Andreas Lugauer: Der Kokon des Philosophen

Weniges ist so gehaltlos und doch so unterhaltsam wie Klatsch und Tratsch. Dies gilt freilich auch für die Damen und Herren Philosophinnen und Philosophen. Gassenhauer im Philosophen-Gossip ist seit je das privathäusliche Verhalten des berühmtesten deutschen Idealisten, Immanuel Kant aus Königsberg. Was für eine wunderliche, neurotische Type er gewesen sein muss: Sein Tagesablauf war streng geplant, vom pünktlichen Aufstehen um 5 Uhr morgens über die nach dem Frühstück abgeleistete Arbeit in der Studierstube, die Vorlesungstätigkeit an der Universität und das Mittagsmahl im Kreis von Freunden – alles ging so pünktlich vonstatten, dass Zeitgenossen raunten, nach Kants Gewohnheiten könne man die Uhr stellen. Lagen die Schreibutensilien nicht an ihrer zugewiesenen Position oder stand ein Stuhl nicht dort, wo er sollte, befiel ihn schon die Unruhe. Dass Kant zeitlebens unverheiratet und kinderlos war, es lag wohl auch daran, dass mit der Zahl der Hausbewohner die Gefahr steigt, dass Gegenstände entwurzelt werden. Also lachte er sich nur einen Diener an.
Dieser Diener, Martin Lampe, hatte ihn jeden Morgen pünktlich zur selben Zeit zu wecken. Wie berichtet wird, war die Schlafenszeit in Kants Stundenplan wie alles andere genau geregelt: jede Nacht von 22 Uhr bis Viertel vor fünf Uhr. Mehr, das wäre Kant gefährlich erschienen. War er doch der Ansicht, jedem Menschen sei vom Schicksal eine bestimmte Portion Schlaf zugemessen worden. Wer in seinen besten Jahren zu viel Zeit damit verbringe, verbrauche sein Kontingent zu schnell und brauche sich gar nicht einzubilden, alt werden zu können – denn wer sein Pensum verschlafen hat, muss sterben.
Sterben, so scheint es, wollte Kant offenbar im Schlaf. Wie ein unbekannt bleibender und wahrscheinlich auch unbekannt bleibend wollender Zeitgenosse enthüllte, hatte Kant eine besondere Fertigkeit, sich in seine Decke einzuwickeln: Er schwang sich in die Matratze, zog einen Zipfel der Decke über seine Schulter unter dem Rücken durch bis zur anderen und – so der anonyme Zeitgenosse: durch eine einzigartige Geschicklichkeit! – auf die gleiche Weise auch den anderen Deckenzipfel, diesen jedoch nach vorne bis zum Oberkörper, sodass er schließlich eingesponnen dalag wie in einem Kokon; und damit für den Fall des nächtlichen Ablebens gleich praktisch eingewickelt zum Abtransport ins Leichenhaus. Kenner der Kantischen Philosophie mögen zustimmen: ebenso, wie man sich diesen Einwickelvorgang nur schwer vorstellen kann, kann man sich allzu oft kaum vorstellen, was Kant mit dem, was er schrieb, meinte, weil er seine Sätze derart über die Zeilen wand und schraubte und verschachtelte und, ja, wickelte, dass du dir beim Lesen meist wie eingesponnen vorkommst und dir, an besonders schwierigen Stellen, durchaus auch den Abtransport ins Leichenhaus wünschst.
Aber – was geht’s uns eigentlich an, wie sich dieser berühmteste aller deutschen Philosophen ins Bett legte? Richtig, die Anonymität des Ausplauderers legt es schon nahe: nichts. Wie es ja, außer der Familie und sonstigen Intimbekanntschaften, eigentlich überhaupt niemanden etwas angeht, wie sich irgend jemand einbildet, sich ins Bett legen zu müssen. Nahe liegt jedoch auch der Verdacht, dass es sich bei der Kolportage von Kants Marotten und Neurosen um eine Art Vergeltung all derer handelt, die, den Verfasser eingeschlossen, letztlich doch nicht so ganz kapieren, was Kant philosophisch zustande brachte. Die aber, wenn die Rede auf den Königsberger Philosophen kommt, immerhin sofort etwas daherzureden wissen, und wenn’s auch nur die Bettgeschichte ist. Klatsch und Tratsch gehen schließlich immer.

