Margret Bernreuther: Lügen

Die Luft in den Kabinen, aus denen sie normalerweise aufs Spielfeld hinaus liefen, war zum Schneiden.
Sicherlich wird es heute noch regnen.
Auch nachdem sie die engen Gänge verlassen hatten und die Tribüne betreten hatten, veränderte das wenig an der vorhandenen Luftqualität.

Das Stadion war bis auf den letzten Platz gefüllt. Es war laut. Ich hatte sein Hemd und das Sakko bereits durchgeschwitzt und die Veranstaltung hatte noch nicht einmal begonnen.
Vier Stunden lang wird alleine der offizielle Teil der Veranstaltung dauern.
Mittlerweile ist etwas Wind aufgezogen.
Auf den Rängen sitzen tausende Menschen und singen und tanzen.
Es ist ein schöner Anblick.
Jahrelang habe ich ein bei der „University of Lecturers“ ein Fernstudium betrieben, um mich auf diesen Tag vorzubereiten. Ich bin der Beste, den sie kriegen konnten. Ich werde heute meinem Land Ehre erweisen. Auf dieser Veranstaltung, die im ganzen Land, ja in der ganzen Welt zu sehen sein wird.

Ich bin schon lange wach. Wenn ich ehrlich bin, habe ich überhaupt nicht geschlafen heute Nacht. Nachdem ich weiß, wie streng die Sicherheitsvorkehrungen sein werden, habe ich mich früh auf den Weg zum Stadion gemacht. Meine Frau und meine Kinder haben noch geschlafen. Sie werden die Übertragung später im Fernsehen ansehen.
Ich habe nicht gefrühstückt. Ich wollte niemanden wecken.
Ich kann mich nicht setzen. Die Stühle sind alle mit prominenten und wichtigen Namen versehen.
Immer wieder entdecke ich bekannte Gesichter. Schon oft habe ich bei wichtigen Anlässen gedolmetscht, aber das heute schlägt alles.
Vor 5 Tagen starb Nelson Mandela, heute wird sich die Welt von ihm verabschieden. Und ich werde derjenige sein, der die Nachricht in die Welt trägt.

Über die Stadionlautsprecher wird durchgesagt, dass Barack Obama im Stadion angekommen ist.
Die Menge rastet förmlich aus. Der schwarze amerikanische Präsident, ist für uns alle die große Hoffnung, dass sich vielleicht doch noch irgendwas in unserer Welt verändern wird.
Das Geschrei und die Gesänge sind ohrenbetäubend. In diesem Moment wünschte ich mir selbst, ich wäre taub. Meine Kehle ist staubtrocken.
Ich verstehe nicht, warum ich nichts zu trinken bekomme. Nur weil ich nicht rede?

Und nun setzte der Regen ein. Eigentlich hatte es seit Tagen nicht aufgehört zu regnen. Ein Zeichen dafür, dass auch der Himmel trauert. Die Menschen in den Rängen spannen ihre Schirme auf.
Nun werden meine Schweißflecken sicherlich niemandem mehr auffallen.
So viele Menschen sind gekommen. Staatsmenschen aus der ganzen Welt.
In ganz Johannisburg gibt es kein einziges freies Hotelzimmer mehr.
Alles musste sehr schnell gehen. Ein Freund hat mir erzählt, dass er Gäste aus seinem Hotel hatte werfen müssen, damit er Platz für den deutschen Bundespräsidenten hatte. Ich habe mir seinen Namen nicht gemerkt.
Ich muss mich nun auf meine Aufgabe konzentrieren. Das, was von mir erwartet wird.
Ich werde heute alle Reden der wichtigsten Menschen der Welt und die der Angehörigen von Nelson Mandela in die Welt übersetzen.
Gebärdensprache ist, wenn man so will, die universellste Sprache die es gibt. 


Eine Sprache, die die Welt vereint. 

