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Eisenbart und Meisendraht ist das Literaturvermittlungsmagazin für geschundene Seelen. Jeden Monat wird ein neues Thema von unserem Schriftsteller*innenpool beackert und hernach in Radiowellen (Z) transformiert, in den Pod geschmissen und hier im Internet kybernetisch in den space gepresst.
Diese Seite ist gut, denn sie bietet eine einwandfreie Möglichkeit, in allen Beiträgen herumzustöbern, die im Rahmen von EB&MD veröffentlicht worden sind.

Aktuelle Themen

zu den Themen

»Wenn ich den treffe, das hatte ich mir mal geschworen, kriegt der eine fette Schelle« (Til Schweiger)
"es herrschte immer schon Uneinigkeit, über eben diese Letter [Z], nach mittlerweile zwanzig Jahren Radio Z ist es aber endgültig
"Ich bin ein Scheinriese." (Michael Ende)

Neue Textbeiträge

Beiträge Lyrik

Marius Geitz: Haare

Pixie Cut……PonyhawkPferdeschwanz…..QuiffPompadour…..UndercutShape up……Tonsur Ganz egal, was du trägst,Schneid´ es einfach ab Schneid´ dein HaarSchneid´ dein HaarSchneid´ dein HaarSchneid´ dein HaarSchneid´ dein Haar Schneid´ dein Haar ab Bubikopf…..BürstenschnittEin Zopf…Ein Dutt….IroTopfschnitt…..was der Trump da trägtBraids….Kranzfrisur Ganz egal, was du trägst, Schneid es einfach ab II Für mich bist du genauso schön, wie ich es finde, dass sich die Kinder auf der Straße vor mir fragen, was der Schnurrbart mit der Schnur zu tun hat und sich dabei Schnüre an die Oberlippe halten.
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Beiträge Prosa

Paulina Czienskowski: Haare

Bis alle Spuren beseitigt waren, vergingen Jahre. In jeder Öffnung, jedem Spalt, jeder Ritze, die sich in ihrer Wohnung befand, kam wieder und wieder irgendetwas zum Vorschein. Immer war da was, das sie mit dem Damals in Verbindung brachten. Und wenn es nur ein Haar war. Dabei hatte genau das ja alles erst losgetreten. Haare. Nicht seine oder ihre, also nicht direkt. Es waren die eines fremden Menschen, die er in einer Truhe seiner Vergangenheit aufbewahrte und die sie heimlich durchwühlt hatte. Eine pechschwarze, dicke Strähne, die sie da entdeckte, an einem Ende mit der Flamme eines Feuerzeugs zusammengeschweißt. Es...
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Beiträge Prosa

Juliane Kling: Mit Opa beim Friseur

Mein Großvater ist ein sehr galanter Mann. Obwohl er erst seit Kurzem auf seinen Gehstock verzichten darf, zögert er niemals, einer älteren Dame in der Straßenbahn seinen Sitzplatz anzubieten. Wenn wir gemeinsam durch die Innenstadt flanieren, und ja, bei meinem Opa muss man ganz grundsätzlich von einem Flanieren sprechen, tippt er sich bei jeder Begegnung mit einem Freund oder einer früheren Bekanntschaft lächelnd an den Hut. Mein Opa ist kein Mann großer Worte, außer er hat in leutseliger Runde ein Glas trockenen Rotwein zu viel getrunken, doch selbst in diesem Fall behält er stets die Contenance. Ich kann mich an...
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Beiträge Prosa Sachtext

Verena Schmidt: HAARE

In einem Benimmregelwerk aus dem Jahre 1954 folgt in alphabetischer Reihenfolge gleich auf den Buchstaben G. wie "Gruß unter geschiedenen Eheleuten und deren Angehörigen" der Buchstabe H.wie "Haare ordnen" (Chiffre) siehe Make Up, beginnend mit der Dame, die Lippenstift, Puder und andere Schönheitsmittel an bestimmten Orten, oder zu bestimmten Gelegenheiten tunlichst zu unterlassen, oder tunlichst zu tun hat.Es steht eindeutig geschrieben: "Wenn Sie das Bedürfnis haben, ihr Erscheinungsbild wieder zurecht zu machen, dann zücken Sie nicht vor  allen Leuten - etwa im Restaurant - Ihren Taschenspiegel, um dann mit Lippenstift, Puder oder Ähnlichem nachzuhelfen.Chiffre Entschuldigen Sie sich und ziehen Sie sich...
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Beiträge Prosa

