Eisenbart und Meisendraht ist das Literaturvermittlungsmagazin für geschundene Seelen. Jeden Monat wird ein neues Thema von unserem Schriftsteller*innenpool beackert und hernach in Radiowellen (Z) transformiert, in den Pod geschmissen und hier im Internet kybernetisch in den space gepresst.
Diese Seite ist gut, denn sie bietet eine einwandfreie Möglichkeit, in allen Beiträgen herumzustöbern, die im Rahmen von EB&MD veröffentlicht worden sind.
Aktuelle Themen
Neue Textbeiträge
Margret Bernreuther: twist in my sobriety
Meine Oma ist gerade gestorben. Also, ich glaube sie ist schon ein paar Tage tot. Ich hatte keinen Kontakt mehr zu ihr. 100 Jahre alt ist sie geworden.100 und einen Monat.Geboren wurde sie in Madrid.Und dann als dort der Spanische Bürgerkrieg ausbrach, wurde sie von ihren deutschen Eltern, zuerst zurück ins Allgäu und dann ins karge Mittelfranken abgeschoben. Das fleissige und sehr junge Mädchen wurde nach ihrer Zwangsarbeit auf Haus und Hof der Familie, dazu auserkoren, den fettleibigen und vor allem im Kern schon mit seinem Schicksal hadernden Gutsbesitzer vermählt. Er hätte sich auch was schöneres Vorstellen können, denn eigentlich...
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Margret Bernreuther: geist
Jeden Morgen wenn ich die Wohnung verlasse entdecke ich unten auf der Ablage bei den Briefkästen neue Figürchen oder andere Haushaltsgegenstände.Oft sind es kitschige aber nicht besonders hochwertige Porzelanfiguren. Manchmal ein Gewürzglasrondell, gestern stand ein Kochbuch zur Anleitung für fettreduzierte Ernährung dort. All diese Gegenstände sind sehr bunt zusammengewürfetlt. So war neulich auch mal ein aufwendig bestickter Fächer in einer mit Stoff bezogen Schachtel dort zu finden. Auf dem Fächer zwei Pandabären die unter einem blühenden Kirschbaum spielen. Die Kiste mit goldenen und roten Stoff besponnen. Auf den ersten Blick, insgesamt ein hübsches Ding, aber trotzdem konnte die Verpackung und...
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Michael Schmidt: Professor Wuiser und der Heilige Geist
Nebenbei, hat der Professor Wuiser gesagt, ist das mit dem Heiligen Geist auch so eine Sache. Im Grunde genommen, wär dieser Geist ja gar kein Geist. Also kein Geist, wie man sich ihn vorstellt, so mit einem weißen Bett-Tüchl drüber und so weiter. Wenn man die Leut auch fragt, wie der Heilige Geist eigentlich ausschauen tät, wissen sie es nicht oder sagen, dass es eine Taube ist, wie man sie in der Kirche drin sieht, über dem Altar. Zu Pfingsten gibt es manchmal ein Spektakel dazu. Da geht oben eine Klappe auf, und dann lassen sie den Heiligen Geist von...
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Margit Heumann: Nacht(un)ruhe
Tock-tock-tock. Was klopft mit dem Mitternachtsschlägen vom Kirchturm um die Wette? Pünktlich zur Geisterstunde ein Gespenst? „Blödsinn“, denkt Alfred, „das ist mein überreiztes Gehirn.“ Tag und Nacht lassen den Waffenproduzenten seine Geschäfte nicht los. Irgendwo ist immer Krieg und es wird nicht einfacher, Exportverbote für Rüstungsgüter zu umgehen und sowohl Aggressoren als auch Verteidiger zu beliefern. Deswegen leidet er unter chronischer Schlaflosigkeit, schon seit Wochen, keine Nacht macht er ein Auge zu. Was Wunder, dass er an Halluzinationen leidet. „Ich brauche dringend einen Arzt“, murmelt er vor sich hin. Es klopft wieder. Diesmal an der Tür. Länger und lauter. „Wer...