Elmar Tannert: Fränkische Gastlichkeit

Das Bett ist bekanntlich ein Ort verschiedenster Lustbarkeiten. Eine davon ist das Frühstück. Ja, im Bett wollten wir frühstücken, die Geliebte und ich, im Bett unseres mittelfränkischen Kleinstadthotelzimmers, wohinein die Morgensonne Wärme und strahlend Licht sandte. „Geh in den Frühstücksraum!“ gurrte die Geliebte mir ins Ohr, „und jag uns ein Frühstück, mein Held!“ – „Ja, mit Gottes Hilfe!“ sagte ich, frisierte mich mit einer Handvoll Leitungswasser, streifte Hemd und Hose über und machte mich tapfer auf den langen Weg zum Frühstücksraum, am anderen Ende des Korridors gelegen. Dort, in bedrohlichem Halbdunkel, wachte die Wirtin strengen Blicks über ihr Sortiment aus Semmeln, Aufschnitt und Marmelade.
Fröhlich wünschte ich ihr einen guten Morgen, und bestimmt habe sie nichts dagegen, wenn man sich ein Frühstück aufs Zimmer nehme.
Da musterte sie mich wie einen unartigen Buben und sagte, sie habe aber das Buffet extra so schön aufgebaut.
„Ihr Buffet“, sagte ich, „ist wirklich wunderschön. Aber noch viel schöner ist das Zimmer, das Sie uns zugedacht haben – wie dort die Sonne zum Fenster hereinlacht! Deshalb würden wir mit großer – Sie ahnen gar nicht, mit wie großer! – Freude im Bett frühstücken.“
Die Wirtin atmete tief durch, und ihre Stirnfalten verkündeten Unheil.
„Sie werden damit gar keine Mühe haben“, versicherte ich eilends. „Ich selbst werde das Tablett mit all den guten Dingen füllen und eigenhändig aufs Zimmer bringen.“
Ihr Gesicht verfärbte sich, ihre Miene wurde düster. „Nein. Das ist nicht erlaubt.“
„Sie sind die Wirtin!“ sagte ich. „Sie können es erlauben!“
Aber sie erlaubte nicht.
Geknickt meldete ich der Geliebten die verlorene Schlacht. Als wir gemeinsam im Frühstücksraum Platz nahmen, servierte uns die Wirtin den Kaffee mit dem Charme eines Getränkeautomaten, und wir nahmen unsere erste Tagesmahlzeit gemäß § 5 Absatz 2 der fränkischen Hotelfrühstücksverordnung zu uns, diszipliniert und unter Aufsicht.
Reisender, merk: Franken ist nicht romantisch, sondern protestantisch. Wenn du dir mit der Dame deines Herzens ein Zimmer nimmst – erkundige dich vorab an der Rezeption, ob man bereit ist, euch eine der elementarsten Freuden des Lebens zu gönnen: Ein Frühstück im Bett. Sonst hast du die Rechnung ohne die Wirtin gemacht.

Andii Weber: Yoko und John – Eine Liebe aus Kaltschaum

Irgendwann in Amsterdam. Ein sonniger Morgen erhellt eine Suite in einer Jugendherberge. YOKO und JOHN erwachen gerade in ihre Flitterwochen hinein. Auf dem Tagesplan stehen heute eine original Industriehafenrundfahrt und eine coole Käseverkostung. Der Wecker gibt
einen Urschrei von sich. YOKO klappt hoch und begrüßt den Tag.

Y, herzallerliebst: Hui, was für ein schöner Morgen! Da möchte ich doch mal meinen Lieben Mann aufwecken. JOOOOHN! AUFWACHÄN JETZT! WIR HABEN HEUTE VIEL VOR!

John stöhnt, schält sich aus den Federn und sieht nicht ganz so frisch aus. Sein Bocklevel ist sichtlich low.

J: Was ist denn los mein Hasenpfötchen? Wie spät ist es denn?

Y, gewaltig schreiend: HALB SIEBÄÄHN! IN NER HALBEN STUNDE GIBTS ESSEN UNTEN!

J: Ach Rohrspätzchen, können wir nicht noch ein bisschen liegen bleiben? Nur 5 Minuten? Ich kauf uns dann später ne Dose Fisch und Chips unten am Hafen, ok?

Y: JOHN! KEINE AUSREDÄN! WIR WOLLEN DOCH SIGHTSEEING MACHÄN!

J: Ja schon, aber wir können auch noch in fünf Minuten Sightseeing machen, Hurzelpurz!

Y: WIR SIND HIER IN DER SCHÖNSTEN STADT EVER UND DU WILLST PÄNNÄN? DA HAB ICH MIR JA EINEN TOLLEN MANN GEANGÄLT! AMSTERDAM HAT DEN SECHSTGRÖSSTEN INDUSTRIEHAFÄN VON DER GANZÄN WÄLT. WAS KANN DENN JETZT WICHTIGER SEIN ALS SO EINÄ. EINMALIGÄ. INDUSTRIEHAFÄNRUNDFAHRT?

J: Na, Der Weltfrieden.

Y: DER WAS?

J: Der Weltfrieden.

Y: DAS HAB ICH AKUSTISCH SCHON VERSTANDÄN! ABER WAS HAT DAS MIT DEM WELTFRIEDÄN ZU TUN, WENN DU DA RUMLIEGST?

J: Joghurtschnäuzchen, wenn überall auf der Welt jetzt gerade alle Menschen noch ein bisschen liegen bleiben würden, dann wäre immerhin schon mal fünf Minuten Weltfrieden, oder?

Y: HM DA HAST DU WOHL RÄCHT!