Benjamin Weissinger: Magie

Wahrscheinlich keine neue Idee, aber mir behagt gerade sehr die Vorstellung einer Kleinkunstbühne, auf der ein Hobbyzauberer (evtl Elias Hauck oder Paula Irmschler) steht, die/der das relativ spärliche Publikum fragt, ob jemand zufällig einen 50- oder 100-Euro-Schein habe, er wolle einen Trick machen. Daraufhin etwas Bewegung, Murmeln. Ein Vorwitziger ruft: "aber nicht verschwinden lassen." Ein paar Lacher, auch der Zauberer lächelt. "Nun?" "Na gut", sagt jemand aufstehend und zieht sein Portemonaie. "Oh, ich fürchte, ich habe keinen. Nur einen Zwanziger, geht das auch?" "Mnee, oder sonst geht auch die Kreditkarte." "Wie, die Kreditkarte" "Ja, ich mach dann was mit der...
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Beiträge Lyrik

Marius Geitz: Magie

IV Ich habe schon zu lang nichts mehr gegessen. Es tanzen kleine silbrig leuchtende Sterne durch den Raum. Ich fühle mich geschwächt, will aber die Sterne auch nicht verlieren, denn sie gefallen mir sehr. V Ich habe mich doch dazu durchgerungen Noch rauszugehenEs nieseltGanz leichtIch sehe es in den Lichtkegeln der Laterne Und weiß, dass das was ich sehe, im Winter Schnee wäreUnd ich werde friedlich
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Beiträge Lyrik

Pauline Füg: Zauberspruch für Verwundete

I Wir fahren nach Norden. Wir fahren von da fort, wo die Seehunde am Strand liegen. Ich sehe dich an, du bist ein bisschen weit entfernt, wir fahren, ich will nicht mehr anhalten, wir fahren davon und dahin. In deinen Augen ist etwas zu viel Beton, deine Schultern sind etwas zu schmal, ich sehe dich immer etwas zu lange an. Deswegen sag ich einen Zauberspruch für Verwundete, das ist ein Zauberspruch für Verwundete, das ist eine Wunde für Verzauberte, denn Weltfallsucht hat mir die Knie aufgeschlagen. Und Fenster ist auch nur ein Blick in die Welt Und Welt hat sich...
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Beiträge Lyrik

Jesus Maria von Friedel: An die Autobahnraststättenmülltonne

Da stehst Du, unerklärlich Rund, ungekannte Tiefe, was glitzert da im tiefen Schlund? Ah! Präservative! Äonenlang magst Du hier steh'n, seit wann, kann niemand wissen, hast trutzig Deinen Dienst verseh'n - und der ist echt beschissen. So schluckst Du Jahr um Jahr galant, was andere entbehren, ganz stoisch, wie ein Erdtrabant, und ohne Dich zu wehren. Woher kommt dieser Gleichmut nur, ganz ohne Seelenlast, trotz Tampons, Windeln, Kot-Lasur, nur ruhige Tonnen-Rast? Wie ein Idol stierst Du mich an, höhnisch grient Dein Schlund: "Ich bin Tonne, Du nur Mann, und das nicht ohne Grund: Wer hier zu mir gekommen ist, wird...
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Beiträge Drama

Michael Schmidt: Magie

- Überall sieht man sie heut wieder, diese Zauberer. In der Zeitung lest man sie, im Fernseher tun sie Wunder. Sogar in den Kirchen wird gezaubert, wird gesagt, dass man sich Warzen wegbeten oder doch zurückschrumpeln kann. Dämonen werden ausgetrieben, Pferde kuriert, Kamine gesegnet, aufdass sie nicht abbrennen oder so gefährlich für die Umwelt sein mögen. Ja, beim amerikanischen Präsidenten sitzen die Wunderkönner und segnen und besprechen und schauen die Zukunft. Dabei steht es schon bei den Propheten in der Schrift: 'Und will die Zauberer bei dir ausrotten, dass keine Zeichendeuter bei dir bleiben sollen.' Und trotzdem tun sie's alle....
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Beiträge Lyrik

Margit Heumann: jahreszeitenmagie

abralenzabra zitronenfalter auf schlittschuhen sausen in spiralen um die letzten eiszapfen. sonne tropft von den dachrinnen. der föhn jagt stadtansichten über den himmel. aus den landschaftsausblicken quillt frische erde. der gärtner vertikutiert das gehirn und macht den blick mehltaufrei. die oma hat neue gartenstühle gestrickt. auf der vogeltränke steht ein alter schlager kopf. socken und sandalen übernehmen das kommando, die strumpfhose geht ins exil. zwei liegen paaren sich auf der terrasse, wohl wissend, dass der vorhanghinter der gardine spechtet. mitten hinein in diese idylle schneien yetis und derwinter feiert fröhliche urständ. ohne ansehen der person frieren die eismänner sämtliche lenzattribute...
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Beiträge Prosa