Allen gehörlosen Menschen auf der Welt ist es möglich, diese Sprache zu verstehen. Ich spreche zu allen von ihnen.
Das hat mich damals auch dazu bewogen, meinen Abschluss in Gebärdensprache zu machen.
Ich wollte eine Sprache, die alle verstehen können. Und lernte sie an der Komani Schule. Ich wurde schon auf viele Feste als Dolmetscher eingeladen.

Der Regen wird immer stärker und in die Blasinstrumente der Kapelle fließt das Wasser. Gar nicht so einfach, einen Schirm und eine Tuba gleichzeitig zu halten.
Die Nationalhymne verklingt und die Trauerfeier hat nun offiziell begonnen.
Obwohl noch längst nicht alle Gäste im Stadion angekommen sind. Aber Obama, Obama ist da.
Unser Präsident ergreift das Wort.
„Mandela hat sich Regen gewünscht. Denn Regen bedeutet, dass du im Himmel willkommen bist“
Der Jubel der Gäste ist dieses Mal so laut, das es mir beinahe schwarz vor Augen wird.
Ich versuche mich, auf die Worte unseres Präsidenten zu konzentrieren.
Aber es ist so laut. Ich verstehe ihn nicht richtig. Aber ich kenne die Sprache die ich spreche.
Ich habe schon so viel Erfahrung und ich werde das einzig Entscheidende in diesem Moment machen: ich werde den Menschen Mut machen mit meinen Worten. Mit meinen Zeichen. Die Zeichen, die mir der Engel in den oberen Rängen zu verstehen gibt.

Wir alle beten gemeinsam. Wir alle singen gemeinsam. Der Regen wird immer heftiger.
Und auf einmal ist das zuvor Geschehene, als wäre es nur eine Art Aufwärmtraining gewesen.
Barack Obama betritt die Bühne und ab diesem Moment bin ich taub.
  

Natalia Breininger: Игра

Как мы нашли друг друга?
Совершенно случайно, моя дорогая.
Куда мы идем?
Вниз, вверх, в сторону или назад, пойдем туда, куда хочешь.
Я не хочу.
Ты обязана.
Я обязана. Да да, мы обязаны. Жизнь – это всего лишь модальный глагол.
Жизнь – всего лишь модальный глагол.
Да да, модальный глагол. Ты в карты играешь?
Нет.
В азартные игры?
Нет.
Жаль.
Почему?
А то мы бы сыграли.
На что?
На счастье.
Кто выиграет, тому и достанется?
Нет.
Нет?
Ага.
На что тогда?
На обещание счастья.
На обещание счастья?
Именно!
Я не играю.
Отлично!
Я не играю.

Natalia Breininger: < atheist prayer >

а давай постоим
покурим
у окна 13. этажа
порвём нить
связки жизнь
как струны
старой скрипки
как тьмa
разрывает
в клочья
остатки дня

а давай постоим
в обнимку
с осадком дыма
в легких
и огня
и спасём
друг друга
как
от тьмы
спасает луна

а давай помолчим
и сдуем
у бога ресницу
со щеки
прикоснёмся дыханием
друг к другу
губы
молча
отдохнут
на веске

а давай постоим
и спрыгнем
в обнимку
после выкуренной
с 13. этажа
не расcчитывая
на чудо
а всего лишь
на рассвет
грядущего дня

а давай не умрём
не воскреснем
как Христос
и не станем
ничем
святым
а всего лишь
будем

шепотом
или
волнами
на песке

Natalia Breininger: <дробь>

жизнь не скла
дывается в схему смер
ти вы
стрелы раз два тр
и с(к)ука зноб
но дробит (хочется написать) сер
дце (но ведь это
будет кли
ше) любовь ус
тупает место пре
зрению а может быть во
все пусто
те знойно кол
отится орган кров
и из и
вне

Natalia Breininger: [amplitude]

[amplitude]

embrace me
through
that wall
breathe me
in
take me
home
in your lungs

[amplitude]

umarme mich
durch
diese Wand
atme mich
ein
nimm mich
mit
nach Hause
in deinen Lungen

