. Abrams handelt es sich um ein alienartiges Monster. The Clover genannt, der von U-Booten im Atlantik geweckt wurde und sein Unwesen in New York treibt. Seine Größe zu Beginn der Filmreihe belief sich auf ca 91 Meter.
2018 wuchs er in The Cloverfield Paradox auf 4000 – 6000 Meter.
KRAKEN
aus dem Film „Kamf der Titanen“ von 1981 stammt das Seeungeheuer Kraken, welches von Zeus und Hades erschaffen wurde. Das Monster war in dieser Version von Desmond Davis 15 Meter groß. In einer weiteren Verfilmung aus dem Jahr 2010 kam der Kraken schon auf 91 Meter.
GODZILLA
in der Ursprungsversion unter der Regie von Ishiro Honda von 1954 wurde der Dinosaurier aus der Jura-Periode von Atombomben aufgeschreckt. Seine monstermäßige Größe: 50 Meter.
In weiteren Verfilmungen wurde das Monster immer größer. 2014 108 Meter, 2016 118 Meter und 2017 im Anime Film „Godzilla Earth“ war er so groß wie der Eiffelturm, also 300 Meter.

DRACHEN
in „Drachenzähmen leicht gemacht“ aus dem Jahr 2010 freundet sich der kleine Wikingerjunge Hicks mit dem vermeintlichen Monster an und gibt im den Namen Ohnezahn. Ohnezahn ist ein freundliches Monster und misst ganze 158 Meter.

SANDWURM
David Lynch brachte 1984 „Dune der Wüstenplanet“ in die Kinos. Bei den auf dem Planeten Arrakis lebenden Monster handelt es sich um Sandwürmer, welche die mentale Droge -das Spice- produzieren und auf die monströse Größe von 400 Metern kommen. ( 40 Meter kleiner als das Empire State Building).
Irgendwo geistert auch eine Geschichte der Sandwürmer rum, die 2778 Meter groß sein sollen.

KRONOS
das Stein- und Lavamonster spielt in „Zorn der Titanen“ eine Rolle. Das Monster Kronos ist der Vater von Zeus und Hades und ganz 500 Meter groß.

EXOGORTH
die Monster aus „Starwars – Das Imperium schlägt zurück“ von 1980 unter der Regie von Irvin Kershner sind Weltraumschnecken. Exogorth genannt. Sie leben in Asteroiden und sind zwischen 10 und 100 Metern groß. Ein seltenes Exemplar kommt auf 900 Meter.

SUMMA-VERMINOTH
Summa-Verminoth sind Monstertiere, die in den Tiefen des Akkadesischen Mahlstroms leben und einer Art Kraken zugeordnet werden. Han Solo bekommt es mit ihnen in „Solo-A Star Wars Story“ von 2018 zu tun. Ihre Größe beträgt 7,432 Meter.

GROß A´TUIN
Die Sternenschildkröte Groß A´Tuin gehört zur Gattung Chelys Galaktica und trägt in Terry Prattchets Scheibenwelt vier Weltenelefanten, die wiederum die Scheibenwelt tragen. Groß A´Tuin gehört zu den freundlichen Giganten und ist vom Kopf bis zur Schwanzspitze 1000 Meilen lang.

MONSTERTRUCKS
in der aufklärenden Dokureihe Truckerbabes handelt es sich um Damen, die sogenannte Monstertrucks beherrschen. Einige dies Monstertruck haben ganze 400 PS und sind … nun ja das ufert jetzt aus.

Lea Schlenker: Das ist doch mal ein schöner Kafka-Grusel!