Theobald O.J. Fuchs: Magie

Wir fahren alle Schritt, Kinder winken freundlichen Fahrern zu, freundliche Fahrer lächeln, die Sonne scheint, alle haben Lust auf ein Eis.Zauberhafte Raststättenwelt. Vier Euro für einen Espresso sind nicht zu viel verlangt, in der Kapelle kann man so herrlich zur Ruhe kommen. Gymnastik ist wichtig, keine Minute davon ist vergeudete Zeit.Die schöne Plastikrutsche, voll bunt, toll für die Kinder. Schade dass sie nicht ins Auto passt.Niemand ist zu laut, niemand zu schnell, wir stehen gerne an, hier ist auch kein Bargeld notwendig. Hier macht das Leben eine Pause, legt sogar die Hektik die Füße hoch. Wir alle machen jetzt eine...
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Beiträge Prosa

Daphne Elfenbein: Das Dachzimmer

Chimäre der Chimären Alles ist Chimäre (Salvador Dali) Vielleicht ist heute wirklich der vierte September, wie sie im Radio behaupten. Es ist Sonntag. Ein weiterer Tag wäre überflüssig. Im Rundfunk: Meinung und Bericht. Ich sitze im Dachzimmer, verschränke die Hände am Hinterkopf, überdenke alles. Von der Wohnküche im Erdgeschoss tönt Murmeln herauf, der sonntägliche Frühstückstisch, Kinderstimmen, Porzellan, Mundwerke wie Wasserläufe, selbst noch im Schlaf...  Unten auf der Straße ein Lastwagen mit hoher Geschwindigkeit, sodass die Fensterscheiben scheppern. Ich blättere im großen Buch, das seit Generationen unverrückbar auf demselben Tisch liegt, in demselben Dachzimmer, das meine Oma schon als junges Mädchen...
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Beiträge Prosa

Theobald O.J. Fuchs: Ekstase

Wir standen unter dem großen Thermometer, das einer Siegessäule gleichend wie in jeder anderen Stadt auf der Erde mitten auf dem Marktplatz errichtet war.Ein Raunen ging durch die Menge, als der Bürgermeister endlich anfing, rückwärts zuzählen. Die Menschen hatten stundenlang, tagelang geduldig in der schattenlosen Hitze ausgeharrt, splitternackt, schweißüberströmt, Tücher und Schirme über die Köpfe haltend.»Zehn, neun, acht«, klirrte die Stimme aus dem blechernen Trichter.Die Spannung wurde unerträglich, der Menschengestank gerann zu Flocken wie Milch wenn du Zitronensaft hinein tropfst. Sogar die Mücken, die wie eine graue Wolke über dem Platz schwebten, schienen den Atem anzuhalten.»Drei, zwei, eins…«Dann war es...
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Beiträge Prosa

Andreas Lugauer: Schme(c)kstase

Schme(c)kstase – erstaunlich, dass uns die Lebensmittelreklame noch nicht mit diesem Begriff traktiert hat. Wie man es auch in die Internetsuchmaschine eingibt – ob mit k oder mit ck  –, es werden keinerlei Treffer angezeigt. Dabei wäre es ein so schönes Kofferwort, beziehungsweise, wie sich die Werbedeppen frech bei der Linguistik abgeschaut haben: ein so schönes Portmanteau aus »schmeck« und »Ekstase«. Wie zielgruppenpassgenau könnte man der Multiplexkinogesellschaft entgegenjodeln: »Schme(c)kstase – schlemm’ Dich in Verzückung!«, oder schamlos nicht nur vorne, sondern auch hinten den religiösen Ausnahmezustand zitierend schalmeien: »Schme(c)kstase – die Geschmacksoffenbarung!«, oder die Leute auf die übliche Tour granatendumm bombardieren...
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Beiträge Lyrik

