Zukunft
wann?
Zukunft
wo?
Zukunft
wie?
Zukunft
Der Zug rollt
und rollt
Immer weiter
Doch wohin?
Das Magazin für Eigenart
Zukunft
wann?
Zukunft
wo?
Zukunft
wie?
Zukunft
Der Zug rollt
und rollt
Immer weiter
Doch wohin?
ich schloss die Augen, um etwas zu schlafen
am Ufer, wo das Spiegelbild verwischt
war eine Tür, ein Wald und dichter Regen
gelüftet von der Sonne, die durchschien
wie eine Flüsterstimme »Laut« in allem
brach sie mich auf, sodass ich weiterging
bis dieser Rahmen in den Jahren endet
und ich in deinem Pfirsichgarten stehe
Schneesturm Krach Sound Close-up gefühlter Leere
dekonstruiert bis in das Klangdetail
der kalten Wärme zwischen Berg & Höhe
die hinterm Tunnel wartet, wo nichts scheint
als wie ein Tagestraumausflug in Bildern
wach auf! sei mein Begleiter Schmetterling…
Leises Motorensummen. Rauschen einer Klimaanlage.
A: Viele Wege führen nach Rom.
B: Auch Rom wurde nicht an einem Tag gebaut.
A: Eulen nach Rom tragen.
B: Athen. Das war Athen.
C rührt gelangweilt in ihrem Kaffee: Was soll denn bitte Athen sein?
B: Die Hauptstadt von Griechenland.
A: Ehemalige Hauptstadt.
C: Noch so ein Haufen alter Ruinen?
A: So ungefähr. Bist du sicher, dass es Athen war? Warum sollte man Eulen nach Athen tragen?
C: Warum sollte man überhaupt irgendwohin Eulen tragen?
B: Genau darum geht es doch!
C: Aha.
A: Ich glaube ja, dass es Rom war.
B: Gut. Sollen wir es nachschauen? Okay, Google: Sprichwort – Eulen nach Athen tragen.
Google: Eulen nach Athen tragen: Die Redensart Eulen nach Athen tragen steht für eine überflüssige Tätigkeit./
C: Etwa so überflüssig wie die Diskussion gerade./
Google: Sie geht auf den antiken griechischen Dichter Aristophanes zurück, der den Ausspruch in seiner Komödie Die Vögel um 400 v. Chr. prägte./
C: Laaangweilig./
Google: Dort wird in Vers 301 eine herbeifliegende Eule mit den folgenden Worten kommentiert: «Τίς γλαῦκ’ Ἀθήναζ’ ἤγαγεν;» / „Tis glauk’ Athénaz’ égagen?“/
C: Okay, danke! Google.
Google: „Wer hat eine Eule nach Athen gebracht?“ (Anmerkung: γλαῦκ’ glauk’ ist verkürzt aus γλαῦκα glauka „Eule“ [Akkusativ] und steht im Singular.)/
C: Danke, Google.
Google: In der Übersetzung von Carl Friedrich Schnitzer und Wilhelm Siegmund Teuffel heißt es:/
B: Danke, Google. Es reicht!
A: Ich versteh nicht, warum es nur auf dich hört.
B: Vielleicht hab ich es so eingestellt!?
C: Können wir dann mal für einen Moment euer intellektuelles Battle unterbrechen und klären, warum wir da überhaupt hin fliegen?
B: Tun wir ja nicht.
C: Hä?
A: Ugh. Wir fliegen nach Rom. Nicht nach Athen. – Kannst du mal deine Besserwisserei ein bisschen weniger raushängen lassen?
B: Sorry.
…
B: Ich dachte, es wäre zur Abwechslung mal ganz nett – etwas Kultururlaub!?
C: Aha.
…
C: Hätte es nicht trotzdem wenigstens ein Städtetrip oder so sein können? Warum sollen wir uns einen Haufen Steine anschauen?
B: Na ja… es sind halt recht wichtige? Steine?
A: Was genau macht denn diese Steine wichtiger als andere?
B: Es gab zum Beispiel mal ein römisches Reich…!?
…
B: Antike und so!?
…
C: Okay, google: Römisches Reich.
Google: Römisches Reich. Das Antike römische Reich (lateinisch Imperium Romanum) war das von den Römern, der Stadt Rom bzw. dem römischen Staat beherrschte Gebiet zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und 7. Jahrhundert n. Chr.
C: Okay, google: Fun facts zum Römischen Reich.
Google: Meme: Eine Frau filmt sich, wie sie einem Mann die Frage stellt, wie oft er an das Römische Reiche denke. Die Antwort: »Drei Mal täglich.« Und: »Jeder Junge, den du jemals getroffen hast, hat sich schon mal die Frage gestellt: ›Könnte ich in der römischen Legion überleben?‹ «/
B: Okay, danke, google.
Google: »Das ist eine normale Sache.« Die Frau wirkt nicht so, als könne sie das nachvollziehen. Sie lacht.
C: Google, klappe.
A: Na, Du hast deinem google ja auch einen freundlichen Umgangston beigebracht.
C: Immerhin hört es auf mich.
A: Tz.
C: Okay, aber was soll der Quatsch von wegen „Wie oft denkst du an das römische Reich?“
B: Keine Ahnung, irgendsoein „early 21st century nonsense“.
C: Aha.
B: Jedenfalls war Rom mal riesig. In der Antike jedenfalls. Und später dann die Hauptstadt Italiens.
C: Ach, krass. Rom war mal eine Hauptstadt? Ich dachte, da gibt es nichts außer viel Sand und Stein.
A: Dir ist aber schon klar, dass die Welt nicht schon immer gleich aussah, oder?
C: Haha…
A: Klimawandel?
