Maria Fischer: Eingehauchtes Leben

Gezaubert auf die Leinwand
mit jedem einzelnen Pinselstrich.

Geformt aus euren Händen
erweckt ihr Ton, Stein oder anderes zu neuem Leben.

Auf der Bühne gespielt
werden eure tiefsten Gedanken
mal frontal mal versteckt hör – und sichtbar.

Aus der Seele gebrüllt
jede einzelne Note gefüllt
mit der Farbe eures Herzens.

Eingefangen vor eurer Linse
verwandelt sich das scheinbar
reale Photoobjekt mit eurer Phantasie in ein Neues.

Getanzt mit jeder
eurer frischen und innigsten Bewegungen
vollführt ihr ein Ballett der Freude.

Mit dem Stift in der Hand und wilden Ideen aus eurem Geist
werft ihr eure lebenden Figuren und bewegende Szenen vor unser Auge.

Mit dem Mikrofon vor dem Mund
transportiert eure Stimme eifrig Dieses in unser aller Ohr.

Mit jedem Schlag der Filmklappe
fängt ein Bild vor der Kamera an zu Leben.

Nur mit euch, eurem Geist, Seele und Körper kann Kunst erst Leben.

Kunst ist Leben.
Leben ist Kunst.

Bastian Kienitz: Vor Anker

 

wer weiß wohin die Reise geht, ich nicht
von minutiös wächst mir der Horizont
ins Nachlicht und erinnert sich
an das alte Fotogen und Spuren, die gekonnt
die Sichtverschiebung stark ins Blau verschieben:
im Sommer haben wir gesonnt
im Winter bleibst du ziellos liegen
und zählst das Raufaser in deiner Hand
die Linien, die nicht mehr verzweigen,
geformt zu einem Strom und einem Band…

Bastian Kienitz: [Der Staub der Kanäle]

Der Staub der Kanäle, das Wechselprogramm,
die Zeitschrift ein Muster für Taten und Drang:
du zappst durch die Stunden (erst vor, dann zurück)
inmitten des Raumes; was hast du doch Glück.

Ein Kind in den Armen, der saugende Mund
in einem Fahrzeug, ich suche dich und
nach einem Zentrum, einer Mitte, die Stadt:
ich fahre und fahre, dass Kind trinkt sich satt.