Kein Dichter hungert
mehr in Mansarden
hetzt von Lesung zu
Abgabetermin
friert in der Kälte
verrauchter Bahnhofs-
hallen hoffend auf
pünktlichen Anschluss
verspäteten Ruhm.
Das Magazin für Eigenart
Kein Dichter hungert
mehr in Mansarden
hetzt von Lesung zu
Abgabetermin
friert in der Kälte
verrauchter Bahnhofs-
hallen hoffend auf
pünktlichen Anschluss
verspäteten Ruhm.
Dachterrassen überspannen
kühle Wandelgänge.
Streng reguliert
schlägt der Wasserwächter
Knoten ins Palmblatt.
Tänzer kündendie
Karawanen der Kamele
glühende Euter.
die Kirche
geisselt die Unzucht
die welken Engel
verbreiten das Laster
auf der Flaniermeile
ist ein Strich gezogen
die Wasser fliessen rückwärts
in ihren Quell
der Kardinal
ein fetter Bläser
lebt seinen goldenen Traum
unter der Soutane
pulsiert das Aspergill
harzt der Weihrauch
Oblaten sind getrüffelt
im Katalog
hat man
den Priesterkalender
im Internat
frische Wichtel bestellt
das Bussgeld ist witzig
die Oblaten flambiert
der Weihrauch entleert
die Verdauung intakt
Testikel werden pochiert
die Engel
verbreiten das Laster
der Kardinal
auf der Flaniermeile
zieht
keinen Strich
das Neonlicht
flackert
in der Dunkelheit
in meinem Dorf
winden sich die Lenden
am Euter
der Spucknapf
ist fett
und einsam
am Lagerfeuer
wird er zur Butter
für Steckrüben
am Arsch der Welt
zählt nur
das Ritual
rote Lippen
sind ein Skandal
nass
zeigen sie
die Wirklichkeit
ungefragt
das Neonlicht
flackert
am Arsch der Welt
zählen nur
Geschenke
Jedes Deutschen Pflicht:
sich für liebe Geschenke
zu revanchieren.
Revanchieren, französisch,
von revanche, zu deutsch: Rache.
Die Autowaschanlage ist heute geschlossen
Ich sehe nur von weitem aus Möwen
die sich auf dem Parkplatz versammelt haben
Wir sind nicht mehr in Bern
Hier kennt uns überhaupt niemand mehr
Alle unsere Freunde die morgen wieder arbeiten
In einem Kaufhaus oder in einer Kanzlei oder in einem Radiostudio
Die werden nächste Woche alle tot sein
Mein Dichter, mein Hochstapler,
Lieber bin ich dumm als brillant wie du
lieber bin ich glücklich als weinend wie du
mein dilettantischer Schwerenöter
Du sitzt auf deinem Stuhl als verhandelst du mit Kleinkriminellen
verteilst Küsse als würdest du auf Holzkohlen gehen.
Wenn du mich dann hochhebst und ich versuche zu fliegen
den Mond holen will und die Sterne stehlen
und auf dem intergalaktischen Schwarzmarkt verkaufe
siehst du aus wie ein Kind, und ich wie eine Erwachsene.
Die Autowaschanlage ist heute geschlossen
Ich sehe nur von weitem aus Möwen
die sich auf dem Parkplatz versammelt haben
Wir können uns in einem leeren Kino verstecken
Mit meinem Schwager der durch den Saal ruft
Wenn das Popcorn etwas mehr Salz dran hätte würde ich vielleicht wiederkommen
Gelächter von der Frau an der Kasse von La vie claire
Mit dem hellblauen Haarband und dem silbernen Nasenring
Gelächter von dem Pizzabäcker
Der seit Jahrzehnten Pizza mit Emmentaler Käse für Touristen bäckt
Gelächter von dem grauen Ehepaar
Das auf dem Weg zum Aussichtspunkt vom Weg abkommt und verhungert
Das könnten wir zwei sein
Wenn wir nur einmal so mutig wären
(kein Sonett)
In die Tonne damit am Ende
Damit das Blatt sich dann zum guten wende
Und all die Scheiße unterm Hut
Den Menschen werd gerecht und gut.
Obzwar ich schon dreiviertel
Von dir gar nicht angesehen
War doch das keine Viertel
Im Grund ganz gut und schön.
Bis dann zu dieser Zeitenwende
Auch das Jahrtausend ging zu Ende
Und trotz der Scheiße blieb ich hier
Am Ende lags vielleicht am Bier
Wenn ich nur eine Weile bleiben könnte
Mein ganzes Leben schenkt ich dir.
Was ist denn mit sozialer Gestalt?
Hauptsache die werden reich alt
und gar den Boden nach unten verlier’n
Ich könnte jedem von denen da oben
am liebsten eine schmier’n
Da steigt mir der Ärger hoch
und wutentbrannt denk‘ ich,
das wieder mal fand,
was Geld zu Geld sich auf Banken häuft
und was macht der Arme ohne Geld?
Er säuft.
In Frust zu verarmen und wissen,
es wird nie so sein,
Wünsche mir zur erfüllen.
Mann/Frau findet sich drein.
Aber freiwillig niemals aufgeben ihr Ziel,
dass jeder Mensch gleich wert so viel.
Der Vogel ist schon von Geburt
einmal hier und einmal furt.
Tut ein schöner Vogel sein.
Find manchmal: muss wohl so sein.
Manchmal hört man’s nur von fern:
er trällert. Und das tut er gern.
Er weiß sehr wohl, wovon er singt,
wodurch auch Wissen zu uns dringt.
Sein Geist, sein Wesen, wer wills missen?
Schön, ihn hier am Tisch zu wissen.
Drum, Freunde, lasst euch nicht beirrn,
steht auf, stoßt an zum Gratuliern.
Am Beginn Caesar, der erst fertig geträumt hat:
„Im Jahr keifte Lukas Müller nur obszön papierne Quelle.“
Renn schnell torwärts.
Um vier will Xaver Yvonne zusehen.