[амплитуда]

обними меня
сквозь
эту стену
вдохни забери
меня
домой
в своих легких

Natalia Breininger: #notapoem

[not a poem 2]

my body is full
of / blue
stains / from
all the edges / in the
empty
house / but
it is not
my body
is full of / blue
stains / from all
the dead
corners / of
your soul

{ru} — Я пытаюсь превратить в поэзию что-то прозаическое, банальное, повседневное, настолько отвратительно неуклюжее, что желчь поднимается в сердце; я хорошо умею стоять в стороне и делать умозаключения, но плохо в жизни с ними справляюсь, особенно когда лицо, подобное Bашему, постепенно искажается – Нарцисс, зачем сидите Bы у моих берегов?

Бывают месяцы: спешка, новости, посты, почтительные и трансграничные, объятия, намёки, соблазнения, кофеин; es läutet Sturm; и я не хочу той роли, которую Bы мне отводите, ни во сне, ни в реальности, горбачу в знак протеста простыню ногами ночью, тащу себя из утра в день, из дня в вечер, в ночь, и обратно – почему всё в жизни противоположно? Пизда или честь / стыд или скука / одиночество или сука – warum ist das alles, was zur Wahl steht, почему, почему, почему?

Я воздвигаю стену, чтобы нарушить ритм – либо громче лаять, либо тише молчать – стену, за которой Bы сидите, царапаетесь и выжидаете, пока друзья корчат рожу от извращенного раздражения, get over it – а что, если это жизнь? Моя жизнь, уж извините, что не могу предложить вам развлекательную программу покруче – как насчет головы, бьющейся об стену от скуки в кровь?

Упрямство и эгоцентричность не всегда побеждают, Hund, так же, как нерешительность и страх – и вот прошло мгновение, жизнь, а ведь как-то она была потрачена – на усопшую любовь, свежую ложь, молчание или лепет – всё это так часто становится нечётким, если ты не встаешь на дыбы и сопротивляешся. The courage to act what you are, to do what you feel is a bitch, but then all is, и жребий не всегда брошен в aspetto perfettivo, а иногда просто скатывается со стола на пол с дешевой выпивкой –

а Боженька снисходительно смотрит, как они мучаются, сколько им ещё осталось.

{de} — Ich versuche Dichtung aus etwas zu machen, das Prosa ist, banale, alltägliche, so widerwärtig plumpe, dass mir die Galle hochsteigt ins Herz; ich bin gut darin, mir alles anzusehen von der Seite und Schlüsse zu ziehen, schlecht darin, mit ihnen zu leben, besonders, wenn ein Gesicht wie Ihres nach und nach von den Fakten entstellt wird – Narziss, warum sitzen Sie an meinen Gewässern?

Es sind Monate, die passieren, rauschend, Nachrichten, Posts, respektvoll und grenzüberschreitend, Umarmungen, Hinweise, Verführungen, Kaffee; es läutet Sturm; und ich möchte die Rolle nicht, die Sie mir zuteilen, nicht im Traum und nicht in der Realität, ich wälze mich aus Protest nachts strampelnd durch die Laken, schleppe mich aus dem Morgen in den Tag in den Abend in die Nacht und wieder zurück – warum muss alles Gegensatz sein und nicht zu haben? Пизда или честь / стыд или скука / одиночество или сука – warum ist das alles, was zur Wahl steht, warum, warum, warum?

Ich ziehe die Wand hoch, um den Rhythmus zu brechen – entweder lauter bellen oder stiller schweigen – hinter der Wand, hinter der Sie sitzen und sich kratzen und ausharren, Freunde ziehen entnervt eine Schnute, get over it – aber was, wenn es das Leben ist? Mein Leben, entschuldigt, dass ich euch kein besseres Unterhaltungsprogramm bieten kann – wie wäre es, mit einem Kopf, der sich vor Langerweile blutig schlägt an der Wand?