J, erstaunt: Ja, wirklich?

Y: JA! LEG DICH RUHIG HIN! SCHNÄLL, BEVOR SIE WIEDER BOMBEN IRGENDWO REINSCHMEISSEN! LOS, SCHLAFÄÄN!

John ist sichtlich verwundert und schüttelt den Kopf und Yoko sieht ihrem Mann dabei zu, wie ihn der Kaltschaum zufrieden schmatzend in sich aufnimmt.

[bliep]

Werbeunterbrechung: Hallo Kids! Mein Name ist Dr.Mabuse und ich bin Zahnarzt. Immer wieder werde ich gefragt, wie man seine Zähne am besten vor dem abfaulen schützt. Leider fragen das die meisten Menschen erst, wenn ihnen die – sie verzeihen mir den Ausdruck – gammeligen Stumpen schon auf halb 12 aus dem Fressbrett hängen. Tja, blöd gelaufen.
Dabei ist die Lösung so simpel wie genial: Einfach zweimal täglich Zähneputzen. Wichtige und wertvolle Gesundheitstipps wie diesen erhalten sie jede Woche in der Apothekerbeschau. Ein erhabenes Magazin, gedruckt auf echtem Papier zum anfassen und zum riechen.Apothekerbeschau: Das Magazin für die Ewigkeit. Jetzt in jeder Apotheke

[bliep]

JOHN wacht auf und muss sich schütteln. das Zimmer ist berstend voll von
Menschen. es handelt sich um ein Rudel Journalisten, die das junge Paar keck mit ihren Digitalkameras anpirschen, Immer auf der Suche nach heißen Neuigkeiten zum aktuellen Weltgeschen. Drollig!

J flüsternd zu Yoko: Wer sind diese Leute?

Y leise schreiend: DAS SIND JOURNALISTÄN, JOHN!

J: Um Himmels Willen, wieso das denn? Ist das nicht gefährlich? Sind die Stubenrein?

Y: WIR MACHÄN JÄTZT KUNST JOHN!

J: Bittewas?

Y: KUNST! JOHN!

J: Ja das hab ich akustisch schon verstanden, Schmusekätzchen. Aber was hat das alles zu
bedeuten?

Y: WIR MACHEN EIN BED IN! WIR SIND ALSO QUASI IN THE BED DRINNEN, JOHN. UM ZU PROTESTIERÄN!

John ahnt worauf das ganze hinausläuft, reibt sich die Stirn und startet sein Morgendliches Yogaprogramm. Es beginnt mit dem Sandwurm.

J: Für den Weltfrieden, stimmts?

Y GENAU! DU BIST SOOOOOOOOOO. KLUG.

Das Rudel wird immer unruhiger. Die Jungtiere lechzen nach frischem Informationen, da tritt der Alpharüde hervor und beginnt zu investigieren. Ein Verhalten, dass in dieser Jahreszeit für ältere Journalisten übrigens vollkommen natürlich ist.

Journalist: Wuff! Guten morgen die Herrschaften, Wolfram Eschenacher von der Züricher Zeitung. Sie protestieren hier also für den Frieden?

J: Ja, naja … also demonstrieren … das war mehr so ‘ne kindliche Trotzreaktion …

Journalist: sehr interessant WUFFWUFFWUFF!. Und was soll das bringen? ist das nicht ein bisschen – verzeihen sie mir den Ausdruck – arrogant von ihnen? Dass Sie denken, dass sie durch herumlümmeln WUFFWUFF wirklich etwas verändern können?

Y säuselnd: Das ist nicht arrogant, sondern antiautoritär. Wissen sie, wenn nämlich alle Menschen einfach mal länger liegen bleiben täten, dann wäre ja auch auf der ganzen welt …

Journalist: HAHAHAWUFFWUFFWUFF sind sie nicht putzig?

Das Rudel, das bisher still zugehört hat, kann sich vor Bellen nicht mehr halten. Zwei Jungtiere, die wohl Ihren Platz in der Gruppe behaupten müssen, brechen aus der Gruppe
aus.

Jungjournalist Tim: TIm von der Bento hier, wüff. Wann wird endlich gebumst bei euch?

Jungjournalist Tom: Tom von Vice, kläffkläff. Genau! Wir brauchen Content!

Ein wilder Tumult bricht los. John und Yoko verschränken ihre Arme und bleiben regungslos sitzen. Den Journalisten wird klar, dass hier nichts weiter passieren wird und sie traben aus dem Zimmer.

J: Endlich sind die weg. Naja, dann können wir jetzt ja runter zum Früh…

Y: BIST DU DOOF? DU MACHST NOCH UNSER KUNSTWERK KAPUTT! DU BLEIBST SCHÖN LIEGEN!

