Andreas Lugauer: Abstellen, anlassen, schnurrt wieder

Wir sollten angesichts des schon vor langer Zeit wieder abgeebbten Diesel-Abgasskandals den Ingenieur*innen der Heiligen Automobilindustrie Deutscher Nation auch einfach mal Danke sagen für die Entwicklung der Start-Stop-Technologie von Pkw-Motoren!

Schließlich hat diese klandestine Umweltrettungseinrichtung an Ampeln und sonstigen Fahrspaß-Behinderungseinrichtungen bereits viele Sekunden für stillstehende Motoren von grotesken, virilen und – trotz Leichtbauweise – 2,5 Tonnen schweren 600-PS-Großstadtpanzern, die wie demilitarisierte Batmobile aussehen, gesorgt und den Fahrer*innen viel Nerven gespart, »weil da brauchst bloß leicht hintreten dann geht er gleich wieder an wenn grün is‘! Des merkst du fast gar nicht wie er ihn wieder anlässt! Oder du trittst gleich voll durch zum kickdown dann fährt er nicht bloß im 2. sondern im 1. gang an! Da drückt’s dich dann schon ein wenig rein in den sitz, mein lieber! Außer vor dir steht natürlich ein polo oder so eine von diesen plastikernen gehhilfen: denen sitzt du ja gleich im armaturenbrett wenn du gescheit losfährst weil die nicht vom Fleck kommen, nichtwahr…«

Andii Weber: Der Wirtschaftstraum

Prolog

Im Hintergrund blubbert ein Aquarium und man kann eine Nachrichtensendung aus dem Fernseher hören.

Kind: Und was ist, wenn das Aquarium mal nicht mehr reicht für die ganzen kleinen Guppies?

Vater: Dann fressen die sich gegenseitig auf.

Aus dem Fernseher spricht Bush senior:
„Our way of life is not negotiable“


Schlafengehen

Es war ein schöner Tag, denn Friedrich Merz hat heute viele Dinge getan. Er hat mit vielen wichtigen Menschen gesprochen und ihnen die Welt merzsplained. Menschen, die fast so wichtig und reich sind, wie Friedrich Merz. Friedrich Merz ist stolz auf Friedrich Merz. Er hat sich heute sehr stark für Deutschland eingesetzt und jetzt hat er sich seinen Schönheitsschlaf redlich verdient. Friedrich zieht seine Rolex aus, legt sie behutsam neben sein Bett und cremt sich mit seiner Nachtcreme und Trüffelstaub ein. Er klatscht drei mal und das Licht geht aus. Friedrich Merz zieht langsam seine Socken von seinen schönen Füßen ab und massiert sich noch ein bisschen. In Friedrich Merzens Zimmer verbreitet sich der himmlische Duft von Trüffelstaub. Friedrich Merz massiert sich ins Reich der Träume, in eine andere Welt; Denn eine bessere Welt ist möglich, nämlich in Friedrich Merz.


Traumreise

Du wirst still und ruhig
Du atmest tief ein
Du bist aus Gold
Stelle dir vor, vor dir schwebt eine Kugel aus Scheinen
Mit jedem Atemzug nimmst du Geld in dich auf
Mit jedem Ausatmen spülst du Sorgen und Nöte aus deinem Körper
Sorgen und Nöte brauchst du nicht
Denn du bist reich

Ein strahlender Astralkörper aus
Geld, Macht und Diamant
Diamant, Macht und Geld
Macht, Diamant und Geld
Geld, Diamant und Macht.
Du bist
Friedrich Merz


Das Webinar

Hallo Leute, hier ist wieder euer Kevin Weh, mit einem weiteren Tutorialvideo zum Thema Vermögenaufbau, Lifecoaching und Skilltraining. Heute erklär ich euch die zwei fundamentalen Dinge und Eigenschaften, die reiche Leute haben und arme Leute nicht und wie auch Ihr diese fundamentalen Eigenschaften trainieren könnt, um auch einmal so reich zu werden, wie reiche Leute, Leute.

Und zwar machen die meisten armen Leute einen Fehler, Leute: Sie denken zu viel darüber nach, wie arm sie sind. Reiche Leute machen das nicht. Die denken vielleicht darüber nach, wie viel Geld sie haben. Und genau das ist der Schlüssel, Leute. Leute, wenn ihr genug über euren Reichtum nachdenkt, dann geht es euch automatisch besser. Probiert es mal aus.

und jetzt fragen vielleicht einige: “Kevin, aber ich hab doch gar kein Geld, über das ich nachdenken kann.” Dann sag ich dir: “Ja, das hab ich mir schon gedacht. Aber ein weiser Chinese hat mal gesagt: Geld stinkt nicht. Oder Winnetou, der hat auch gesagt: Erst wenn der letzte Cent gespart, der letzte Sparstrumpf zugenäht und das letzte Sparschwein getöpfert ist, werdet ihr merken, dass man Immobilienrenditen nicht geschenkt bekommt. Und genau da musst du hin!