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Verena Schmidt: Zehn Geister und einer, der nicht dazugehört
Der gruselige Geist, ist der Geist, der die Seele vereist. Der spirituelle Geist,ist der Geist mit dem du ins Innere deiner Seele zu neuen Erfahrungen reist. Der Himbeergeist,ist der Geist, der die Leber verschleißt. Der Teamgeist heißt Geist,weil er Menschen zusammenschweißt. Der wissenschaftliche Geist,ist der Geist, der sich für den Fortschritt ein Bein ausreißt. Der Liebesgeist heißt Geist, denn das Leben ist die Liebe und des Lebens Leben Geist. Der Weihnachtsgeist macht, dass jeder das bunte, liebevoll drapierte Papier aufreißt. Der Quälgeistist der kleine Geist, an dem sich die Oma die Zähne ausbeißt. Der heilige Geistist der Geist, der dir in Reli...
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Matt S. Bakausky: Der Geist
Um mich kreist ein Geist. Der mir alles Mögliche zeigt. Tolle Autokennzeichen mit Schnapszahlen, Müll auf der Straße, Polizeiautos, traurig oder böse schauende Menschen … Der Geist ist es, der mir all das zeigt. Mal eine Katze, die hastig über die Fahrbahn läuft, mal die roten Lichter des Turms des Energieunternehmens, mal den Mond, mal eine Straßenlaterne. Doch der Geist ist in letzter Zeit unzuverlässig geworden. Wenn ich Musik höre über Kopfhörer und in der Straßenbahn sitze, zeigt mir der Geist Menschen, die über mich reden, schlechte Dinge sagen. Ich mag den Geist nicht mehr besonders, früher waren wir Freunde....
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Mina Reischer: Nikolai Iwanowitsch, Du hast mich ins Licht geführt
What if someone smart is not at hand When I need to come up with masterplan It’s okay, by now it’s in my head And I’ll ask my myself what would you have said. Ich bin zu zaghaft, zu schüchtern, zu verschlossen, zu misstrauisch. Ich habe kein Glück, gehöre aber wenigstens zu den Schwachen, die versuchen, sich zu verteidigen. Was wenn mein Ziel außerhalb der Grenzen des Erreichbaren, weit hinter der Front des Lebens liegt? Das sind nicht Deine Sätze. Das Glück ist, glaube ich, sehr alt. Etwas, was wir mit uns tragen und was man immer wieder ausgraben muss....
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Şafak Sarıçiçek: Toffee
Strahlenwinter, Streifenlicht ! In Landstraßen namens NACHT UND HORIZONT Zerteilt ein Korsar die Stachelschweine duftender Sehnsüchte. Ich wollte umtriebig sein und wir wollten FISCHERNETZE flicken: Strahlwind, Straflicht, ach wo sinken nur deine Wege hin ? Zerteilt und presst in Form. Wurstiges wie Wulstiges. Straf sie nicht ab, ewiges FORMALDEHYD, es reichen nie Kanister. Die Winkel schlüpfen. Ecken und Schlafkanten gehen ein. In ein, in ander. Vielleicht fällt Dämmerung ab von Kastanien. Fall ab vom Degen, du traumlose Nacht. Schrei nicht, Tulpa. Tukan, wir sahen schon Gezeter steigen. Ziehen Funk Prediger über Steppen. Treib Dorniges, Wüste. KAMELLEN
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Arabella Block: Ich Geist?
Ich bin der Geist, der stets verneint,und das mit Recht,denn alles, was besteht ist wert - die Weltgeschicht erweist's - dass es zugrunde geht. Doch bin ich auch der Geist, der stets bejaht.Ist auch nicht schlecht.Wer fühlt sich schon von alledem, was ist, durchweg gedisst und angepisst? (Das wär doch Mist.) Und ganz im Ernst bin ich der Geist, der sagt: „Vielleicht“und kratz mich am – symbolischen - Gemächt*.Mañana, schau'mer mal, der Ball ist rund, das Leben nur ein Traum. Und zudem bunt. Als kluger Geist sag ich auch manchmal nix.Oder nur: „La-di-da“. „Schubdubidu uh-uh-lala.“ „Noch weiter links, jaaaah, daaaa!“ „Ein...
