mitten unter den schachspielern im park
der blick auf mein handy
springer f5, dazwischen die erkenntnis:
mein mantel hat einen knopf verloren
läufer a4 schlägt bauer c6
mein display: 27 ungelesene nachrichten,
3 anrufe in abwesenheit
turm b8, grundreihenmatt
In der Stille jener lauen Nacht im Mai:
Das offene Garagentor,
klaffend greller Schlund.
Der eingeparkte Mitsubishi
in diesem aufdringlichen Licht.
Wie ein Schaukasten, wie Theater
unter den Platz genommenen Dingen
der Dunkelheit
Die Fliege an meiner Decke.
Bewegungslos, verharrt als
schwarzer Punkt.
Ich beobachte sie, Minuten, reglos.
Es wird dunkel, traumlose Nacht.
Die offenen Taxitüren
Für die letzten (Be-)
Trunkenen vorm Club
Tief in uns: die zerbröckelnde Nacht
06:30 uhr
an dunklen fassaden
erste erleuchtete fenster
noch nicht ganz festgeklebt
Der Faden Rauch
vom Schornstein aus
dem Himmel schon
angebunden.
Die Berge dahinter
wie eingefleischte
Schlangenbeschwörer.
Die Straßenlaternen.
Helle Fingerabdrücke
am Tatort
dieser großen Dunkelheit
der schatten glühend heißer sommertage
man sitzt darin wie in warteräumen
wartet auf ein kühles bier
auf was frittiertes
beim kartenspielen dran zu sein
man denkt an strandbar mit mojito
an einen sommerflirt
an alaska
während man schon zehn minuten auf der
siebten seite eines thrillers festhängt
sogar der himmel ist
zum komplizen degradiert
unter dem regime der sonne
und wolkenloser bläue bleibt ihm nur
die zweite geige und schweißtropfen zählen
man liegt herum, müde wie
ein gezähmtes tier
nimmt sich sogar urlaub dafür
genügt sich im schwitzen
nur die eisverkäufer über-
schlagen sich vor eifer
Die Reisekoffer im Gepäck-
regal über den Sitzen.
Sie passen viel zu gut zu den Reisenden
auf ihrem Platz am Zugfenster.
Die Alltäglichkeit der Gesichter,
so selbstverständlich wie ihr Reisepass.
Es ist fast schon egal, ob sie schön sind
oder unsympathisch oder
so legitim wie Cornflakes zum Frühstück.
Man müsste sich dazu eine Geschichte ausdenken,
die dem Gesicht einen Namen aufdrückt.
Und wenn man´s recht allgemein hält,
dann passt sie wahrscheinlich tatsächlich
zur Vita samt Kofferinhalt.
Macht einen das zum Zyniker,
oder ist es nur verständlich,
dass man nicht allein sein will damit,
immer zu wissen wo man aussteigt,
wie lang man noch am Bahnsteig steht
und mit welcher Straßenbahn man schließlich
vom Bahnhof weiterfährt?