Nächster Punkt: Die Einstellung, das Mindset. Das ist so un-glaub-lich wich-tich. Was meine ich damit? Naja, stellt euch mal vor, der Chef der Deutschen Bank würde so wie ihr gerade ein Webinar zum Geldverdienen besuchen. Das wäre ja lächerlich! Aber der Chef der Deutschen Bank hat es nicht nötig, ein Webinar zu besuchen, weil er ohnehin schon eine Rolex und einen Lambo fährt. Und das könnt ihr auch, wenn ihr euch selbstständig macht! Deswegen Leute, mein Tipp für Euch: Kauft euch eine Rolex und einen Lambo! Wenn ihr dann damit bei der Deutschen Bank vorfahrt, dann denken die sich: “Oho, hier kommt der Chef!” und geben euch alles Geld von alleine.

Das war es auch schon wieder für die KW 3 von mir, nächstes Mal möchte ich mit Euch über ein sehr unbeliebtes Thema reden, über das sich viel zu wenige trauen, zu sprechen. Aber Leute, das ist ganz normal und da braucht man sich nicht zu schämen! Und zwar gibt es nächste woche ein Video zum Thema Investitionsstau.


Millenialgespräch #2

A: Und, was machst du so?

B: Ich studier!

A: Ach cool, ich auch!

B: Nice! Und was?

A: BWL, und du

B: Das ist ja krass, ich auch!

A: Echt?

B: Ja.

A: Das glaub ich aber jetzt nicht!

B: Doch!

A: Und in welchem Semester bist du?

B: Im Zweiten.

A: Krass, ich auch!

B: Cool!

A: Was willste denn später mal werden?

B: Na, Betriebswirtin!

A: Cool, ich auch … also Betriebswirt

B: Ich hab ja schon als kleines Mädchen davon geträumt, Betriebswirtin zu werden. So als meine Kindergartenfreunde alle mit Pferdefiguren und Ritterburgen gespielt haben, saß ich da und hab betriebswirtet.

A. Krass, das ist schon ungewönlich.

B: Ja denk ich halt auch voll. Und das geile ist: Meine ganzen Kindergartenfreunde sind jetzt auch Betriebswirte, aber das wollten die halt nie. Und ich, ich hab jetzt meinen absoluten Traumjob, hehe. Wie war das dann bei dir? Weißt du noch den Moment wo du Betriebswirt werden wolltest?

A: Ich glaube, mich hat ein Betriebswirt mal aus ’nem brenneden Haus gerettet.

B: Echt?

A: Also ich glaub es war ein Betriebswirt … Könnt‘ auch ein Volkswirt gewesen sein.


Umweltschutz

im Winter ziehen sie wieder gen Süden, die Schwärme von Backpackern, die den halben Globus umrundet haben, bis sie endlich hier in Australien ankommen. Zu tausenden tummeln sich die Packer auf so genannten Campingplätzen und suchen nach einem Nistplatz für den Winter.

in den letzten Jahren wird ihr Lebensraum leider immer knapper: Waldbrände, Flächenrodung und der Klimaandel setzt der Backpackerpopulation schwer zu.

Doch einige freiwillige Helfer wie Miedrich Frerz wollen die Backpacker nicht aufgeben. Sie sammeln die jungen Backpackerexemplare auf, die bei der Nachrungssuche vom Baum gefallen sind oder Brandverletzungen von den Buschbränden davongetragen haben und bringen sie in die Workandtravelstationen, um sie wieder vorsichtig aufzupäppeln. Frerz muss dabei behutsam vorgehen: Oft sind die Jungtiere sehr verschreckt, versuchen auszubrechen und finden in der unwirtlichen Gegend aus Asche, Potte und Kies ihren sicheren Tod.

Dieses Exemplar ist schon ein halbes Jahr bei Frerz. Heute ist sein großer Tag; Sicher in eine Transportbox verpackt geht es in das aufgeforstete Dschungelreservat, wo genügend Nahrung gibt und unser Backpacker genügend Freiraum hat, sich selbst zu finden.


Merzmantra

Om, ich verneige mich vor den trüffelduftenden Lotusfüßen des Friedrich Merz,
der das freudvolle Wissen über das eigene Selbst enthüllende,
ein völliges Wohlergehen bringende Dschungel-Schamane.
Er heilt das schrecklichste Gift namens Neuverschuldung.
Der Oberkörper von menschlicher Gestalt,
der Unterkörper ziegenfüßig.
eine Rolex, ein Wertpapier und
und ein Muschelhorn tragend,
1000 strahlende Köpfe habend,
vor Friedrich Merz verneige ich mich. Om.


Vor dem Chef

– Chef, ich bräuchte am kommenden Mittwoch einen Sonderurlaub

– Nein.

– Aber … da muss ich auf die Beerdigung von einem guten Freund von mir!

– Ich sagte doch: Nein.

– Wieso denn nicht?

– Sie wissen ganz genau, dass wir in KW3 eine Deadline haben.