J: Aber ich hab Hunger

Y: NICHTS GIBTS, DIE KUNST GEHT VOR. MEINST DU, JOSEPH BEUYS HÄTTE SICH AUS SEINEN KUNSTWERKEN ERST EINMAL EIN SCHMALZBROT GEMACHT, NUR, WEIL ER EIN BISSCHEN HUNGER HATTE? NEIN HÄTTE ER NICHT! ER HAT GETAN
WAS GETAN WERDEN MUSSTE! NÄMLICH KUNST. SO!

J: Is’ ja gut mein Zitronenfalter. Dann warte ich eben noch bis … wie lange soll dieses

Kunstwerk denn überhaupt stehen?

Y: EINE WOCHÄ. UND TAGSÜBÄR KANN MAN VORBEIKOMMEN UND SICHS
ANSCHAUÄN!

J. Eine Woche? Tagsüber anschauen? Ach Rattenpups, das halte ich aber für gar keine gute …

Es klopft zurückhaltend an der Tür. Ein älterer Mann mit verschmierter Hornbrille steht im Türrahmen. Er heißt Mammut und hat einen Strauß Blumen dabei. Außerdem weint er ein bisschen, aber das tut er würdevoll.

Mammut: Ich hoffe ich störe nicht. Ich weiß, wie schwer das gerade für euch ist.

Yoko und John schweigen. Sie wüssten sowieso nicht, was sie jetzt sagen sollten. Der Mann hat offenbar seelische Schmerzen. Mammut schreitet auf das Bett zu und legt die Blumen und die Pralinen daneben.

Mammut: Ich wünsche euch, auch im Namen der Gewerkschaft, ganz ganz viel Kraft. Ihr schafft das!

Mammut nickt kurz und verschwindet möglichst schnell. Ihm war dieser Besuch offensichtlich etwas peinlich

J: Aha, und so sehen jetzt also unsere Flitterwochen aus oder was?

Da erschallen Schalmeien und ein kleiner Junge mit lustiger Frisur tritt in den Raum. Er stampft mit jedem Schritt fest auf und hat ein zusammengekniffenes Gesicht. Er denkt wohl, dass ihn diese Gesichtsartistik wütender aussehen lässt, aber unsere beiden
Friedensaktivisten deuten das als unschuldige Niedlichkeit.

J: Oh schön, ein Kind! Kinder sind unsere Zukunft! Komm doch her, kleiner Fratz!

Der Junge stapft entschlossen auf das Bett zu

Junge: So ihr beiden Spinner, jetzt steht schon auf!

J: Nanu? Ein Kunstbanause?

Y: Wie heißt du denn, Junge?

Junge: Ich bin der Präsident von den US von A!

J, kichert: Na sowas

Y: JOHN!

Junge: Halt die Fresse, du Hippiepenner! Nimm gefälligst deinen Präsidenten ernst!

J: Ich bin aber Engländer!

Junge: Mir reichts! es ist fünf vor 12 und ihr lümmelt da rum. Und ganz Amerika mit euch.

J: Ganz Amerika?

Junge: Ja, ganz Amerika! Die Wirtschaft ist am Boden! Nichts geht mehr. So traurig!

J verwirrt: Also bist du jetzt traurig oder die Wirtschaft?

Junge: Ich bin nicht hier um über Wirtschaft zu diskutieren! Fakt ist, dass Alles stillsteht, bis ihr endlich aufsteht.

Y: Aber das war doch der Sinn, das ist antiautoritärer Protest …

J: Ein Scheiß ist das! Ihr hört sofort damit auf! Ich halt jetzt so lange die Luft an, bis ihr aufsteht!

J: Nein tu das nicht! Sowas endet böse!

Der Junge hält die Luft an. Yoko und John sitzen da und schauen ihm beim Blauwerden zu. Einige Minuten vergehen bis der Junge endlich bewusstlos umfällt. Poff.

J, vergnügt: Wow, das ganze hat ja echt was gebracht! Und ich konnte tatsächlich noch fünf Minuten schlafen. Und irgendwie hat es ja doch auch ein bisschen Spaß gemacht.

Y: DAS WAR EIN VOLLER ERFOLG! LASS UNS DAS BALD MAL WIEDER MACHEN,

JOHN!

J: Wie könnte ich da nein sagen, meine kleine Schreischnauze?