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Marco Kerler: Bevor
Wir waren in unsererStadt oder war es nurdeine gewesen ich weißes nicht mehr jedenfallsfragten wir nicht nach demWeg blieben im Licht derwenigen Sonnenstrahlenkonnte man uns erkennendiese Konturen die sichvereinten als wir sprachenwie nah das uns kamwenn du etwas sagtestund ich es sagte bevordu es sagtest bevor ichbevor du bevor wir über-haupt gedacht hatten dawar es wie aus einemGeist einem Guss bevorwir das wussten bevor
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Jasper Nicolaisen: Sex-Adventskalender
Geschäftsidee: Ich mache dieses Jahr so einen Sex-Adventskalender, in dem aber ungewöhnliche, teils wirklich anregende, teils bisschen "esomäßige", aber auch absurde und traurige Überraschungen in jedem Säckchen sind. Bestallung mal so aus der Hüfte wie folgt. 1. Tasse mit Klitorisverherrlichung 2. Ein Fisch aus Schokolade 3. Ein altes Sega-Spiel, wo aber die Kontakte feucht glänzen 4. Ein Hund aus Kastanien 5. Badezusatz (Rosmarin/Rose/Sand) 6. Erdnussbutter 7. Eine neckische Satinmaske, wo über beiden Augen Augen aufgemalt sind 8. Das Rezept für Sperma, das mal in der testcard war 9. Zwei fickende Nikoläuse 10. Ein Zettel mit einer besinnlichen Frage zu "Slow...
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Juliane Kling: Dynamit
Wie du da jetzt vor mir stehst, weiß ich nicht, wie ich dir jemals das Gefühl geben konnte, dass du nicht schön genug bist. Dass du es nicht wert bist, geliebt zu werden, nicht von dir, von mir oder von irgendwem. Die Luft ist schwer und feucht, ballt sich rund um dein Gesicht, das von der heißen Dusche leicht gerötet ist. Du nimmst das Handtuch und du schaust mich an. Fragst stumm, ob ich noch warten kann. Am liebsten fällst du, wenn du ganz alleine bist. Du weißt, dass mir das nicht gefällt, aber im Grunde ist es das, was uns zusammenhält....
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Michael Schmidt: Professor Wuiser und der Sex
"Haben S' das schon gehört? Also, bei dieser Kultursendung am Radio da reiten sie ja wirklich alles durch. Da bringen sie diesmal sogar was zum... zum Sex. Ja, zum Sex. Tatsächlich!Der Sex ist ja fest in unserer Kultur verankert. Und dass der Sex und die Kultur fest zusammengehören, das sieht man eben daran, dass die Kultursendungen sich intensiv mit dem Sex auseinandersex... äh auseinandersetzen. Und da braucht man auch nicht gleich rot werden deswegen! Der Sex ist halt mal eine biologische Angelegenheit. Ja, der ist bio! Der ist Fakt! Der Sex! Fakt! So wie das Schnaufen auch. Sie müssen sich...
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Andreas Lugauer: Blue Velvet
Wer von den Hörer*innen hat schon mal den Film »Blue Velvet – Verbotene Blicke« von David Lynch gesehen?Der Verfasser dieser Zeilen jedenfalls hat ihn nicht gesehen – aber er hat einmal nur anhand des Filmtitels eine Inhaltsbeschreibung verfasst: In »Blue Velvet – Verbotene Blicke« geht es um einen Privatdetektiv (daher der Untertitel »Verbotene Blicke«), der sich in eine Frau verguckt, die er beobachten soll. Denn – was er da zu beobachten hat, gefällt ihm schon ziemlich gut, muss er sagen. Er macht sich also an sie ran – natürlich erfolgreich, denn er sieht aus wie ein Filmstar mit schneidiger brünetter...