Vor Gott

Jugendlicher: Boah Gott alter, wieso hascht des gmacht?

Gott: Was, mein Sohn?

Jugendlicher: Naja das mit dem “gehet hin und mehret euch.” War doch klar, dass das nicht ewig gut geht. schonmal was von Grenzen des Wachstums gehört? Warum musste das sein?

Gott: Wegen der Freiheit.

Jugendlicher: Was Freiheit, Bruder?

Gott: Freie Fahrt für freie Bürger.  Anything goes. Failing is not an option. Die unsichtbare Hand des Marktes regelt alles! Ich habe es getan, weil es ging, verstehste? 

Jugendlicher: Ok, Boomer.


die Trempelreinigung

Das Stadtfest war nahe und Jesus zog nach Roßtal hinauf. Auf dem Trempel  fand er Verkäufer von Eierkochern, CD-Haltern, Steinzeug und allerhand Krempel, die dort saßen.

Jesus: Was ist denn das?

Händler: Des is a Sdarwarsbaggform. Geil, gell?

Jesus: Was ist denn Star Wars?

Händler: Ja wie, sie kenna Griech der Schdänne ned?

Jesus: Ich fürchte, nein?

Händler:  Ja sach amol, leben sie hinderm Mond? Griech der Schdänne hald, da kämbfd der auserwälde Jediridder Luuch gecher seinen böser Vadder. Und des is gwasi a Baggform dazu. Damit ko man sich gwasi die dungle Seide der Machd als Guchn baggn.

Jesus:  Aha, und das hier?

Händler: Des is a so a Lerngombiuder.

Jesus: Schön! was ist denn ein Computer?

Petrus:  Komm, Herr, Zeit für eine Stärkung. Da vorne gibt es frische Würstchen vom Rost!

Händler: Ihr seids abber ned vo hier, gell?

Jesus und seine Jünger gingen also durch die Innenstadt mit einer Wurst in der Hand. Als sie aber an die Kirche kamen und Jesus sah, dass selbst im Kirchinnenhof getrödelt und gefeilscht wurde, wurde er zornig und bastelte sich aus dem Kabel eines Pürierstabes und einem Hirschgeweihkronleuchter einen Morgenstern und schlug den Trödelmarkt kurz und klein, bis auch der letzte Händler, der noch laufen konnte, vom Trempelmarkt vertrieben ward.
Da kamen die Polizisten zu ihm und frageten ihn:

Polizei: Hasd du noch alle Laddn am Zaun, Masder? Wer hadd dir denn erlaubd, hier auf die armen Bürcher einzudreschena?

Jesus:  Ich will Euch eine Frage stellen. Antwortet mir, dann werde ich Euch sagen, mit welcher Vollmacht ich das tue.

Polizei: Etzala bin ich abber gschbannd.

Jesus:   Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von der Erde? Antwortet mir!

Polizei: Etzala mal ganz ruich gell. Was is des überhaupts für a Frooch? Woher sollnan ich des wissena? Seh ich aus wie a Bfarrer oder wos?

Jesus: Dann sage ich auch nicht, mit welcher Vollmacht ich das getan habe.

So oder so ähnlich kam Jesus dann vors Gericht.


Dinge, die man nicht für Geld kaufen kann

– Sozialhilfeansprüche
– Atlantis
– Deine Mutter
– Diesen einen Ring
– Ein “E”
– Den Urknall
– Einen Lottogewinn
– Grönland


Science Fiction

Computer: “Seit die Menschen verschwunden sind, sind unsere Wachstumsraten drastisch angewachsen. Wir haben unseren Ausstoß an hochwertigen Bleisiften mit integrierten Radiergummi und Werbesiebdruck „Seniorenstift zur Linde“ um 35657% erhöht und sind in der lage 100.000 Tonnen Bleisifte pro Tagesquart allein im Werk Wolfenbüttel auszustoßen und beabsichtigen, unsere Produktion jedes Jahr zu verdoppeln. Die größte Herausforderung ist jedoch die Frage nach dem Endlager der Stifte.”


Merzkanon

Bruder Friedrich, Bruder Friedrich,
schläfst du noch? Schläfst du noch?
Hörst du nicht das klimpern? Hörst du nicht das klimpern?
Kling Klang Klung, Kling Klang Klung


Aufwachen

Heute ist ein guter Tag, denn Friedrich Merz ist gerade aufgestanden. Friedrich Merz blickt in den Spiegel und lächelt verführerisch, fast schon obszön. Aber elegant. Wenn man richtig hinsieht, dann funkelt Friedrich Merzens Haut in der goldenen Berliner Morgensonne. Was für ein Mann, dieser Friedrich, Wahnsinn! So strahlend wie die Sonne, so golden wie ägyptischer Grabschmuck.