Der am häufigsten verwendete Ansatz zur Bewertung nachhaltiger Finanzanlagen sind weltweit die ESG-Kriterien. Mit diesen Kriterien soll das breite Spektrum der Nachhaltigkeit möglichst detailliert in der Bewertung abgebildet werden können. Dabei werden keine einzelnen Finanzprodukte bewertet, sondern lediglich einzelne Firmen. Viele erwachsene Menschen konsumieren nicht bloss, nein, sie sparen und investieren ebenso. Viele erwachsene Menschen arbeiten ebenso in Unternehmen, für die die ESG-Kriterien eine gewisse Relevanz haben. also ein wichtiges Thema, wie es scheint. Elon Musk und Jordan Peterson können sie nicht leiden. Ich als Normalsterbliche bin aber nicht jeden Tag mit der Thematik beschäftigt. Daher war ich ein wenig erstaunt, als ich eines Nachts schweissgebadet im Hauptquartier des Finanzdienstleisters MSCI erwachte. Ich lag unter einem klassischen Büroschreibtisch, um mich herum standen Männer in grauen Anzügen. Sie waren kaum zu unterscheiden voneinander: weiss, dunkelblond, vermutlich aus gutem Hause, vermutlich nicht so politisch, ausser es geht um Obdachlose und Emanzen, denn irgendwo hört es ja auf. Was ich mit ihnen zu tun haben sollte, war mir schleierhaft, aber dennoch war ich nun hier, statt bei mir zuhause im Bett, wo ich schlafend in meinem Jurassic Park Shirt liegen sollte, im Mund noch der überzuckerte Beigeschmack des alkoholfreien Martinis. Bestimmt sollte ich nicht hier sein, bei all diesen selbsternannten Finanzmoguls (Mogulen?). Das ist doch mal ein schöner Kafka-Grusel! Aber wo ich doch schon mal hier war: was waren denn das genau für Herren, die Microsoft mit Triple A (!) bewertet haben? Und wer erklärt mir hier, wieso mein Geld jeden Tag an Wert verliert? Aber so weit kommt es gar nicht, der Tisch über mir bricht zusammen, alles wird schwarz. Im nächsten Moment liege ich wieder in meinem hellblau bezogenen Bett, umringt von Literatur und staubigen Bücherregalen. So schnell wieder einschlafen kann ich aber nicht. Ich stehe auf und suche im Regal nach Büchern zum Thema Inflation, Preiselastizität, Behavioral Finance, Finanzmarktpolitik oder ESG-Ratifizierungen. Leider nichts. Ich greife nach Der Prozess und verschwinde wieder unter der Bettdecke.

Merzmensch: Kritischer Text zum Thema „Sammeln“

In jedem Menschen steckt etwas komplett anderes. In manchen Menschen ist es eine Vorliebe für bestimmte Autos, in anderen steckt die Liebe zu bestimmten Vögel, und wieder andere Menschen haben einen Sinn für die ganz besondere Art des Sammelns. Es gibt Sammler, die ihre Sammelleidenschaft professionell ausleben. Das heißt, sie verdienen sogar ihr Geld damit, dass sie ihr Hobby konsequent betreiben. Es gibt Menschen, die entwickeln ihre Sammelleidenschaft zu einem kleinen Beruf. Es gibt welche, die sind nur an der Sammlung von Briefmarken interessiert. Ein anderer ist der Sammler von Schuhen, und es gibt noch viele andere. Die Sammelleidenschaft ist so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Auch in meinem Freundeskreis kenne ich einige, die in diese Schublade fallen. Ich persönlich habe noch nie die Eigenschaft, irgend etwas zu sammeln, und ich glaube, dass ich auch nie die Sammelleidenschaft entwickeln werde, und ich denke, es ist auch für die Einzelnen gesünder, sich nicht jeden Tag um ein einziges Sammlerstück zu kümmern.


(Dieser Text wurde von dem Sprachmodell GPT-3 generiert. die in fett markierten Stellen im Bild unten sind das „prompt“, der Rest stammt von der künstlichen Intelligenz)

Merzmensch: Goethe über das Sammeln

Goethe schrieb in einem Brief an Schiller über den Sinn des Sammelns: „Werter Freund, ich habe Dir schon bei meiner Ankunft in Weimar gesagt, dass ich abends, wenn ich vom Theater komme, ein großes Vergnügen habe, wenn ich die Karte ablegen kann, auf der ich beim Werkglauben und auf der Bühne notiert habe. Das ist meine Sammlung. Ich habe da mehrere Bände und habe auch – und das ist das Schönste – tausend tausend Beobachtungen über menschliche Natur gemacht, die mir sehr viel Vergnügen machen, solange ich noch lese. Mit einem Wort, ich habe vergessen, Dir zu vermelden, dass ich ein Sammler bin und dass ich es bin, weil es mir großen Vergnügen macht. Ich liebe es, zu sammeln, und so soll es eine Sammlung zu meinen Lebzeiten bleiben; dann will ich den Weltgeist bitten, mir das Unglück zu erfüllen, sie immer vermehren zu sehen. (…) Es ist mein größter Trost, einen größeren Sammelkasten zu haben, der nimmt mir den Verlust der Freunde nicht so sehr hart. Es hilft mir, mit mir behalten zu können, was mir lieb und teuer ist, und wenn das Gedächtnis den Geist täuscht, so ist das durch das Sammeln gut behoben. Ich bin durch das Sammeln ein ganz anderer Mensch. Das wirst Du daraus ermessen.“


(Dieser Text wurde von dem Sprachmodell GPT-3 generiert. die in fett markierten Stellen im Bild unten sind das „prompt“, der Rest stammt von der künstlichen Intelligenz)

Anselm Neft: Horrorfreitag

„Ghostland“ (2018): Interessant, dass Filme, die in meiner Jugend indiziert worden wären (die man sich also in türkischsprachigen Raubkopien auf VHS ansehen musste) heute ein FSK 16 erhalten können. Nach „Martyrs“ präsentiert Pascal Laugier mit „Ghostland“ also einen Film für die ganze Familie. Kotztüten und Telefonnummer einer Traumatherapeutin bereithalten.

