Als ich Abends nach Hause kam, fand ich einen dicken Umschlag im Briefkasten. Ohne Absenderadresse, jedoch mit Briefmarke und Stempel aus Hong Kong. In der Wohnung angekommen öffnete ich den Brief und fand darin ein kleines Fläschchen. Es war verpackt in dieser Folie mit diesen Aufplopp-Noppen. Die Flasche sah irgendwie billig aus, als wäre sie leicht zerbrechlich. Doppelt bedruckt mit dem Namen „Deja vu Forever“. Ich hatte vor kurzem in einem Onlineshop diese Flüssigkeit bestellt. Oben an der Flasche angebracht war ein Deckel mit einem Zerstäuber. Der Marketing-Text war knapp und doch aussagekräftig. „Deja vu Forever is a parfume for experiencing deja vus a lot a lot a lot…“.
Ein Deja Vu ist wahrscheinlich eine Gedächtnisstörung. Dabei kommt es einem so vor, als hätte man etwas schon mal gesehen oder erlebt. Dieses Wundermittel soll chemische Substanzen enthalten, die jene Störung öfters hervorrufen. Vorausgesetzt man verwendet es wie ein Parfüm. Ich stellte das Fläschen ins Bad, um das Parfüm am morgigen Tag auszuprobieren. Am nächsten morgen wurde ich vom Wecker aus der Traumwelt gerissen. Ich ging ins Bad, um die Zähne zu putzen. Als ich nach der Zahnbürste griff, schmiss ich beinahe das Fläschchen mit dem „Deja vu Forever“ um. „Ob es die gewünschte Wirkung haben wird?“, fragte ich mich.
Nach dem Duschen war es soweit. Ich besprühte meinen Hals drei mal mit dem Parfüm. Es roch nach einer Mischung aus Rose und diesem chemischen Geruch von Neuwagen. Ich war bereit für das erste Deja Vu, musste mich jedoch auch fertig machen für die Arbeit. Auf dem Weg zur Arbeit hörte ich ein Lied im Radio, das ich schon zu kennen schien – ich wusste nur nicht woher. Da fiel mir der „Deja vu Forever“ ein. War das schon ein erstes „Deja vu“?
In der Arbeit begrüßte mich eine Frau. Diese Situation kam mir bekannt vor. „Es geht los…“, dachte ich mir. Es folgten zig Deja vus. Es war ein konstanter Zustand von bereits erlebten Dingen. Mein Chef kam an meinen Arbeitsplatz und fragte nach den TPS-Reports. Die Situation kannte ich irgendwoher. Mittagessen vom Asiaten bestellen, kenne ich schon irgendwoher. Überstunden bis zum späten Abend, kenne ich schon irgendwoher. Den Bus verpassen, kenne ich schon. Endlich zu Hause ankommen, nichts im Kühlschrank haben, kenne ich schon irgendwoher. Im Internet was von einem Lieferservice bestellen, kenne ich schon. Pizza kalt und verbrannt: bekannt. Sich in den Schlaf weinen und sich auf die Traumwelt freuen: bekannt.
Am nächsten Morgen wurde ich vom Wecker aus der Traumwelt gerissen – das kannte ich schon. Ich ging ins Bad, um die Zähne zu putzen – jaja, kenn ich. Als ich nach der Zahnbürste griff, schmiss ich beinahe das Fläschchen mit dem „Deja vu Forever“ um – noch ein Dejavu! „Ob es die gewünschte Wirkung haben wird?“, fragte ich mich – nicht zum ersten Mal. Nach dem Duschen war es soweit. Ich besprühte meinen Hals drei mal mit dem Parfüm – wie oft denn noch? Es roch nach einer Mischung aus Rose und diesem chemischen Geruch von Neuwagen – seltsames Gefühl, den Geruch zu kennen. Ich war bereit für das erste Deja Vu, musste mich jedoch auch fertig machen für die Arbeit.
Auf dem Weg zur Arbeit hörte ich ein Lied im Radio, das ich schon zu kennen schien – ich wusste nur nicht woher. Da fiel mir der „Deja vu Forever“ ein. War das schon ein erstes „Deja vu“? In der Arbeit begrüßte mich eine Frau. Diese Situation kam mir bekannt vor. „Es geht los…“, dachte ich mir. Es folgten zig Deja vus. Es war ein konstanter Zustand von bereits erlebten Dingen. Mein Chef kam an meinen Arbeitsplatz und fragte nach den TPS-Reports. Die Situation kannte ich irgendwoher. Mittagessen vom Asiaten bestellen, kenne ich schon irgendwoher. Überstunden bis zum späten Abend, kenne ich schon irgendwoher. Den Bus verpassen, kenne ich schon. Endlich zu Hause ankommen, nichts im Kühlschrank haben, kenne ich schon irgendwoher. Im Internet was von einem Lieferservice bestellen, kenne ich schon. Pizza kalt und verbrannt: bekannt. Sich in den Schlaf weinen und sich auf die Traumwelt freuen: bekannt.
Am nächsten Morgen wurde ich vom Wecker aus der Traumwelt gerissen – hab ich schonmal erlebt. „Konnte es sein, dass das ganze Leben ein Deja Vu ist? Seit wievielen Jahren schon?“, fragte ich mich auf dem Weg ins Bad.
Kam mir bekannt vor der Gedanke.
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Matt S. Bakausky
Matt S. Bakausky wurde in der Adoleszenz religiöser Wahn diagnostiziert. Wenn er nicht gerade darauf wartet der nächste Buddha zu werden, übersetzt er das Neue Testament der Lutherbibel zurück ins Altgriechische. In klaren Momenten hilft ihm das Schreiben mit der Verrücktheit der Welt umzugehen. Vielleicht.
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