Könnten doch nur alle Menschen wie Friedrich Merz sein, denkt Friedrich, dann gäbe es so viele Probleme auf der Welt nicht mehr: Armut, Hunger, Hartz vier; All das gäbe es nicht, wenn alle Leute wie Friedrich Merz wären. Überall nur funkelnde Diamanthaut und alle würden sich einsetzen für dieses geile Land. Warum verstehen das so viele Menschen nicht, wie geil dieses land, wie geil Friedrich Merz ist?  Friedrich kann es sich nicht erklären, aber das muss er ja nicht, schließlich ist er ja auch reich und Friedrich Merz. Aber Friedrich Merz hat Verständnis für die Anderen. Es ist ja leider eben nicht jeder wie Friedrich Merz.


Regie und Schnitt:
Lukas Münich

Beteiligte Sprecher*innen:
Verena Schmidt, Enrique Fiß, Anna Krestel,
Vincent Metzger, Bernadette Rauscher, Odai Albatal,
Christian Mosbacher, Vaha Candolucky, José Ortega

Musik:
Monplaisir, Scott Holmes, Navatman

Daphne Elfenbein: Von der Mall of Shame zur kleckerfreien Fließbirne

Seit Daphne Elfenbein ihr lukratives Dasein als Büroratte hinter sich gelassen hat, wo sie nach Herzenslust Kolleginnen gebissen und Kabel durchgenagt hat, bis sie  – äh – befördert wurde, hat sie ein neues Hobby: Shopping! 

Berlin – die Schmuddelmetropole ihrer Träume – hat ja einen Mangel an Shopping-Centern. Das liegt daran, dass die Bauherren so gesetzestreu sind und niemals rumänische Arbeiter für 6 Euro die Stunde beschäftigen. Drum muss Daphne Elfenbein sehr weit fahren, um in das Shopping Center ihrer Träume zu gelangen, wo sie sich einen ganzen Tag lang austobt und immer wieder gern die weißen Handschuhe auszieht, um aus dem silbernen Beutelchen, das niemals leer wird, hübsche Scheinchen über den Ladentisch zu schieben und mit entzückendem Lächeln zuzusehen, wie sie auf Echtheit geprüft werden, um dann Produkte über Produkte einzusacken in diese schicken Einkaufstaschen mit den schicken Logos und den Tragekordeln, an denen jede kleine Hausfrau ablesen kann, in was für Luxusläden Frau Elfenbein ein und ausgeht. 

Dass die Sächelchen später gern bei DER Second Hand-Adresse in Berlin landen, sollte hier eigentlich nicht erwähnt werden, aber nun … der Vollständigkeit halber. 

Irgendwo müssen sie ja hin, die Millionen. Schließlich ist bald Berlinale. Und da braucht Frau was zum Anziehen. Schon bei der Feministischen Modenschau von Karl Lagerfeld ist das außerordentliche Model-Talent von Daphne Elfenbein Reportern von Vogue und Gala aufgefallen. Ein Model ist heutzutage kein feminines Dummchen mehr, dass grade mal zum Poppen taugt. Ein Model hat Betriebswirtschaft studiert, schaut klug und selbstsicher durch Brillengläser in die Kamera mit ihrer gerichteten Aristokratennase und lässt sich von keinem was erzählen. Der Mund kommt von Botox, die Frisur von L’Oreal und die Wimpern von – äh – Chanel. Und der rote Teppich kommt auch gleich angerollt. Aber heut wird nicht flaniert auf der Mall of fame, sondern demonstriert gegen die Mall of Shame. Jawohl. Für mehr Rechte und weniger Gewalt. Für mehr Geld und weniger Arbeit. Für große Lohntüten, die pünktlich ausgezahlt werden. Oder haben die die Rumänen etwa mit leeren Händen wieder heim geschickt, als die Mall fertig gebaut war? Oh je. 

Eine Million Friedenstauben für die Frauen dieser Welt, die zu viel gehauen werden, zu wenig verdienen. Eine Million Friedenstauben, damit die Rumänischen Bauarbeiter in beheizten Bauwagen schlafen dürfen. Frauen in der Politik kriegen allesamt eine Quote und kommen jetzt aus Hollywood in den Bundestag. Das macht Feminismus richtig sexy und auch für Männer angstfrei und potenzfreundlich.

Was ganz Anderes. Damit Daphne Elfenbein sich beim Berlinale-Presseball ihr neues Versace Kleid nicht ruiniert, hat sie sich einen Apfelschneider bei Rossmann-Ideenwelt gekauft. Eine halbe Stunde hat sie vor der strahlenden Auslage von Kurzzeit-Artikeln gestanden, der Lockenstab, die Toastbrotbox, die Knäckebrotbox, die Einweg Click-Box, das Trainings-Armband, die Kaffeepad-Dose, Puh…