C: Ich dachte immer, das wäre ein Mythos gewesen?
B: Naja… weiß man nicht so genau. Also, warum sich genau im 21. Jahrhundert plötzlich so viel… verändert hat. Aber Rom war wohl mal eine ganz normale Stadt.
C: Und dann? Haben sie einfach beschlossen, die Hauptstadt umzuziehen?
A: Wahrscheinlich ist ihnen nicht viel anderes übriggeblieben?
B: Zu hohe Temperaturen, zu wenig Wasser.
C: Und da wollen wir hin? Freiwillig?
B: Ach, komm. Wir machen ein, zwei Tagestouren. Wenn es dir zu heiß ist, kannst du ja im Auto bleiben.
A: Und den Rest der Zeit liegen wir eh nur am Pool. Wie immer. Von wegen „Bildungsurlaub“.
C: Ich hoffe, der Pool ist indoors?
B: Ja, natürlich. Wie soll das denn sonst gehen, bei den Temperaturen?
Klirren einer Kaffeetasse auf der Untertasse. Kurzes Klingeln (Ding-Dong).
Pilot: Okay, ladies. Ihr müsst euch kurz anschnallen. Wir erwarten Turbulenzen.
C: Ugh. Wofür haben meine Eltern eigentlich einen neuen Privatjet, wenn der immer noch nicht sicher ist gegen Turbulenzen!?
B: Ich glaube nicht, dass das so funktioniert!?
Lauteres Klirren.
A: Ich hasse fliegen.
die Rahmenhandlung deiner
Sichtverschiebung ist ein
Drama in drei Akten
als man den Gang
hinunterging herrschte
Totenstille in den Alkoven
flatterten die Bettlaken
wie totgeglaubte
Schmetterlingsflügel in denen
sich der Schlafende selbst
in einem Kokon der Leiden
wälzte
die Stadt ist ausgekocht
und schiebt sich blaukehlig
in den Mittelpunkt eines
Rasters der die optische Valenz
in den Bandlücken bis
zum äußersten treibt
in jedem Stockwerk
herrscht bereits absoluter
Nullpunkt…
Ein Kurzvers, frei nach: Regeldrama
Vorhang auf
die Erste
sollte es vielleicht
nicht sein
dann aber
die Zweite…
Applaus, es wird wärmer
in Akt Nr. 3
du hast die Rede
übernommen
und schau diesen
vortrefflichen Charakter
der voll der Liebe ist. Punkt.
Du musst anfangen das weiße Blatt zu bemalen, mit einem
Bleistift fremde Zeichen, Hieroglyphen stanzen: in Rom wird
eben Weltgeschichte geschrieben vllt. auch deine Geschichte
oder das deiner Väter >> zumindest das deiner Vatersväter:
genug um auf den Hügelgräbern: Schachtelhalme, Moos zu
betten, flechten die Pflanzen und unterm Vordach mauern
sich Schwalben in ihre Nester ein, tauchen wieder auf, Luft-
wirbel in der Zwischenwelt / Tropopause: Fernsicht deutlich
erhöht
er nimmt die Spinne, überdeckelt sie mit Glas: m u r m e l t
(willkommen in meiner Welt, in der Gott und der Teufel ein
Spiel spielen). Rauch…
flitzt so vorbei so ein Flitzpiepen baut sich sein Nest
zwischen den Häusern u. denkt wohl er könnte hier
einen auf Natur machen der Kleine rackert sich ab
schmeißt mit Kehllauten um sich u. plustert sich auf
bis es Licht wird der denkt wohl es wäre schon
Frühling
im gelben Wasser
bewegen sich die Hermaphroditen
auf seltsame Weise
ein Spiel und eine Einbildung
zwischen Seepferdchen und Rettungsschwimmern
in der Fantasie
nimmt ihr Neopren
einen mysteriösen Raum ein
zwischen oneirisch und paradox
doch in den Wellen
hat das Drama einen nassen Unterton
jeder Gesang verklingt
im sauren Bauch der Wale
und wenn ich romantisch wäre
könnte ich sagen
wie es ist
und nicht
wie man einen Menschen zeichnet
ich meine
einen richtigen Menschen
und nicht seine Antithese
das ist was für helle Köpfe
und nicht
für eine Kreatur
im gelben Wasser
zwischen Seepferdchen und Rettungsschwimmer
Ohne Wasser
kein Leben
Ohne Bäume
kein Trost
Ohne Luft
kein Atem.
& so, also, lautet die geschichte, wie wir zu wasser kamen, & zwar naemlich gerade als die sengende hitze einer gnadenlos unbarmherzigen sonne & das knirschen zwischen unseren schier erbaermlich panisch klappernden zaehnen unsere ausgedoerrten maeuler mit senkrecht aufkreischender verzweiflung bestrich & uns, beinahe, hinweg ueber die wanderduenen des unertraeglichen – sprich: der indifferenten wueste des todes … – gen nirwana – eine fata morgana …? – trieb: da, ja, da rief uns ploetzlich meine mutter rein, indem sie uns mitteilte, die sandkastenzeit waere nun wohl oder uebel vorbei & wir sollten uns besser einen schluck klaren nasses goennen, uns unserer dreckigen klamotten entledigen & den schatten der wohnung linderung & die notwendige basis fuer eine regeneration unserer kraefte entziehen, statt drauszen gleich raeudigen hunden unter wogen schmutzigen staubs zu krepieren. ach, & weil unsere sonst durchaus relativ nennenswerten widerstaende gegen erwachsene machtausuebungen & anweisungen jedweder art mitterweile leider fast vollkommen vertrocknet waren, gehochten wir, kaum murrend, & stillten unseren durst, brav & untertaenig & gierig, am heimischen busen beziehungsweise herd …