Christian Knieps: Tödliches Schicksal

Am 28. Juli 1914 erklärte Österreich-Ungarn den Serben den Krieg. Der Erste Weltkrieg brach aus. August Macke meldete sich freiwillig und wurde Anfang August zur Infanterie eingezogen. Er starb am 26. September 1914 27-jährig an der Westfront in der Champagne, bei Perthes-lés-Hurlus. Franz Marc meldete sich ebenfalls im August und wurde wie sein Freund in Frankreich stationiert. Trotz des Todes seines Freunds blieb die Überhöhung des Krieges Element seines Denkens. In seinen Briefen aus dem Feld erkennt man das deckungsgleiche Denken mit Thomas Mann, der in Europa einen Kranken sah, der durch den Krieg geläutert werden müsse. Erst nach und nach änderte sich dieses Bild, bis hin zur absoluten Abscheu vor dem Kriege. Anfang 1916 wurde Franz Marc in die Liste der bedeutendsten Künstler Deutschlands aufgenommen und damit vom Kriegsdienst befreit. Die Befreiung trat am 5. März 1916 in Kraft. Am Tag zuvor, dem letzten Tag im Kriegsdienst, starb Franz Marc durch zwei Granatsplitter während einer Erkundung im Feld. In einem früheren Brief schrieb er vor dem Kriegsbeginn an seinen Freund August Macke: Ich glaube auch heute bestimmt, dass ich meine guten Bilder erst mit 40 und 50 Jahren malen werde; ich bin noch mit nichts in mir fertig. Die Weltgeschichte ließ es nicht dazu kommen, dass einer der beiden mit dem fertig wurde, das in ihnen lag.

Bastian Kienitz: AFFEN

Blankosonett

die Diebesbande, nennen wir sie Affen
sind auf dem Kriegspfad, in den leeren Straßen
der Stadt, ich glaube, dies heißt wildes Leben
um von dem Naschmarkt süße Süßigkeiten

die ihnen nicht gehören, zu stibitzen
das ist ein riesengroßer Spaß für alle
und bietet Nahrungsanbot in Fülle
zum Nulltarif plus sich nicht schmutzig machen

der Erste, das ist Hanamu der Wilde
Piratenfürst auf dem Schoß einer Touristin
die lacht schrill auf, der zieht ja seine Waffe

[Huch P18] sie meinte schon Banane
der Affe zetert über Stock und glattem Stein
du siehst: als Gott genießt man(n) Narrenfreiheit…