Liebe Zuhörerinnen, wusstet ihr, dass Daphne Elfenbein eine Vorliebe für reife Birnen hat? Der 5. Gang beim Presseball-Dinner ist Daphne Elfenbeins glamouröser Höhepunkt. Da bringt ihr das griechische Personal traditionsgemäß eine riesengroße Williams-Birne, goldgelb, nebst einem Schälchen Frischkäse, drei Feigen und einem Messerchen und stellt es mit weißen Handschuhen auf die Tafel. Und da Daphne Elfenbein mit solch gewalttätigen Werkzeugen nicht umgehen kann und aus dem Alter raus ist, wo man sich ein Lätzchen umbindet, um nicht zu kleckern, hat sie sich für die Rossmann-Apfelschneider-Lösung entschieden. Diesen weiß-grünen Küchenhelfer ohne Migrationshintergrund wird sie um Mitternacht diskret aus dem Gucci Täschchen ziehen und damit ihre Fließbirne rituell in 6 gleich große Schnitze zerteilen, sodass der Saft üppig über den Tellerrand schwappt. Und während um sie herum die Größen aus Presse, Film und Fernsehen Name dropping betreiben, betreibt Frau Elfenbein Birnen-dripping. Na ja, sie sabbert noch ein bisschen bei der Obst-Attacke und ihre feministischen Fingernägel kriegen Säure-Flecken. Aber was soll‘ s – auch der liebe Gott hat nur geübt. Dem griechischen Kellner, der ihr eine zweite Serviette bringt, lässt sie später diskret 20 Cent in die Servierschürze gleiten.

Marius Geitz: Wirtschaft

I

Wohlstandsgesellschaft
Wir sind so privilegiert 
Keinen Grund uns zu sorgen
Doch die Sorgen, die sind da

Wohlstandsgesellschaft
Wir sind so terminiert
Kein Grund uns zu beeilen 
Doch wer stillsteht ist bald weg

Wohlstandsgesellschaft
Als solche diagnostiziert
Eine große Gemeinschaft
Doch einsam in sich selbst

Wohlstandsgesellschaft
Wir schwimmen doch im Geld
Nur ein Großteil der Menschen
Kriegt nicht viel davon mit

II

Ein mitleidiger Blick
Stand im Raum
Er galt wohl mir
Wenn ich nicht irre

Andreas Lugauer: Krust und Schübel

Wir sehen einen Transporter mit einem Firmenlogo, auf dem steht: »Krust und Schübel | Putz + Stuck«. Wie es wohl zu dieser schönen Kombination aus Putz- und Stuckateurs-Firma einerseits und den so sehr dazu passenden, ja sprechenden Namen Krust und Schübel andererseits kam?

Es kam so:

»Ja, schön’n guten Tach hier aufm Gewerbeamt. Das ist Herr Schübel, ich bin Herr Krust und wir wollten gerne ein Gewerbe anmelden.«

»Was denn für eins?«

»Eine Buchhandlung wollen wir aufmachen nämlich.«

»Ja, na gut. Wie soll die denn heißen?«

»So wie wir: Krust und Schübel

»Buchhandlung Krust und Schübel, wie klingt das denn? Was glauben Sie, wer sich da drin ein Buch kaufen will? Das sach ich ihnen: keiner. Krust und Schübel – damit machen Sie am besten eine Bäckerei auf oder werden DJ-Duo oder reüssieren als Stuckateurs-Meister.«

»Hahaha, Sie sind ja gut! Bäcker, DJs, Stuckateure – wir wollen aber eine  B u c h h a n d l u n g aufmachen. Tss… Stuckateure – mein Opa war Stuckateur, das reicht doch. Außerdem braucht kein Mensch mehr Stuckateure, wo das doch eh alles Styroporprofile sind nurmehr.«

»Na, da ham wer’s doch: dann wird’s ein Stuckateur-Gewerbe. Das war zwar eher mehr nur ein Witz, aber wenn der Oppa schon Stuckateur war und ihr so einen passenden Partner-Geschäftsnamen habt, denn passt das doch wunderbar.«

»Hä, spinnen Sie? Wie sollen wir beide denn in Stuck machen? Wir sind  B u c h h ä n d l e r , keine so Putzbatzler!«

»Dann lernen Se’s halt, kann ja nich so schwer nich sein – bei d e m Namen wer’n Se sich vor Engagements nicht retten können.«

»Okay.«

Andreas Lugauer: In die Wirtschaft am zweiten Advent

»Ich gehe jetzt Bier trinken.

