Mina Reischer: I HAVE SOMETIMES BEEN A PUMA IN THE NIGHT

Each rose is so distinct.
It could have been picked,
if it had been real.

Don‘t talk to the butcher.
Don‘t talk to the butcher.
Don‘t talk to the butcher.

Wollen Sie einen Sonnenblumenkern?

Nichts trocknet schneller als eine Träne…
Es ist nie zu spät…

Wollen Sie einen Sonnenblumenkern?

Wollen Sie einen Sonnenblumenkern?

Das ist eine gute Maßnahme.

Ich liebe die alten Fragen.
Der Leuchtturm liegt im Kanal.
Der liegt schon lange da.

Es ist ein Stück davon übriggeblieben.

Das Fundament.

Ja.

Und nun?

Nicht mehr.

Keine Möwen?

Keine Möwen.

Und der Horizont? Nichts am Horizont?

Was soll denn schon am Horizont sein?

Die Wogen, wie sind die Wogen?

Die Wogen? Aus Blei.

Und die Sonne?

Keine.

Sie müßte eigentlich gerade untergehen. Schau gut nach.

Denkste!

Es ist also schon Nacht?

Nein.

Was dann?

Warum diese Komödie, jeden Tag?

Man kann nie wissen. Eher Wunder als Komödie.
Du hast ja Dein Herz gesehen.

Du hast ja Dein Herz gesehen.

Es ist nie zu spät…
Wollen Sie einen Sonnenblumenkern?

Ich liebe die alten Fragen.

Au-Au-Aua!

Du tust mir weh.

Ich wollte Dir nicht wehtun.

Hast Du aber.

Nein.

Doch.

Wol-len Sie ei-nen Son-nen-blu-men-kern?
Wol-len Sie ei-nen Son-nen-blu-men-kern?
Wol-len Sie ei-nen Son-nen-blu-men-kern?

Das muss ich noch können: Wer hat denn was von sich gegeben?

Excuse me…. Bist du verlieb-t?

In meinem ganzen Kopf macht es nur noch PIEP PIEP PIEP-t.
Ich begriff, dass ich am Boden lieg- t…
Kurz war die Reise nicht.

Die Skala ist gebrochen, sobald ein Fehler passiert.
Schöne Grüße zum Bodensee!
You say it’s about life, so I got scared, Tidy Tips.
Aber mal unter uns: Dafür zahlst Du ja auch.

Da ist was weggebrochen, als ich meine Hose zerrissen hab.
Das Herz schlägt, ich höre es schlagen… in ein Zelt hinein.
Man gewöhnt sich dran alles nur mit einer Hand zu machen…

Schön, so ein Handschuh…

Ich hab einen schweren Fehler begangen:
Ich hab Dir meinen Schlüssel gegeben.

Warum musst Du so übertreiben? Ist real life nicht elsewhere?
Es ist zum Heulen: Woher sollte ich denn auch wissen,
dass es ihn gibt, wenn ihn noch keiner vorher gesehen hat?

Wollen Sie einen Sonnenblumenkern?

Oh-oh-oh-oh-oh-oh…

Schau mal: Mi-Mi-Mi.
Mach mal, mach mal nach. Das ist ein Ton.

Mi-Mi-Mi…

Nochmal.

Mi-Mi-Mi…
Geht doch. Und jetzt Du.

Du-Du-Du…

Das ist richtig.
Das ist richtig.
Das ist ein Ton.

Danke.

Das ist eine gute Maßnahme.

Ich liebe die alten Fragen. Und die Sonne?