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Theobald O.J. Fuchs: SEX (eine wahre Begebenheit)
Kalte Hände auf heißen Armen, Frösteln im Schatten, die Augen zusammen gekniffen.Lichtreflexe über dem Wasser, nackte Beine, glatte Haut. So sieht das Setting aus.Außerdem: Sich durch Badeanzugsstoffnässe drückende Brustwarzenhofkonturen. Die Zeit steht, das Frösteln, die Helle. Die Zeit steht, steht seit einer Weile, Vielleicht Tage oder Wochen oder Monate, Steht ununterbrochen. Aber es muss ja weiter gehen. Mit Sex. Mit Sex. Mit Sex, nasser Haut, kühlen Füßen. Sex wälzt Gras platt, Gras stachelt Sex an. Gewicht hat Sex mit unseren Körpern. Wir sind Körper, wir sind kein Gewicht. Sex, der ganze Kopf voller Sex. Ein Frösteln, ein warmer Luftwind, die...
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KARO: Come here
Come here, you destroyer you black hole you sad eyes you dangerous fool you desperate saint of desire Come here, you breaker you fleeting moment you tempest you lost boy you wonderful child of defeat Come here, you unchecked queen you lonely planet you (spinning out of control) you (empty space) you missing peace of mind Come here, you for I see you for who you are is no more or less than anyone else but you.
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KARO: Mary
If you were the moon, I’d know why you circle around me.If you were immaculate, I’d know why you can’t come close.If your father was the lamb, I’d know why you go crazy at night.If I grabbed you as hard as I wanted, you’d know you were right.If you said one holy word, I’d hear you.If you came to me, you’d come.Hard.
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KARO: Play
I want to be alien to myself I want to play step out of my body I want my body to be body I want to go with you to where you are outside of your body inside your body and play.
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Matt S. Bakausky: Filmspiele
Ein Film. Kennst du ihn schon? Oder nur den Trailer? Es dämmert dir. Es ist einer von diesen Filmen. Einer von vor jener Zeit. Die Ereignisse von dieser Zeit oder davor trugen dazu bei, dass Verbindungen in deinem Hirn aufgebaut worden sind. Oder wie dieser scheiß Apparat auch funktioniert. Einer dieser Filme, den du höchstens bis zur Mitte gesehen hast. Cineastische Bildungslücken. Der Film lief auf einem Computer im Stream. Eure vier Augen davor. Bis eure vier Hände woanders hinschauten. Der Film wird zur Tapete für die dünnen Wände. Eine Ummantelung für das Schamgefühl. Es kommt zur Einführung, zum Wendepunkt...
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Martin Knepper: Im Delta
»Die lutschen Schuppen einzeln ausficken will ich dir, du Geilforelle« brunft der ältliche Quapp und zieht sich schwerfällig den Sack über die Eichel. »Ja, du Glibber–Nille, Fischpenis, brunftliche Quappe! Gib mir deinen Sex!« röhrt die Hommingberger-Gepardenforelle häutig mit einem Blubber voll Poppysmata zurück, in denen tighte Drallen wippen. Fisch–Titten, meersteif kloppige Samentaschen, die joch über alge Otzen laichen, seifig verbohrte Schwimm–Labien in einer Eier–Jauche voll salzem Geil–Odel. Während tropfe Präputiums–Ringe sich blasicht in warme Schlick–Löcher atzen, gründelt das spermatriefende Blasmaul wollüstig in seine Backen–Schlappen. »Ribisel mich spritz in meine milchhungrige Nache, du schanker Rogen–Papst« murmelt sie verkitzlert. drip-drop-drip-drop-drop-drop-drop, drip-drop-drip-drop-drop-drop-drop, drip-drop-drip-drop-drop-drop-drop......
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