Sturheit und Egozentrik siegen nicht immer, Hund, manchmal bleibt man darauf sitzen, wie auf Unschlüssigkeit und Angst – und dann ist der Moment vorübergezogen, das Leben, und man hat es irgendwie verbracht, irgendwie geliebt, gelogen, geschwiegen oder gestammelt – es verschwimmt so oft, wenn man sich nicht gegen all das aufbäumt und wehrt. The courage to act what you are, to do what you feel is a bitch, but then all is, und die Würfel fallen nicht immer im aspetto perfettivo, sondern rollen von den Tischkanten hinab, auf den Fußboden neben den billigen Fusel –

а Боженька снисходительно смотрит, как они мучаются, сколько им ещё осталось.

Zülküf Kurt: Kısa Devre

Kaldırımlar,

Bittiğinde başlayan yol çizgisi,

Karşıya geçmeyi bekleyen insanlar,

Kırmızı ışığa takılanlar, aralardan geçenler, yeşil bir uyarı almadan geçmeyenler, arabalar, kornalar, bize bir müziğin eşlik ettiğini gösteren kulaklıklar, solgun yüzler, yeni ütülenmiş gömlekler, birkaç gündür yıkanmadan giyilen kotlar, bir isyandan gelen sigara dumanı, parfüm kokuları, incitmeyen güneş, sesler ama hep sesler…

Biraz öncesinde kıyamet kopsa da belediyecilik anlayışıyla temizlenmiş olabilir bütün mekânlar. Bizi hayattan, hayatı bir diğerinden koparan bütün noktalar, betonlar ve ışıklar.

Karşıda doğayı unutmamızı engelleyen ağaçlar, altları plastik ilmeklerle birbirine ve toprağa yapıştırılmış çimenler, ıslaklığını güneşle daha fazla alımlı kılmaya çalışan yapraklar, sabahın o saatinde bankta oturanlar, önlerinden geçip işlerine gidenler, yüzler ama hep yüzler…

Nefes darlıklarımız, bağlandığımız sevinçler, yeni alınan ayakkabılarımız, daha güzel görünmemizi sağlayan bütün kıyafetler, bir düşünceyi adımlarla içimize sindirdiğimiz kısa yollar, yürüyüşler, haklarında konuştuğumuz insanlar, kafede yemek yerken haklarında konuştuğumuzdan bir daha hiç haberi olmayacak insanlar… Bir daha dinlemeyecek kadar çok dinlediğimiz ve bıkana kadar dinleyeceğimiz müzikler… Kapaklarını aklımıza kazıdığımız ve hep onlara yeni hikâyeler kattığımız kitaplar…

Suskunluklar ve hep susakalmalar. Bizi var etmeyecek her şeyi reddedişimiz. Çemberin içinde bir çember ve bir çember daha. Hiç durmadan ördüğümüz çemberler, dengeler, ifadesini değiştirdiğimiz o kısa etki anlarını arayışlarımız. 

Çok güvenmesek de dostlarımız. Sırlarımızı onlara hiç anlatmayacağımız, ama mesela hastalığımızı paylaşabileceğimiz arkadaşlarımız. Çocuklarının her anını hiç usanmadan ve aynı cümlelerle tekrar etmekten hiç bıkmayan, ama asla aynı zamandan bahsettiklerini bilmeyen anne babalar…

Üniversiteye yeni başlayan ve henüz düzenli davranmayı ihmal etmeyip dolmuş şoförüne adres sorarken bölümünü de söyleyen ve hepimizin onu ayakta alkışlamasını bekleyenler. Bir sonraki yıla kaldığı derslerle başlayan ve okul üniforması diye bohemlik kuşandıklarını belli eden üniversiteliler…

Her köşe başında kurulmuş tezgâhları, yorgunlukları ve tükenmeyen, tüketmemeye çalıştıkları ümitleriyle güne başlayan emekçiler. Tezgâhta duran iyi yaşam dilekleriyle, işine yetişmeye çalışanlar, koşanlar, koşturanlar, koşamayanlar…