Carolin Wabra: Heimkommen

und ich weiß dass es dir nicht gut geht. habe es bereits gerochen als du nach hause kamst. als du in dein zimmer gingst und die tür leise hinter dir zugezogen hast.
es roch ganz süßlich im gang nach deinem parfum. aber auch nach deiner traurigkeit.
jetzt liegst du in deinem bett und hast die dunkelblau gestreifte bettdecke über dich gelegt. genauso wie die schwere des heutigen tages – ach des ganzen lebens – über dir liegt. in embryonalstellung hast du dich zusammengerollt. dein warmer bauch drückt sich an deine kühlen oberschenkel.
ich liege im zimmer nebenan. starre an die decke und kann dich leise durch die zwischentür atmen hören. gedanken rasen durch meinen Kopf. Laut, leise, dann wieder lauter als zuvor. Ich bekomme sie nicht zu fassen. Geistige Abrisse über die Zukunft, über das Scheitern, über Ziele, über die Vergangenheit, über dich, über mich. Sie lassen sich nicht ordnen. Sie glitschen durch meine Finger.
ein zimmer weiter hast du deinen laptop nun vor dir aufgeklappt. ein weiß bläuliches licht spiegelt sich in deinen augen wieder. irgendeine schöne serie schaust du jetzt. eine serie in der das leben warm ist und freunde für immer bleiben. in denen ängste keine rolle spielen und wenn dann können sie gelöst werden und dienen nur einem größeren glücklichen zweck, der in staffel 2, folge 4 auftauchen wird.
doch dieses leben ist dir genauso fremd wie mir. deine ängste sind vermutlich noch größer als meine aber du hast sie ganz tief weggepackt in die hölzerene schublade deiner kommode. dort liegen sie versteckt unter schönheitsmasken und augentropfen.
du willst dich auflösen so wie ich hier in meinem bett und ich frage mich warum wir das nicht zusammen tun. warum wir nicht beide unsere dunkelheit nehmen und auf den tisch legen. dann würde sie dort liegen. heiß und pulsierend. sie würde über die tischplatte kriechen wie eine ätzende flüssigkeit. warm und dampfend würde sie dann vor uns liegen und wir beide würden daneben sitzen und rauchen. würden uns an den händen halten und die dunkelheit betrachten.


Fabian Lenthe: Einer von euch oder einer von vielen

Ey, glotz mir nicht so auf den Wanzt, will ich sagen und tu es nicht. Früher wäre das nicht nötig gewesen aber wir werden ja alle älter, denke ich. Seit fünf Jahren werde ich älter und denke, ich werde einfach nur älter und denke und werde älter. Ich habe nie an Diäten geglaubt, nicht an Wunder aber gehofft hab ich immer.
Wenn jeder dritte ein Gewichtsproblem hat, ist es dann ein Problem oder Trend? Abgesehen von der spürbar schlechter werdenden Kondition und aneinander reibenden Oberschenkeln, gleicht der morgendliche Blick in den Spiegel, einem Biss auf die Zunge.
Würde ich anderen Trends so hinterher laufen, könnte ich vielleicht ein paar Kilos verlieren und trüge den Six-Pack nicht unterm Arm. Es gibt natürlich wichtigeres, aber wieso sich nicht über versteckten Zucker in Lebensmitteln und undiszipliniertem Fressverhalten ärgern, wenn man betrunken nach Hause kommt. Wenn es schmeckt, sagt man „Soul Food“. Essen für die Seele.
Vielleicht ist das der größte Trick von allen. Ich habe noch keine fette Seele gesehen. Nur fette Menschen und fette Tiere, die an Leinen von fetten Menschen hecheln. Am schlimmsten sind die Dehnungsstreifen um Bauch und Hüfte. Sie sehen einfach beschissen aus wenn man kein Kind zur Welt gebracht hat. Erst ziept und juckt es ein wenig, dann sieht man leicht rote Streifen, später dann Risse. Als hätte ein Tiger versucht einem den Bauch aufzureißen, weil man wie ein großes, schmackhaftes Schweinchen aussieht. Nach einiger Zeit werden sie weiß und man findet sich damit ab. Besser macht es das nicht.
Sie werden bleiben. So viele gute Gründe, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen oder endlich etwas dagegen zu tun, denke ich und werde älter. Die nächste Zeit keinen Alkohol, tägliche Bewegung und gesunde Ernährung. Die Zutaten kennt jeder aber es schmeckt immer zu stark nach Disziplin und Schweiß. Man fängt an zu würzen, nur ein bisschen, dann jeden Tag. Plötzlich schmeckt es besser und die Tüte Chips tut es auch. Natürlich die geriffelten, die mit extra Salz.
Aber damit, ist jetzt Schluss. Ich werde mich bessern, ich soll doch gefallen, wenn der erste Eindruck zählt. Soll doch auch wieder einer von euch sein. Das T-Shirt ausziehen, wenn es zu heiß ist und mich einfach in die Sonne legen, bevor ihr sagt, tu es doch einfach, uns stört es nicht.