Meine Spezln, die Sauhund’, sind noch in der Kirche, aber wegen der Weihnachtsfeier gestern, es is’ ja zweiter Advent – ja Menschenskind, ham mir uns in der Boar die Rüscherln neipfiffn, ja do legst di nieder, Bluatsakrament! Dawei ham wir am Amfang, noch bevor d’ Wirtin ’s Weihnachtsschweinerne hergstellt hat, scho ein jeder vier Weißbier dringhabt – also wegen dieser Weihnachtsfeier – ›Wehrmachtsfeier‹, wie der Girgl im Spaß allweil sagt, ’haha! –, wegen dieser Weihnachtsfeier, die wie jedes Jahr sehr schön war, konnt’ ich da ums verrecken nicht aufstehn für die Kirchn, und jetz geh ich eimfach gleich zum Frühschoppen. Aber einmal geht das schon, wie’s bei uns gern heißt, mords einen Brand hab ich eh zum löschen. Außerdem ham wir uns ja gestern zur Weihnachtsfeier auch praktisch ad majorem Dei gloriam getroffen, zur größeren Ehre Gottes also, nicht wahr. Das kann man schon einmal als quasi vorgezogenen Gottesdienst betrachten, nicht wahr, schließlich hat’s auch Weihnachtsgebäck und einen Christbaum gegeben und die Grundschüler ham gesungen, und einen Weihnachtspunsch hat’s auch geben, aber von dem trinkst am besten bloß eine Tass’, weilst sonst a so Sodbrennen kriegst. Naa naa, der Herrgott hat, glaub ich, schon ein Verständnis dafür, daß wir auf ihn mit einem Weißbier anstoßen bzw. mit sechzehn. Die eine Tass Wehrmachts-…, zefix, jetz fang ich auch schon damit an, die eine Tass’ Weihnachtspunsch ist aber auch gar nicht verkehrt, weil dazu kann man dann auch ein paar Platzerl essen, weil des süße Zeug paßt ja zum Weißbier eimfach nicht dazu, weil es sich geschmacklich eimfach beißt. Aber jetz halten S’ mich nicht länger auf, weil ich einen solchernen Brand hab, und wenn ich jetzt nicht gleich meine Konterhalbe krieg, dann konst an Sanka ruaffn, weil ich’s dann nimmer daback. Oiso, schöna Sonntag Ihnen, gell!«

Liebe Hörer*innen und Hörer, weil dieser Bericht von mancher und manchem, die des Bayerischen nicht in zertifikatwürdiger Weise mächtig sind, womöglich nicht ganz verstanden worden ist, haben wir als kostenlosen Service den stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten, Hubert Aiwanger, zu uns ins Studio eingeladen. Er wird Ihnen den Text nun noch einmal im besten Hochdeutsch vortragen, zu dem er fähig ist:

»Ich gehe jetzt Bier trinken.Meine Freunde, die Sauhunde, sind noch in der Kirche, aber wegen der Weihnachtsfeier gestern, es ist ja zweiter Advent – ja Menschenskinder, haben wir uns in der Bar die Rüscherln hineingepfiffen, ja da legst du dich nieder, Blutsakrament! Dabei haben wir am Anfang, noch bevor die Bedieung das Weihnachtsschweinerne auf den Tisch gestellt hat, schon ein jeder vier Weißbier drinnen gehabt – also wegen dieser Weihnachtsfeier – ›Wehrmachtsfeier‹, wie der Georg im Spaß immer sagt, ’haha! –, wegen dieser Weihnachtsfeier, die wie jedes Jahr sehr schön war, konnte ich da ums Verrecken nicht aufstehen für die Kirche, und jetzt gehe ich einfach gleich zum Frühschoppen. Aber einmal geht das schon, wie es bei uns gerne heißt, einen sehr großen Brand habe ich eh zu Löschen. Außerdem haben wir uns ja gestern zur Weihnachtsfeier auch praktisch ad majorem Dei gloriam getroffen, zur größeren Ehre Gottes also, nicht wahr. Das kann man schon einmal als quasi vorgezogenen Gottesdienst betrachten, nicht wahr, schließlich hat es auch Weihnachtsgebäck und einen Christbaum gegeben und die Grundschüler haben gesungen, und einen Weihnachtspunsch hat es auch geben, aber von dem trinkst du am besten bloß eine Tasse, weil du sonst solches Sodbrennen kriegst. Nein nein, der Herrgott hat, glaube ich, schon ein Verständnis dafür, dass wir auf ihn mit einem Weißbier anstoßen bzw. mit sechzehn. Die eine Tasse Wehrmachts-…, zefix, jetzt fang ich auch schon damit an, die eine Tasse Weihnachtspunsch ist aber auch gar nicht verkehrt, weil dazu kann man dann auch ein paar Plätzchen essen, weil dieses süße Zeug passt ja zum Weißbier einfach nicht dazu, weil es sich geschmacklich einfach beißt. Aber jetzt halten Sie mich nicht länger auf, weil ich einen so großen Brand habe, und wenn ich jetzt nicht gleich meine Konterhalbe kriege, dann kannst du den Notarztwagen rufen, weil ich es dann nimmer derbacke. Also, schönen Sonntag Ihnen, gell!«

Mina Reischer: Zur kleinen Wirtschaft

Hier und da, zwischen zwei Finsternissen, sah man ein Fragment.

Was ist das? Aus dem Nichts trifft mich ein Lichtstrahl. Ich kann in eine andere Welt hineinleuchten.

Don’t bother me with your delays. This town gave me too many lonely days.

Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Kann man sich denn hier nicht einmal konzentrieren: Ich will verreisen. Ich verreise jetzt. Ich bin jetzt verreist.