Her yeşil ışıkta yüreğimizin depreşmesi. Bir hayali yanımızdan geçerken görüşümüz. Bir an zaman dursa. Bir kırmızı ışık yansa saatlerimize. Nereye gideceğimizi unutsak. Monologlarımız kesilse, sadece gözlerimiz kalsa geriye. Otobüslerdeki insanlar yollara inse sonra. Hafif bir rüzgâr çıksa, ellerimizde tuttuğumuz ders notları yollara, parklara dağılsa. Tüm tezgâhlardakilerini döksek. İsyan bu açlığımıza karşı. Boğazımızı sıkan kravatlar sökülse. Hepimiz ayakkabılarımızı çıkarsak. İlerde bir yerlerde bir müzikle eğlenen insanlar görsek. Her köşebaşında ya da. Taksiciler, bir yanımızda, durakta bekleyenler en önümüzde. Kimse kimseyi tanımasa, ama yine de mutlu olsa. Sonra koca bir meydanda buluşup bildiğimiz her şeyi unutarak öylece bakınsak. Ve hep ümit etmeye başladığımızda, yeşil ışık yansa…

Kaldırımlar,

Bittiğinde başlayan yol çizgisi,

Karşıya geçmeyi bekleyen insanlar,

Kırmızı ışığa takılanlar, aralardan geçenler, yeşil bir uyarı almadan geçmeyenler, arabalar, kornalar, bize bir müziğin eşlik ettiğini gösteren kulaklıklar, solgun yüzler, yeni ütülenmiş gömlekler, birkaç gündür yıkanmadan giyilen kotlar, bir isyandan gelen sigara dumanı, parfüm kokuları, incitmeyen güneş, sesler ama hep sesler. Suslar belki bir an belki de… 

İkinci bir ışığa kadar beklerken geçen bir ömür, ömürlerimiz. Yine de bekler miydin diye sorulan, cevabını bugün bile veremediğimiz sorular. Cevapları sonsuza kadar uzanacak sessizlikler. Bizi zamana, zamanı bize hapseden sıkışmalar. Yeşil ışık yanacak birazdan. Gitmeliyiz…


Kurzschluss

übersetzt von Aslı Uǧurlu und Tobias Schneider

Die Bürgersteige.

Die Straßenlinie, die beginnt wo jene enden.

Die Leute, die darauf warten, die Straße zu überqueren.

Diejenigen, die im roten Licht stecken bleiben. Diejenigen, die sich an Anderen vorbei winden. Diejenigen, die nicht passieren wenn sie kein grünes Licht sehen. Autos. Hupen. Die Kopfhörer, die uns zeigen, dass Musik uns begleitet. Die blassen Gesichter. Die frisch gebügelten Hemden. Die Jeans, die getragen und seit Tagen nicht gewaschen sind. Zigarettenrauch, der nach dem Aufstand aufsteigt. Parfümdüfte. Die Sonne, die nicht juckt. Das Gedröhne, und immer das Gedröhne…

Diese Orte, die nach Gemeinde-Standard gereinigt aussehen, obwohl einige Momente zuvor Weltuntergang war. Alle Punkte, Beton und die Lichter, welche uns vom Leben trennen, und vom Leben des Anderen.

Die Bäume dort drüben, die verhindern, dass man die Natur vergisst. Das Gras, an der Unterseite mit Plastik verstrickt und an die Erde geklebt. Die Blätter, die versuchen ihre Nässe durch die Sonne attraktiver scheinen zu lassen. Diejenigen, die bereits so früh auf den Bänken sitzen. Diejenigen, die jene auf dem Weg zu ihrer Arbeit passieren. Gesichter, und immer diese Gesichter.