Felix Benjamin: Scheitern als Chance

Jetzt ist Erik oben in seiner Wolke und es tut nichts mehr weh. Von hier oben ist der blaue Planet ganz klein und unbedeutend. Klein und unbedeutend ist auch die Spezies, der seine Eltern angehört. Säugetiere, die am Wochenende den Rasen mähen und den Rest der Zeit ihr Reihenhaus abbezahlen. Zwischendurch wirft diese Tierart auch mit Geschirr nach ihrem Nachwuchs, wenn der es wagt, mit den Fingern zu essen. Erik sieht sich diese Welt an wie eine Tierdokumentation. Er sieht seinen eigenen Körper im Keller seines Elternhauses auf dem Teppichboden liegen und an die Decke starren.
Neben seinem Körper steht ein stinkender Wassereimer, in den eine abgeschnittene Colaflasche getaucht ist. Auf der Flasche qualmt glühende Asche vor sich hin. Neben dem Eimer liegt Eriks Rucksack. Der ganze Rucksack ist voller Shit, den Erik heute Morgen auf dem Schulklo gegen all seine Ersparnisse eingetauscht hat. Oder vielmehr gegen alles, was er in den letzten Wochen gestohlen hat. Das Zeug soll mit Opium gestreckt sein und Erik glaubt, dass es so ist. Seit Jahren raucht er täglich Eimer, aber heute ist er so breit wie noch nie. So wie jetzt soll es für immer sein.
Vor ein paar Stunden, er weiß nicht mehr wann, denn sein Zeitgefühl hat er verloren, hatte Erik noch mit seiner Mutter zu Mittag gegessen, und sie hatte die seltene gemeinsame Zeit für ein pädagogisch wertvolles Gespräch genutzt. „Du, mein Großer, eins musst du mir bitte versprechen, ja? Wenn du mit deiner Clique auf einer Fete bist und dir eine Haschischzigarette angeboten wird, dann möchte ich nicht, dass du daran ziehst.“
Erik hatte sich große Mühe geben müssen, sich einen Lachanfall zu verkneifen, allein schon wegen der Wortwahl. Clique. Fete. Haschischzigarette. Diese Frau lebte auf einem so völlig anderen Planeten als er. Nie im Leben würde er Hasch in einer Zigarette rauchen, das wäre doch pure Verschwendung. Der Putzeimer seiner Mutter, den sie ein paar Tage verwundert gesucht und sich dann einen neuen gekauft hatte, war viel effektiver.
Erik hatte ein: „Ja, okay“ hervorgepresst. Doch der Vortrag seiner Mutter war noch weitergegangen. „Ich hab mit der Frau Reinicke gesprochen, der Mutter von der Eva aus deiner Jahrgangsstufe, und die hat erzählt, dass sie in ihrer Jugend viele Freunde hatte, die gekifft haben. Und aus keinem von ihnen ist was geworden. Die haben keine vernünftige Arbeit gefunden, keine Familien gegründet, und nichts von allem Weiteren geschafft, was zu einem erfüllten Leben dazugehört.“
Erik hätte all dem viel zu erwidern gehabt. Er hätte gern gefragt, wo seine Eltern, die 1968 in seinem Alter waren, denn diese Zeit verbracht haben, wenn sie nicht ein einziges Mal selbst Kiffern begegnet waren, sondern diese nur vom Hörensagen kannten. Und er hätte gern gefragt, ob seine Mutter ihm ihr Leben, das sie jeden Sonntag weinend in der Waschküche verbrachte, wirklich als ein „erfülltes Leben“ verkaufen wollte. Doch er hatte nur interessiert schauend genickt und „Hmm“ gemacht.
Daraufhin hatte er sich seinen Rucksack geschnappt und war die Kellertreppe runter in sein Zimmer gegangen. Bevor er die Tür hinter sich zuzog, hatte er noch das Licht im Flur ausgeschaltet. Das war deshalb überlebenswichtig, weil er keinen Zimmerschlüssel hatte. Den hatten ihm seine Eltern in der kurzen Zeit abgenommen, als er seine erste und einzige Freundin hatte. Das war gefühlt Jahrhunderte her.
Durch die opake Glasscheibe seiner Zimmertür konnte er sehen, wenn das Licht im Kellerflur anging. Dann wusste er, dass er ungefähr eine halbe Minute Zeit hatte, den Eimer in seinem Schrank zu verstecken, bevor seine Eltern an seine Zimmertür klopften. Nach dieser Sicherheitsvorkehrung hatte Erik mit seinem üblichen Nachmittagsprogramm begonnen: Stereoanlage einschalten, Eimer rauchen, auf dem Teppich liegen, zu seiner Wolke schweben. In der gleichen Zeit würde seine Mutter oben im Wohnzimmer vorm Fernseher liegen, mit den Füßen auf dem Couchtisch. Irgendwann würde die Haustür ins Schloss fallen, dann würde seine Mutter schnell aufspringen, den Fernseher ausmachen und in die Küche verschwinden, ehe sein Vater das Wohnzimmer betrat.
Später würden seine Eltern dann nebeneinander vorm Fernseher sitzen, bis seine Mutter ins Bett ging. Sein Vater würde vorm Fernseher sitzen bleiben und dort einschlafen. Sie würden es nicht mitbekommen, wenn Erik seinen abendlichen Fressfilm schob und den Kühlschrank plünderte. So war es schon immer und so wird es für immer sein, hatte sich Erik gedacht. Und das hatte er in diesem Moment so richtig geil gefunden, weil er sich auf die braunen Platten in seinem Rucksack gefreut hatte und auf die vielen schönen Wochen oben auf seiner Wolke, die sie ihm ermöglichen sollten.
Jetzt ist er schon wieder seit einigen Stunden auf dieser Wolke und mittlerweile tut`s schon ein bisschen weh, weil seine Lunge brennt. Aber es fühlt sich auch wunderschön an. Der Shit ist viel stärker als sonst. Sein ganzer Körper ist warm, es kribbelt überall unter der Haut, alle Farben um ihn herum leuchten. Er hat jeden einzelnen Ton aus seiner Stereoanlage absolut intensiv wahrgenommen, als würden die Doors live in seinem Zimmer spielen. Nein, als wäre er selbst der verdammte Jim Morrison. Mittlerweile ist die Musik schon lang vorbei, aber auch das Vogelzwitschern vor seinem Fenster klingt total geil, die vorbeifahrenden Autos, die Spaziergänger, die sich unterhalten. Was ist das doch für eine wundervolle Welt. So wie jetzt soll es für immer sein.
Auf einmal hört Erik das Klicken des Lichtschalters am anderen Ende des Flurs, und tatsächlich, als er zur Tür schaut, sieht er, dass das Licht angegangen ist, und er hört Schritte auf der Treppe. Scheiße. Er muss aufstehen, er muss den Eimer im Schrank verstecken, er muss den Rucksack verstecken, damit sein Haschvorrat nicht entdeckt wird. Doch es geht nicht, es geht kein Stück. Sein Körper ist zu schwer, er kann sich keinen Millimeter bewegen.
Er will alle Kraft zusammennehmen, doch da ist keine Kraft, gar keine. Der Teppichboden zieht ihn an, zieht ihn nach unten. Die Schritte kommen immer näher. „Warum riecht`s hier nach Rauch?“ hört Erik seinen Vater sagen und sieht seine Silhouette durch die Glasscheibe. Scheißescheißescheiße. Erik sieht noch, wie die Türklinke nach unten gedrückt wird, bevor sein Körper im Boden versinkt.