Arabella Block: Ekstasen. Triptychon

Ekstasen. Tryptichon 1. Er kommt nach Hause,zieht das Jackett aus,holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank und Chipsund lässt sich schwer in den Drehstuhl fallen.Ein tiefer, langer Schluck,während der Computer hochfährt.Unglaublich, murmelt er.während er das Angebot an Filmen überfliegtauf der Suche nach dem richtigen.Unglaublich. Weil ihm einfällt,was sein Vater ihm neulich erzählte.Dass er in einem Rohbau gezeugt worden war,auf einem Stück Pappe und einem Schal,Frucht einer spontanen Erregungauf dem Heimweg vom Kino. Kichern beim Klettern über den Bauzaun.Er schüttelt den Kopf, nippt am Bier,dimmt das Licht,entscheidet sich für ein Video,ein Gangbang auf einer Yachtund drückt Start. Unglaublich wiederholt er in...
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Beiträge Hörspiele

Michael Schmidt: Ekstase

"Es gibt Leute, die wissen gar nicht, was das ist, eine Ekstase. Eine Ekstase, oder wie sich das nennt, ist denen alkes andere als geläufig. Den Herrn Wuiser zum Beispiel, den kennen Sie ja, oder? Den einen Professor oben in der Zwölfquadratmeterwohnung direkt unterm Dach. Also, ekstatisch ist der nie gewesen. Auch nicht bei seinen Kriminalfällen. Dabei sind seine Kriminalfälle allweil derart spannend gewesen, dass es den normalen Menschen wundert, dass der Professor Wuiser dabei nie ekstatisch geworden ist. Kein einziges Mal. Sogar da nicht, wie er damals mit seiner Mauser den Hund von Baskerville erschossen hat." "Ach, erzählen S'...
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Beiträge Prosa

Herrmann Asien: Kalle ist nur einmal im Jahr

Holger steht vor dem Terminal C des Flughafen Tegel. In seiner rechten Hand der verlängerte Arm seines Rollkoffers. In der anderen die Hand seines Freundes Kalle, der einen großen Reiserucksack schultert. Kalle blinzelt wild mit den Augen. Speichel tropft aus seinem Mundwinkel auf die wetterfeste Gore-Tex-Jacke. Sie spannt sich wie ein Zelt über seinem enormen Kugelbauch. “Wie wir das besprochen haben: Du gehst, wenn ich gehe, du stehst, wenn ich stehe, du lässt meine Hand nicht los.” Kalle muss cool bleiben. Er ist eigentlich recht klar im Kopf, nur die Menschen machen ihn wirr. Zu viele sind es hier. Sie...
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Beiträge Prosa

Carolin Wabra: Ekstase

Die Leere erfüllt meinen Körper. Nimmt Besitz, alle Serotonine verbraucht, hinausgeschossen ins ewige Licht, in Dunkelheit, ins Strobolicht. Wochenenden in Hellgrau glitzernd, bunte Murmeln umherrollend im Schatten, in dir, in mir. Heute alles leer, gestern alle voll. Abstürze tief. Haltestelle verpasst, der Zug fährt weiter, vielleicht immer weiter, egal wohin, einfach weg, raus fort. Warum wohin. Rien ne va plus and so on.
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Beiträge Prosa

Brigitte Hallbauer: Pfeifen und gucken

...Pfeifen und gucken. Pfeifen und gucken. Pfeifen und gucken. Pfeifen und gucken. Schreibt man gucken groß? Egal. Pfeifen und gucken. Pfeifen und gucken. Und immer tiefer: Pfeifen und gucken, ganz entspannt, beim Pfeifen und Gucken, ganz ruhig. Gucken mit G nicht K. G ist entspannt.  Briefkasten gucken und pfeifen oh je, ganz ruhig der Briefkasten, ebenfalls ganz entspannt im Hier und Jetzt der Briefkasten wird leer, ganz leer, nix ist drin außer Pfeifen und gucken mit G wie Gummi, noch ein bisschen tiefer, jaaa, Pfeifen und Gucken, Pfeifen die Elster und Gucken wie Hans in den Briefkasten gucken die Elster. ...
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Beiträge Prosa

Esther Gleuwitz: Rauch, Staub und Niesel

Zunächst fand ich es gar nicht so toll. Wenn auch erfreulich und besser als nichts. Es war nicht sonderlich groß. Freundlich und leicht ölig, eine Spur reserviert vielleicht. Nach einiger wacher Betrachtung meinerseits jedoch entwickelte sich schleichend eine vom oberen Bauch aufsteigende flatternde Leichtigkeit, die in eine kleine Welle floss, mit einem Mal von innen gegen den Brustkorb klatschte und sprudelnd Richtung Stirn schwappte. Wie angewurzelt blieb ich stehen, während mein schneller Atem ein Kribbeln durch den gesamten Körper pumpte. Die Fingerspitzen begannen zu pochen und unter der Bauchdecke drückte sich fiebrige Unruhe nach außen. Drängte immer stärker in alle...
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