Matt S. Bakausky: Der Müllfluencer

Er postet ein Foto von sich und einem Glas voller Zigarettenstummel. Jemand fragt, ob er die alle geraucht hat. Nein, hat er nicht, er sammelte sie ein auf der Straße. Wahrscheinlich möchte er darauf hinweisen, dass man Müll – und Kippen sind Müll – nicht einfach auf die Straße wirft. Denn sie verpesten das Grundwasser – bis zu 40 Liter.
Das Foto wird zum Hit auf Twitter, ehemals X und auch auf YouTube kommen Videos, in denen der Müllfluencer Müll einsammelt, gut an. Vielleicht achtet nur ein Mensch mehr darauf, was er mit dem Müll macht, lässt sich influencen, dann wäre doch schon etwas geschafft. Ich zum Beispiel habe jetzt immer einen Taschenaschenbecher dabei und werfe die Kippenstummel da rein. Das habe ich vom Müllfluencer gelernt. Früher schmiss ich sie auf die Straße, wenn kein Aschenbecher oder Mülleimer in der Nähe war. Jetzt nicht mehr. Aber alte Elektrogeräte schmeiße ich immer noch in die Pegnitz. Das schadet ja keinem. Der Müllfluencer erzählt, dass er keine Spritzen mehr einsammeln darf, obwohl er es vorsichtig gemacht hatte. Seine Freundin war damit nicht einverstanden. Aber er häkelt aus alten Toastpackungen eine Decke. Die unendliche Toastpackungendecke oder so. So gut kenne ich den Müllfluencer auch wieder nicht. Das Thema war doch Trash, oder? Und ja, das ist mir dazu eingefallen – weil Müll heißt ja Trash auf Englisch. Cool, oder?

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