Christian Knieps: Zerfall

Man hatte ihn gewarnt, natürlich hatte man das, auf eine beinahe beiläufige Art, wie man einen Hund vom Abgrund zurückruft, nicht aus Fürsorge, sondern weil man das Geräusch des Aufpralls nicht ertragen will – und trotzdem war Terzfeld an jenem Dienstagmorgen, noch bevor die Sonne ihre erste Schicht aus bleierner Feuchtigkeit über die Dächer des Hafenviertels gelegt hatte, wieder durch die Hintertür der alten Papierfabrik geschlüpft, die inzwischen eher an eine Kathedrale des Schmerzes erinnerte als an irgendeinen Ort, an dem je gearbeitet, geschwitzt oder geschrien wurde, und stand nun mit zitternden Lidern vor einem Körper, der, so wie er dalag, mehr Aussagekraft besaß als sämtliche Protokolle des Dezernats für Kapitaldelikte der letzten drei Jahre zusammen.
Die Leiche war weiblich, ungefähr Mitte dreißig, trug weder Ausweis noch Unterwäsche, aber dafür einen perfekt sitzenden Lippenstift in einem Ton, den man früher als „Blutkirsche“ bezeichnet hätte – ein Detail, das Terzfeld nicht aus stilistischen Gründen notierte, sondern weil er wusste, dass sich Mörder selten um Lippenfarbe kümmern, es sei denn, sie wollten, dass jemand ganz bestimmtes die Leiche fand, oder sie inszenierten den Tod wie ein makabres Stillleben, das etwas erzählen sollte, was mit Worten nie gesagt werden konnte.
Dass die Frau keine Zähne mehr im Mund hatte, war kein Unfall – die Wurzeln waren sauber ausgehebelt worden, als hätte jemand mit chirurgischer Präzision einen Beweis zerstören wollen, während die Fingerkuppen – ebenso sorgfältig – mit feinem Schleifpapier behandelt worden waren; doch was Terzfeld mehr beschäftigte als all das, war der Blick, den die Tote ihm zuwerfen würde, wenn sie noch sehen könnte – diesen nicht mehr existierenden, aber doch spürbaren Blick, der ihm sagte, dass sie wusste, dass er zu spät kam, weil er immer zu spät kam, nicht aus Faulheit oder Mangel an Talent, sondern weil er tief in sich selbst etwas kultivierte, das jeden Fall, jede Suche, jede Aufklärung sabotierte: eine Schwäche für das Dunkle, für das Halbgesagte und für das Schweigen der Toten, das mehr verrät als das Geschwätz der Lebenden.
Die Spurensicherung tat, was sie immer tat – sie verpackte die Welt in Plastiktüten und analysierte sie auf Spuren, deren Bedeutung sich meist nur dann zeigte, wenn sie längst irrelevant geworden waren – und so verließ Terzfeld den Tatort, ohne sich von jemandem zu verabschieden, stieg in seinen Wagen, der nach altem Kaffee, kaltem Schweiß und vergessener Hoffnung roch, und fuhr in jene Gegend, die man in der Stadt nur „die grauen Kilometer“ nannte, weil es dort keine Häuser mehr gab, sondern nur noch Betonflächen, auf denen früher einmal Fabriken standen, und zwischen diesen Flächen bewegten sich Menschen, die aussahen, als wären sie von einem Roman übrig geblieben, den niemand zu Ende gelesen hatte.
Dort, in einem Container mit drei Schlössern, fand er „Fräulein Nola“, die keine Fräulein war, sondern eine Informantin, die ihm seit Jahren Hinweise gab, die so vage und gefährlich zugleich waren, dass jeder andere sie längst für nutzlos erklärt hätte, doch Terzfeld wusste, dass Information nicht aus Klarheit bestand, sondern aus Mutmaßung, Andeutung und vor allem: aus dem Klang, den Worte erzeugen, wenn sie in einem Raum voller Schuld ausgesprochen werden.
„Sie wollte raus“, sagte Nola, ohne dass Terzfeld eine Frage gestellt hatte, und es war diese Art von Antwort, die ihn glauben ließ, dass alles, was man brauchte, um einen Mord aufzuklären, bereits in den ersten fünf Minuten gesagt wurde, nur dass niemand wusste, welcher Satz der entscheidende war – man musste ihn aufspüren wie ein verlorenes Organ im Bauch eines Unbekannten, den man niemals sezieren durfte.
Sie erzählte ihm von einem Mann, den sie nur „den Vater“ nannte – ein Schleuser, ein Mörder, ein Menschenhändler, niemand wusste genau, wer er war, aber alle wussten, dass man nicht über ihn sprach, und wenn doch, dann nur in Halbsätzen und mit Blick auf den Boden – und Terzfeld verstand sofort, dass die Tote in der Papierfabrik keine anonyme Prostituierte war, sondern eine Frau, die zu viel gewusst hatte, vielleicht auch geglaubt hatte, dass Wissen Schutz bedeuten würde, obwohl es in dieser Stadt nur eine Wahrheit gab: Je mehr du weißt, desto eher stirbst du.
Die nächsten Tage waren ein Vexierspiel aus Akten, Gesprächen und Lügen, denen man ansah, dass sie gelogen waren, aber die trotzdem notiert werden mussten, und Bildern, die in seinem Kopf aufstiegen wie Gas aus einem alten Sumpf – Gesichter, Stimmen, Gerüche – und immer wieder tauchte dabei dieser Name auf, „Vater“, nicht als Titel, sondern als Drohung, als Fluch, als Konstrukt, das alle fürchteten und keiner je gesehen hatte, bis Terzfeld irgendwann begriff, dass der Mann, den er suchte, nicht gefunden werden wollte, sondern nur gespürt – als Schatten, als Druck und als Präsenz hinter den falschen Zeugen, den korrupten Kollegen und den stummen Beweisen.
Es war eine dieser Nächte, in denen man nicht mehr weiß, ob der Regen von außen gegen die Fensterscheibe schlug oder von innen gegen die Stirn hämmerte, als Terzfeld in einem Keller am Stadtrand stand, die Pistole gezückt, die Taschenlampe in der anderen Hand, der Magen seit Stunden leer, aber das Herz voll mit einem dumpfen Wissen, das sich nicht in Worte fassen ließ – und dann sah er ihn: einen Mann mittleren Alters, glatt rasiert, mit der Stimme eines Seelsorgers und der Kälte eines Chirurgen, der sofort wusste, wer Terzfeld war, und der nicht flüchtete, nicht schrie, sondern nur sagte: „Wenn Sie mich verhaften, machen Sie die Welt nicht besser – Sie machen nur das Dunkel sichtbar.“
Terzfeld schoss nicht. Er verhaftete ihn auch nicht. Er stand nur da, während hinter ihm jemand die Tür zuzog – und wusste, dass es vorbei war, bevor es wirklich begonnen hatte.
Denn das ist das Wesen der Ermittler in einer Welt, in der das Verbrechen nicht mehr im Moment des Mordens beginnt, sondern im Schweigen davor – sie sehen, sie wissen und sie sammeln, aber sie retten niemanden; sie sind Archivare der Verdammnis.