Fabian Lenthe: Karl scheitert

Karl scheiterte. Er scheiterte im Sportverein, in der Schule, im Job, in Beziehungen. Dafür musste man gar nicht so viel tun als gedacht. Eigentlich reichte es völlig nichts zu tun, das war mehr als genug. Scheitern ist die Königsdisziplin, dass wusste Karl. Darin konnte man erfolgreich sein, ohne etwas leisten zu müssen. Die Gewissheit ist das Beste daran. Karl konnte nichts verlieren, weil er nie etwas gewann, von Wettkämpfen hielt er nichts. Etwas in eine Vitrine zu stellen, damit es verstaubt, erschien ihm unlogisch. Das Scheitern war da schon verlockender. Wenn man es richtig anstellte, konnte man sogar etwas gewinnen. Als Karl acht war, scheiterte er als linker Verteidiger bei einem Fußballspiel. Die Mannschaft verlor das Spiel, und Karl musste nie wieder ins Training. Bei der Aufnahmeprüfung für das Gymnasium, lag er ein paar Kommastellen unter dem Schnitt. Er ging zurück auf die Hauptschule und lernte sich zu prügeln. In der Ausbildung, scheiterte er sogar zweimal. Vier Jahre waren vergangen, er wurde volljährig, lernte ein Mädchen kennen und zog mit ihr zusammen. Nach zwei Jahren trennten sie sich, aber Karl behielt die Wohnung. An das Scheitern gewöhnte sich Karl, es hatte seine Vorteile. Es war eine Konstante, die ihm treu blieb. All die Jahre, wusste er nicht was er vom Leben wollte, aber zumindest was er nicht wollte.