Unsere Atemnot. Die Freuden, nach denen wir süchtig sind. Die neugekauften Schuhe. All die Kleider, die uns schöner aussehen lassen. Die Abkürzungen, wo wir Schritt für Schritt einen Gedanken verdauen. Die Spaziergänge. Die Leute, über die wir reden. Die Leute, über die wir reden wenn wir in einem Café essen und es nie erfahren werden. Die Musik, die wir so oft gehört haben, dass wir sie nicht mehr hören können und jene, die wir gehört haben bis wir gelangweilt waren. Die Bücher, deren Einbände sich einprägten und jene, denen wir immer neue Geschichten hinzufügen. Das Verstummen, und immer diese Sprachlosigkeit. Die Ablehnung von Allem, das uns nicht existieren lässt. Ein Kreis im Kreis eines weiteren Kreises. Die Kreise, die Gleichgewichte, die wir ununterbrochen weben, unserer Suche nach den Momenten der Wirkung, die wir verändert haben.

Unsere Seelenverwandten, denen wir nicht trauen. Unsere Freunde, mit denen wir niemals unsere Geheimnisse teilen werden, aber über unsere Krankheiten sprechen können. Die Mütter und Väter, die nie gelangweilt von Momenten ihrer Kinder werden und nie müde, die selben Sätze zu wiederholen, aber denen nicht klar ist, dass sie über die selbe Zeit sprechen.

Die Universitätsneulinge, die noch nicht abgelehnt haben ein ordentliches Benehmen zu zeigen, so dass sie, wenn sie den Busfahrer nach einer Adresse fragen, auch ihr Studienfach nennen und von uns allen stehende Ovationen erwarten. Die Studenten, die ihr nächstes Jahr beginnen und schon durch ihre Kurse fallen, die sich bürgerlich kleiden statt in Uniform…

Die Arbeiter mit ihren Stände an jede Ecke, ihre Müdigkeit, beginnen ihren Tag mit unerschöpflicher Hoffnung, die zerstört wird. Mit Wünschen auf gutes Leben stehen am Stand diejenigen, die versuchen ihre Arbeit zu erreichen. Die Gehetzten. Die Hetzer. Die Unhetztbaren…

Wie die Herzen bei jedem Grünlicht höher schlagen. Die Visualisierung eines Traumes, der an uns vorbeizieht. Wenn ein Moment stehen bleibt. Auf unseren Uhren würde ein rotes Licht leuchten. Wir würden vergessen wohin wir gehen. Unsere Selbstgespräche würden beendet werden, nur unsere Augen würden verweilen. Dann würden die Leute aus dem Bus die Straße hinuntergehen. Eine sanfte Brise würde aufkommen, die Kursnotizen, die wir in unseren Händen halten würden sich auf den Strassen und in Parks verteilen. Wir würden alles auf den Ständen um uns verteilen. Eine Rebellion unseres Hungers wegen. Wir alle würden unsere Schuhe ausziehen. Wir würden irgendwo vor uns Leute sehen, die Musik genießen. Anderenfalls an jeder Ecke. Taxifahrer. Neben uns.

Die Leute, die an der Haltestelle warten sind vor uns in der ersten Reihe. Niemand würde sich kennen und trotzdem glücklich sein. Dann würden wir uns auf einem riesigen Platz treffen und würden uns einfach nur umsehen, während wir alles vergessen, was wir wissen. Und jedesmal, wenn uns neue Hoffnung wächst, würde das Licht auf Grün wechseln.

Die Bürgersteige.

Die Straßenlinie, die beginnt wo jene enden.

Die Leute, die darauf warten, die Straße zu überqueren.

Diejenigen, die im roten Licht stecken bleiben. Diejenigen, die sich an Anderen vorbei drängen. Diejenigen, die nicht passieren, wenn sie kein grünes Licht sehen. Autos. Hupen. Die Kopfhörer, die uns zeigen, dass Musik uns begleitet. Die blassen Gesichter. Die frisch gebügelte Hemden. Die Jeans, die getragen und seit Tagen nicht gewaschen sind. Zigarettenrauch, der nach dem Aufstand aufsteigt. Parfümdüfte. Die Sonne, die nicht juckt. Das Gedröhne, und immer das Gedröhne…Die Stillen, vielleicht sofort, oder vielleicht…

Ein Leben. Unsere Leben. Die Vergehen, während wir auf das zweite Licht warten.