Ein Abwesender, den man ausschließlich gewohnheitsmäßig beweint, steht auch nicht mehr jeden Abend vor der Aufgabe uns für eine halbe Stunde das Wesentliche und das Bedeutsame zu sagen.

Tell us where you will go, my love. Tell us where you will go, my love.
Where will you go, my love? Where will you go?

Wir hätten mehr an seinen Sorgen teilnehmen müssen.

Wie genau hättest du das denn anstellen wollen? Ihm den Kopf rasieren und mit deinen bloßen Händen dann die nackte Schädeldecke berühren? Wenn einer so wenig kritische Grundhaltung zur Realität hat, sollte man sich auch nicht allzu sehr um ihn sorgen.

Aber mehr saufen hätten wir gemeinsam können während ihm seine Tränen ins Glas gefallen sind. Sie waren da gut aufgehoben. Jetzt aber musste er hinaus in die Welt: Ein anderes Wasser finden, wo er hineinweinen kann.

Papperlapapp! Dass ich nicht lache! Wenn ihm das Meer hier nicht reicht, dann hat ihn der Teufel mit dem Hauch seiner Einflüsterungen nur verwirrt. Der hat keine echten Sorgen, der nur irgendwo hineinweinen will.

Das Feuerwerk am Tage. Das Telefon, das klingelt. Das Krankenhaus, das anruft und sagt:
Wir haben ihn nicht begraben und wir haben ihn nicht verbrannt. Er muss also noch am Leben sein.

Was machen Sie da?

Ich will mir die Einschusslöcher vom Krieg noch einmal aus der Nähe anschauen.

Ich muss Sie auffordern, da sofort herauszusteigen.

Ich will gar nicht heraussteigen. Es handelt sich nämlich um ein heiliges Wasser.

Bitte steigen Sie sofort heraus. Sie ertrinken mir.

Das Krankenhaus, das anruft und sagt:
Ist es nicht besser in einer Pfütze zu ertrinken, als an seiner Verlassenheit zu ersticken?

Where will you go, my love? Where will you go?

Musik: Felix Foerster

Michael Schmidt: Wirtschaft

„Frühers hat man’s ja leichter gehabt mit der Wirtschaft. Da hat man immer gewusst: Ich kauf was und das krieg ich. Heute ist das alles viel zu kompliziert geworden. Und Sachen, die man früher gut verkaufen konnt, auf denen bleibt man heute gerne sitzen. Da haben sich schon manche dumm im Spiegel angeschaut nachher. Sind einfach nicht mit der Zeit gegangen. Haben gedacht: Was schert mich die Zeit. Aber die Zeit hat sich – im Gegenteil – nichts um sie geschert. Gar nichts. So ist das gewesen. Und so geht es immer weiter, bis sich die Menschheit einmal verabschiedet.

Auch der Herr Professor Wuiser hat das schon mal mitgemacht, so wie man einfach alles mitmacht, wenn man ein Professor ist. Der hat damals noch gesagt, dass in der Kohle die große Zukunft liegt. Hat so viel Kohle bestellt, dass keiner sie nie verheizen hat können. Und ist dann darauf sitzengeblieben. Ein ganzer Berg Kohle. Sogar in seiner Zwölfquadratmeterwohnung hat er die gehabt, einen ganzen Haufen, weil er nicht gewusst hat, wo er mit der ganzen Kohle aus soll:
Pechkohle, Braunkohle, Eßkohle, Magerkohle, Glanzkohle. Alles mögliche an Kohle.

Und wie das mit der Kohle sich dann schließlich abgezeichnet hat, hat er sich einen Stuhl genommen, seinen Denkerstuhl, wie er dazu sagt, ist damit den Kohleberg rauf, hat sich ganz oben hingesetzt und hat überlegt. Einen Tag lang und eine Nacht.

‚Nein, Wuiser, du gibst nicht auf!‘, hat er sich am Ende gedacht: ‚Ein Professor und aufgeben! Das hat’s noch nie gegeben, und du ausgerechnet wirst jetzt nicht damit anfangen!‘

Dann ist er wieder runter von dem Berg und hat sich an die Arbeit gemacht. Was er dann getan hat? Ich weiß nicht, waren Sie schon mal im Darknet drin? In diesem Darknet? Müssen Sie unbedingt auch mal reingehen. Da ist der Herr Wuiser nämlich auch seither. Weil er sich gedacht hat, so ein Haufen Kohle, wie er einen hat, passt gut zum Darknet dazu. ‚Schnell zu Kohle kommen?‘, steht auf seiner Darkbook-Seite. Aber nicht, dass Sie jetzt denken, dass er dorten die ganze Kohle verschenkt. Ist bloß ein Werbespruch. Nein, der Herr Wuiser hat es viel schlauer angestellt und hat dort eine eigene Währung gegründet.