Sarah de Sanctis: Refeed Day

Montag. 63,5 Kg. Sie öffnet das Küchenfenster und lässt die Morgenfrische herein. Dann streift sie durch ihr dunkles Haar. Ein paar Strähnen bleiben zwischen ihren Fingern hängen und sie lässt sie ins Spülbecken segeln. Am Tisch schlägt sie das gekochte Ei auf die Holzplatte, ein Knacken ertönt, sie schält das Ei und lässt die Schale auf die Tischplatte bröseln. Sie puhlt das Eigelb heraus und lässt den kleinen gelben Ball auf ihrer Handfläche umherrollen. Sie legt ihn auf den Teller und schneidet das Eiweiß in kleine Teile, die sie Stück für Stück mit der Kuchengabel in ihren Mund schiebt. Dann gibt sie Artemis, ihrem winselnden Terrier, das Eigelb zu fressen. Er schmatzt laut und kleine Bröckchen fallen ihm vermischt mit Speichel aus der Schnauze auf das Laminat.
Dienstag. 62,0 Kg. Sie öffnet das Küchenfenster und lässt die Morgenfrische herein. Dann streift sie durch ihr dunkles Haar. Ein paar Strähnen bleiben zwischen ihren Fingern hängen und sie lässt sie ins Spülbecken segeln. Am Tisch schlägt sie das gekochte Ei auf die Holzplatte, ein Knacken ertönt, sie schält das Ei und lässt die Schale auf die Tischplatte bröseln. Sie puhlt das Eigelb heraus, schabt mit ihren Schneidezähnen etwas davon ab und lässt den kleinen gelben Ball auf ihrer Handfläche umherrollen. Sie legt ihn auf den Teller und schneidet das Eiweiß in kleine Teile, die sie Stück für Stück mit der Kuchengabel in ihren Mund schiebt. Dann gibt sie Artemis, ihrem winselnden Terrier, das Eigelb zu fressen. Er schmatzt laut und kleine Bröckchen fallen ihm vermischt mit Speichel aus der Schnauze auf das Laminat.
Mittwoch. 62,5 Kg. Sie öffnet das Küchenfenster und lässt die Morgenfrische herein. Dann streift sie durch ihr dunkles Haar. Ein paar Strähnen bleiben zwischen ihren Fingern hängen und sie lässt sie ins Spülbecken segeln. Am Tisch schlägt sie das gekochte Ei auf die Holzplatte, ein Knacken ertönt, sie schält das Ei und lässt die Schale auf die Tischplatte bröseln. Sie puhlt das Eigelb heraus und lässt den kleinen gelben Ball auf ihrer Handfläche umherrollen, dabei schluckt sie laut und beißt sich auf die Lippen. Sie legt das Eigelb auf den Teller und schneidet das Eiweiß in kleine Teile, die sie Stück für Stück mit der Kuchengabel in ihren Mund schiebt. Dann gibt sie ihn Artemis, ihrem winselnden Terrier, das Eigelb zu fressen. Er schmatzt laut und kleine Bröckchen fallen ihm vermischt mit Speichel aus der Schnauze auf das Laminat.
Donnerstag. 61,5 Kg. Sie öffnet das Küchenfenster und lässt die Morgenfrische herein. Dann streift sie durch ihr dunkles Haar. Ein paar Strähnen bleiben zwischen ihren Fingern hängen und sie lässt sie ins Spülbecken segeln. Am Tisch schlägt sie das gekochte Ei auf die Holzplatte, ein Knacken ertönt, sie schält das Ei und lässt die Schale auf die Tischplatte bröseln. Sie puhlt das Eigelb heraus, beißt die Hälfte davon ab und lässt die Masse an ihrem Gaumen kleben. Sie legt das restliche Eigelb auf den Teller und schneidet das Eiweiß in kleine Teile, die sie Stück für Stück mit der Kuchengabel in ihren Mund schiebt. Dann gibt sie Artemis, ihrem winselnden Terrier, das restliche Eigelb zu fressen. Er schmatzt laut und kleine Bröckchen fallen ihm vermischt mit Speichel aus der Schnauze auf das Laminat.
Freitag. 60,5 Kg. Sie öffnet das Küchenfenster und lässt die Morgenfrische herein. Dann streift sie durch ihr dunkles Haar. Ein paar Strähnen bleiben zwischen ihren Fingern hängen und sie lässt sie ins Spülbecken segeln. Am Tisch schlägt sie das gekochte Ei auf die Holzplatte, ein Knacken ertönt, sie schält das Ei und lässt die Schale auf die Tischplatte bröseln. Sie puhlt das Eigelb heraus und lässt den kleinen gelben Ball auf ihrer Handfläche umherrollen. Sie legt das Eigelb auf den Teller und zerdrückt das Eiweiß mit der Kuchengabel, steht auf, und schabt es in den Mülleimer. Dann gibt sie Artemis, ihrem winselnden Terrier, das Eigelb zu fressen. Er schmatzt laut und kleine Bröckchen fallen ihm vermischt mit Speichel aus der Schnauze auf das Laminat.
Samstag. 58,5 Kg. Sie öffnet das Küchenfenster und lässt die Morgenfrische herein. Dann streift sie durch ihr dunkles Haar. Ein paar Strähnen bleiben zwischen ihren Fingern hängen und sie lässt sie ins Spülbecken segeln. Am Tisch schlägt sie das gekochte Ei auf die Holzplatte, ein Knacken ertönt, sie schält das Ei und lässt die Schale auf die Tischplatte bröseln. Sie puhlt das Eigelb heraus und schiebt sich den kleinen gelben Ball in den Mund. Dann gibt sie Artemis, ihrem winselnden Terrier, das Eiweiß zu fressen. Er schmatzt laut und kleine Bröckchen fallen ihm vermischt mit Speichel aus der Schnauze auf das Laminat.
Sonntag. 59,0 Kg. Sie öffnet das Fenster in der Küche und lässt die Morgenfrische herein. Dann streift sie durch ihr dunkles Haar. Ein paar Strähnen bleiben zwischen ihren Fingern hängen und sie lässt sie ins Spülbecken segeln. Am Tisch nimmt sie die Folie von dem Stück Sachertorte. Sie greift mit der Hand hinein und stopft den Kuchenteig in ihren Mund. Sie schmatzt laut und kleine Bröckchen fallen ihr vermischt mit Speichel aus der Schnauze auf das Laminat.