Würdest du trotzdem warten? Diese Frage können wir heute noch nicht beantworten. Die Stille, deren Antworten sich an Unendlichkeit lehnen. Der Druck, der uns an die Zeit bindet und die Zeit an uns.

Das grüne Licht wird bald leuchten. Wir sollten gehen…

Dan Reeder: Nobody Wants to Be You

https://danreeder.bandcamp.com/track/nobody-wants-to-be-you-2

You’re gonna have to tell her where the money went
Why you can’t pay the rent, why you have to move
You’re gonna have to tell her what happened to the car
And who those guys are in the living room
Oh nobody wants to be you

And who’s that girl who’s been hanging around?
The one in the white tube top and the tattoos
Why’s she showing everybody her ultrasound?
And what does that have to do with you?
Oh whoa whoa nobody wants to be you

Did you really think that you could just move away?
How dumb are you anyhow?
You know those guys have their eyes everywhere.
You know they’re probably watching us right now.

You’re gonna have to tell her where the money went
Why you can’t pay the rent, why you have to move
You’re gonna have to tell her what happened to the car
And who those guys are in the living room
Oh nobody wants to be you


Keiner möchte in Deiner Haut stecken

Übersetzt von Matthias Egersdörfer

Du solltest ihr verraten, wo das ganze Geld hingekommen ist.
Warum Du die Miete nicht bezahlen kannst,
warum Du umziehen musst.
Du musst ihr noch sagen, was mit dem Auto passiert ist.
Und wer diese Typen im Wohnzimmer sind.
Oh, keiner möchte in Deiner Haut stecken.

Und wer ist das Mädchen, das ständig hier herumhängt.
Die in dem weißen Röhren-Oberteil und den Tätowierungen.
Warum zeigt sie jedem ihr Ultraschallbild?
Was hat das mit Dir zu tun.
Oh verdammt, keiner möchte in Deiner Haut stecken.

Hast Du wirklich geglaubt, Du könntest einfach wegziehen?
Wie dumm bist Du eigentlich?
Weißt Du, diese Typen haben ihre Augen überall.
Du weißt auch, dass sie uns wahrscheinlich gerade beobachten.

Du solltest ihr verraten, wo das ganze Geld hingekommen ist.
Warum Du die Miete nicht bezahlen kannst,
warum Du umziehen musst.
Du musst ihr noch sagen, was mit dem Auto passiert ist.
Und wer diese Typen im Wohnzimmer sind.
Oh, keiner möchte in Deiner Haut stecken.

Marcela Salas: Vigilia

El ojo ve lejos
los ejes que cruzan las estrellas

y porque se hallan cerca
se esconden detrás de todo acto humano.

la luz es intensa se iluminan los muros del interior
Todo es en realidad
la tempestad que pone orden en mi frente

Mis ojos giran siempre se aferran a todo
de repente el horizonte me llama a un lugar que aún no se ha pensado

Sera el engaño el que ha derrumbado los brazos de las estrellas?

Los elegidos se retiran a un orden nuevo…


Mahnwache

übersetzt von Jörg Bachhofer

Weit sieht das Auge,
bis zu den achsen, die die Sterne kreuzen
und weil sie nahe sind,
verbergen sie sich hinter allem,
was die Menschen tun.

Das Licht ist grell,
die Innenräume sind beleuchtet.
Es ist der Sturm, der in meine Sinne Ordnung bringt.

Meine Augen drehen sich um alles, immer.
Da ruft mich der Horizont zu einem Ort, an den ich niemals dachte.

Ist es die Täuschung,
die die Sternenarme zusammenbrechen liessen?

Die Auserwählten ziehen sich zurück in eine neue Ordnung