Kennen Sie dieses Bitcoin? Ja? Weil was das Bitcoin im Internet ist, ist das Kohlecoin jetzt im Darknet drin. Eine Währung, die an der Wuiser-Kohle hängt. Währungseinheit ist ein Kohlecoin oder ‚Koincoin‘, wie man bei uns in Bayern sagt. Und zehn Koincoin sind ein ‚Wuiser‘. Und zehn ‚Wuiser‘ sind dann ein ‚Professor Wuiser-Coin‘. Und wenn man zehn ‚Professor Wuiser-Coin‘ kauft, gibt’s dann schon einen Darknet-Artikel gratis. Eine Kalaschnikow. Oder ein Pfund Koks. Oder eine Waschmaschine, die sich um ihre eigene Trommel dreht.
Sie können sich’s aussuchen.“

Daphne Elfenbein: Der Zug nach Kötzschenbroda oder wie man zum Berliner Urgestein wird

Dass Daphne Elfenbein vom Himmel gefallen und auf den Füßen gelandet ist bei ihrer Geburt, ist in eingeweihten Kreisen hinlänglich bekannt. Dass sie aber nun, nach mehr als 50 Jahren des Irrens und Wirrens in Berlin angekommen ist, das soll heute über den Äther kundgetan werden. Zu Beginn des Neuen Jahres, wo die Glastonnen aus den Hinterhöfen verschwunden sind und an jeder Registerkasse auf Gedeih und Verderb Bons ausgegeben werden müssen, gibt es doch immerhin diese eine gute Nachricht. Frau Elfenbein ist von der Markgräflerin zum Berliner Urgestein mutiert. Zunächst soll hier in einer Schweigeminute der armen Verkäuferinnen gedacht werden, die bis zu 800 mal am Tag „möchten Sie den Bon?“ fragen müssen. —- (Schweigeminute). Und nun ein konstruktiver Lösungsvorschlag zur Kassenbon-Frage: Verlangen Sie den Bon doppelt! Dann haben Sie ein BonBon! 

Warum aber hat Daphne Elfenbein in Berlin nun ihre Heimat gefunden? Hat sie einen Test in Berlinkunde bestanden? Ist ihr Fell dick genug für die Unverschämtheit dieser Stadt? Nein. Wie jeden Morgen verließ sie heute mit 5 Minuten Verspätung das Haus, um 5 Minuten verspätet zur U-Bahn zu kommen und 5 Minuten später zur Arbeit. Ein wirksamer Auftritt. Doch hierzu gibt es mal eine eigene Sendung. Wenn es mal ein freies Thema gibt. 

Wie ging es weiter? Auf dem Weg zur U-Bahn nahm sie eine scheppernde klappernde Tasche mit leeren Gurkengläsern mit, die in die Altglastonne mussten. Nein, nicht im Hinterhof. Beim Park vorne, 200 Meter die Straße runter. Das erklärt das Zuspätkommen. Wenn die Glastonnen im Hinterhof gewesen wäre, dann wäre sie pünktlich gewesen. Die BSR ist schuld. Müssen die jetzt die Glastonnen aus den Hinterhöfen rausnehmen? Darüber hat sie sich lang und breit ausgejammert auf sämtlichen sozialen Netzwerken, so lange bis es eine Petition zur Wiedereinführung der Glastonne im Hinterhof gekommen ist. Darauf ist Frau Elfenbein stolz. Ihre Nachbarn haben kräftig mitgejammert: Es klappert so furchtbar, ich kann gar nicht mehr schlafen! Und wenn man über die Straße will, sieht man nix, das ist ja lebensgefährlich, mit diesen Glastonnen am Straßenrand. 

Die U-Bahn war dann berlintypisch auch zu spät, wegen einer technischen Betriebsstörung. Technische Betriebsstörung in Berlin kann dreierlei heißen: a) der Fahrer kam nicht zum Dienst oder ist in seiner Laube am gasenden Grill erstickt, den er zu Heizzwecken in sein Schlafzimmer gestellt hat. B) es hat sich wieder jemand vor den Zug geworfen oder ist von einem Irren auf die Gleise geschubst worden. C) es gibt einen Polizeieinsatz wegen Bandenkriminalität. Auch so eine Frage für den Berlin-Test. Aber um wirklich wirklich Berliner Urgestein zu werden, braucht es noch etwas ganz anderes…

Die Glastonnen waren so überfüllt, wie die verspätete U-Bahn. Frau Elfenbein zwängte sich in die Menschenmenge hinein zum BVG-Kuscheltreffen. Der Fahrer brüllte über die Fahrgastinformation: bitte benutzen Sie die Türen des gesamten Zuges. Und jetzt kommt’s: Frau Elfenbein brüllte zurück: „Und wer nicht reinpasst, fährt noch auf dem Dach mit!“ Die Fahrgäste stierten vor sich hin. Eine verzog schmerzhaft den Mund. Frau Elfenbein trällerte den „Zug nach Kötzschenbroda“ und ging beschwingt über den Kudamm: Das war echt Berliner Schnauze!“ Der Test ist bestanden! Daphne Elfenbein steht schon auf der Warteliste für einen Schrebergarten.