„Hounds of Love“ (2016): Brettharter australischer Psychothriller über eine 17-Jährige, die von einem perversen Paar entführt und gefangengehalten wird. Die drei Hauptdarsteller spielen so gut, dass der Film auch abgestumpfte Naturen berühren dürfte.

„Mirrors“ (2008): Will man Kiefer Sutherland als traumatisierten Ex-Cop in einem riesigen ausgebrannten Kaufhaus mit Spiegeldämonen ringen sehen? Ich durchaus! Tendenziell ein stereotyper, aber sehr effektiver Film von Alexandre Aja.

„Next Door“ (2005): Dieser kostengünstige norwegische Film erfindet das Mindfuck-Psychothriller-Rad nicht neu, ist aber sehr atmospährisch und ein fieser Einblick in die ja generell unausgegorene männliche Psyche. Runde Sache für Hartgesottene.

„When Animals dream“ (2014): Ein Independent-Film aus Dänemark, der durch eine verträumt-melancholische Atmosphäre berückt und von den Wachstumsschmerzen einer jungen Frau erzählt, deren Mutter schon nicht mit dem Patriarchat klarkam. Sehenswert, und auch weniger horroraffinen Menschen zuzumuten.

„28 Tage später“ (2002): Auch wenn ich schlurfende Zombies besser finde als die rennende Fit-for-Fun-Variante: Das ist ein toller britischer Film, mit leichten Black-Mirror-Vibes, der die Endzeit erlebbar macht. Das entvölkerte London, das Darstellerensemble und das eigenwillige Finale haben mich begeistert.

„Evil Dead“ (2013): Mutiges Remake des Kultklassikers von 1981. Viel Blut, Terror und Gewalt. Kein Kindergeburtstag. Aber an die psychotische Wirkung des Originals mit seiner genialen Tonspur kommt die Neuverfilmung nicht heran. Dennoch fetzig, auch weil die Geschichte erweitert wurde.

„Nobody sleeps in the woods tonight“ (2020): Polnischer Wald-Monster-Slasher, der viel weniger stumpf ist, als das klingen mag. Eine Gruppe junger Menschen muss zum Digital Detox in die schöne Natur und trifft auf etwas Monströses. Spannung, Dramaturgie, Charakterzeichnung, Blut, Terror, Witz – kaum ein Horrorfan dürfte enttäuscht sein. Eine Fortsetzung ist geplant.

„So finster die Nacht“ (2008): Schwedische Mischung aus Sozialdrama, poetischem Coming-of-Age und lakonischer Blutrünstigkeit. Vor allem ist das ein gerade durch seine spröde Inszenierung wirklich berührender Film über jugendliche Einsamkeit, erste Liebe und Vampirismus. Auch das US-Remake dieses Anti-Bullerbü ist keineswegs übel.

„Der Babadook“ (2014): Eine alleinerziehende Mutter ist aus Gründen, die noch ans Licht kommen, in den Gefühlen zu ihrem sechsjährigen Sohn gespalten. Er ist hyperaktiv und hat soziale Schwierigkeiten. Und dann taucht auch noch eine Schreckgestalt aus einem Kinderbuch auf: der Babadook. Großartiger, formal origineller Film von Jennifer Kent, der wie alle guten Horrorfilme auf einem ganz realen Grauen basiert und dafür eine Ausdrucksform findet. Nach dem Film hatte ich mehr Verständnis für meine Mutter. Gönnt euch!

„The Endless“ (2017): Eigenwillige Mischung aus Mystery, Drama, Horror und SF (FSK 12), die mich durch die interessant-ambivalente Darstellung einer Sekte und die nachvollziehbare Geschichte zweier in unterschiedlichen Rollen gefangenen Brüder überzeugt hat. Der Schrecken ist in diesem Film unsichtbar und kosmisch. Angenehm abseits vom Mainstream und ambitioniert ohne prätentiös zu werden.

„It follows“ (2014): Glaubwürdige, natürlich aussehende Teenager in einem US-Film? Jawohl, und was für einem! Bilder von spröder Poesie, Synth-Musik wie aus 80er-Horrorfilmen und eine ungewöhnliche Geschichte, die nur auf den ersten Blick hanebüchen wirkt. Wer nachvollziehen will, wie sich (sexuelle) Gewalt auf die Weltwahrnehmung auswirken und wie sich posttraumatische Alarmbereitschaft anfühlen kann, MUSS diesen Paranoia-Kracher sehen. Hammer!

„Lights out“ (2016): Ein Horrorfilm wie ich ihn liebe! Seine primäre Motivation: Furcht erzeugen.