Andreas Prucker: Kriminal Fandango


Kriminal Fandango (Radau)
Ey Edgar, ich brauch ein Tatort.
Aber Klaus du bist doch nur eine Laus.
Edgar. Na und.
Ich will Taten an Orte berauben, so dass das lausige daran erkennbar wird.
Ich brauch diese Kultur.
Ich brauch dies Erfolgsversprechen im kriminellen Schraubstock meiner Phantasie,
als dritte Orte für meine Autobiographie an Macht bei (und) Kontrolle.
Klaus, deine Phantasie erreicht keine Millionen, nur Aktien die dir nicht gehorchen
und übrig bleibt schizophrener Alltagsschnee, statt die Weltherrschaft zu erleben. .
All dies geschah am helligten Tag und die Särge für die Firmen erlauben. .
Outro:
Wir brauchen Radau, für diese Rhythmusarbeit.
Wir brauchen Radau ,für alles selbst geklaut.
Für einen Kriminal-Fandango.

Andreas Prucker: Der Kürzeste Krimi

Der kürzeste Krimi besteht nur aus einem einzigen Wort und unserer Phantasie. (Phantasie mit ph weil es den PH Wert der Angst aufzeigen soll)
Text:
Eifersucht.
Alle meinen es wäre die Liebe, doch ohne den Eifer bei einer Sucht, auf ein begehren, was der andere hat und ich nicht, gibt es keine Tat.
MfG
Das Kognitive Zentrum für Bildgestaltung. Jetzt Neu durch die Firma CorTec mit einem Chipimplantat versehen.

Bastian Kienitz: WEINKRUZIFIX

(Blankosonett)

wie wund die Nacht mich aus der Nacht ausgräbt
gleich einer Wunde, die aus allem quillt
mit schwarzem Staub und Flicken übermalt
läuft ES die Decke, dann die Wand hinab

ein Film, Projekt der Marke Gänsehaut
die Rebe, welche aus der Dunkelheit
zu einem Kruzifix zusammenwächst
trinkt Blut LIKE BLOODY LEMONADE

zwei Augen schälen sich aus diesem Traum
gleich weißes Licht, dass ich nicht sehen kann
in roten Fixsternwäldern, die verbluten

stehst du, wenn du das leichte Etwas trägst
im Nebel hinter Nebelwänden, die
den Anfang bilden, wo wir uns verbinden…

Bastian Kienitz: S.M.O.K.I.N.G.

Smoking Lotta hieß sie, rauchte mit 12
Zigaretten, ging nicht gerne zur Schule und
drängte sich durch kleine Türspalten hinaus ins
sauerstoffhaltige Freie. Die Luft roch nach
kaltem Fusel und Todesschwadronen, in der
einen Hand ein Messer in der anderen ein paar
Kollegen zum Aufräumen, wie sie die
verlausten Typen auch nannte, keine Zeit aber
unter Langeweile verbrachten sie Stunden,
Tage auf den Treppenstufen der hellhallen
Platten und philosophierten über
Schamanismus, Straßen auf denen man
draußen vor der Stadt, auf einem Feldweg zu
den Göttern fliegen kann.